Salzburg geht mit vollem Schwung in die Saison. In der Vorbereitung wurde bei der European Trophy gegen europäische Top-Clubs so viel und hochkarätig getestet wie noch nie. “Das waren Spiele auf sehr hohem Niveau. Wir haben zwölf Spiele auf einem Level absolviert, das über unseren Verhältnissen ist. Aber wir haben gut mitgespielt und einige Teams geschlagen”, erklärte Salzburg-Kapitän Thomas Koch, der mit seinem Kollegen in der vergangenen Saison mit dem Salute-Turnier, der Meisterschaft und dem Continental-Cup alles gewonnen, was es zu gewinnen gab.
Trainer Pierre Page hat zwar u.a. Mike Siklenka, David LeNeveu und Kelsey Wilson verloren, die ihre Chance auf die NHL wahrnehmen wollen, aber auch wieder vier Kanadier dazu bekommen. Die Favoritenrolle wird den Salzburgerndaher von allen Seiten zugeschoben, auch wenn alleTrainer vor allem einen spannenden Kampf um die Play-off-Plätze erwarten.
“Dass die Liga sehr stark ist, sieht man an der Vorbereitung, in den Mannschaften aus Finnland, der Slowakei oder der Schweiz geschlagen wurden. Aber “Salzburg ist in unserer Liga weit voraus. Nur wenn sie viel falsch machen, werden sie hinten sein”, erklärte Bill Gilligan. DerUS-Amerikaner, gleichzeitig auch Österreichs Teamchef, hat in der Vorsaison mit den Graz 99ers überraschend den Grunddurchgang gewonnen, ist danach aber in der ersten Play-off-Runde ausgeschieden. Mit Eric Healey und Greg Day ließen die Steirer ihre beiden Topscorer ziehen, Mike Ouellette und die einheimischen Spieler sollen die Abgänge kompensieren. Zudem wurde die Abwehr mit Darcy Werenka und Yannick Tremblay verstärkt.
Im Unterschied zu den Grazern liefen die Black Wings aus Linz im Play-off zu großer Form auf. Den Oberösterreichern gelang im Halbfinale gegen die Vienna Capitals nach 0:3-Rückstand ein historisches Comeback, im Finale mussten sie sich erst nach sechs Partien geschlagen geben. “Vom Potenzial her ist Salzburg der Favorit, aber wir haben gezeigt, dass der Underdog die Beute stehlen kann. Die Erwartungen sind groß, aber wir müssen realistisch bleiben”, meinte Linz-Trainer Kim Collins.
So sieht es auch sein Kapitän Philipp Lukas. “Das Ziel muss immer sein, weiter zu kommen. Aber wir müssen am Boden bleiben. Wir müssen wieder unsere Tugenden Bescheidenheit und harte Arbeit zeigen, sonst haben wir keinen Erfolg”, so Lukas, der einen Vergleich zum Fußball zieht: “Salzburg ist das Bayern München im österreichischen Eishockey. Jeder ist gegen sie Underdog, aber man kann sie immer wieder schlagen.” Linz hat heuer einen Legionär mehr und setzt wieder auf Torhüter Alex Westlund, dem wertvollsten Spieler der vergangenen Saison.
Auch die Vienna Capitals, Rekordmeister KAC und der VSV haben sich das Finale zum Ziel gesetzt. “In den vergangenen Jahren war immer im Viertelfinale Schluss. Heuer wollen wir weiter kommen und das letzte Spiel gewinnen”, sagte VSV-Coach Johann Strömwall. Der KAC war im Vorjahr durch viele Verletzungen gehandicapt, hat diesmal aber “einen bisschen größeren Kader. Das Ziel ist, weiter zu kommen”, so Stürmer Christoph Brandner.
Die Capitals sind heuer einen “anderen Weg gegangen. Wir haben vier Ausländer weniger, dafür mehr Junge”, wie Trainer Kevin Gaudet betont. Mit Jürgen Penker, der aus Schweden heimgekehrt ist, ist ein Österreicher auch der Einser-Torhüter. “Es gibt sieben Mannschaften, die das Finale erreichen können. Das ist auch unser Ziel”, so Gaudet. Hoch gehandelt wird auch Zagreb, das mit 16 ausländischen oder eingebürgerten Spielern antritt.
Zagreb war mit durchschnittlich 5.843 Fans Zuschauer-Krösus und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die EBEL mit insgesamt 1,052.900 Zuschauern die Millionengrenze übersprungen hat und in Europa damit Platz sieben einnimmt. Mit dem Freiluft-Derby KAC – VSV vor 30.500 Zuschauern setzte die Liga auch da eine Top-Marke. Ob es auch heuer wieder ein Spiel unter freiem Himmel geben wird, ist offen. Wien hat jedenfalls Interesse signalisiert.