Österreichs Fußball-Meister Red BullSalzburg und Italiens Rekordchampion Juventus Turin haben am Donnerstag (21.05 Uhr) im direkten Duell der dritten Runde der Europa-League-Gruppenphase Punkte bitter nötig. Die Salzburger sind noch punkt- und torlos, die Italiener demgegenüber zwar noch ungeschlagen, haben allerdings auch erst zwei Zähler auf dem Konto. Das Ergebnis ist für mich nicht so wichtig, sondern wir müssen dem Publikum zeigen, dass wir am Samstag Mist gebaut haben, betonte Salzburg-Coach Huub Stevens vor dem Heimspiel.
Die Salzburger machen in der Ära-Stevens derzeit wohl die schwierigste Phase durch. In den bisherigen 19 Pflichtspielen der Saison setzte es acht Niederlagen und damit schon genauso viele wie in der gesamten abgelaufenen Spielzeit 2009/10 in insgesamt 53 Partien. Die 0:2-Heimniederlage am Samstag gegen Kapfenberg war der nächste Rückschlag für den Meister, der nur zwei seiner jüngsten elf Spiele gewonnen hat. Wenn man so eine Leistung gegen Juventus bringt wie wir gegen Kapfenberg, dann wirst du abgeschossen, ist sich der Niederländer bewusst.
Stevens rechnete allerdings mit einer deutlichen Leistungssteigerung seiner im Europacup vier Partien sieglosen Truppe. Juve hat einen Champions League würdigen Kader und eine Mannschaft mit viel Potenzial, aber wir haben in der Vergangenheit auch gezeigt, dass wir gute Spiele absolvieren können. Ich hoffe, dass es am Donnerstag so sein wird, sagte der Salzburg-Trainer.
Bei der Alten Dame gilt es vor allem den 35-jährigen Star Alessandro del Piero, der gemeinsam mit Amauri stürmen wird, in den Griff zu bekommen. Stevens hob allerdings die Gefährlichkeit der gesamten Turiner Mannschaft hervor. Es geht nicht nur darum, Del Piero in Schach zu halten, es ist viel wichtiger Juve in Schach zu halten, betonte der 56-jährige Ex-Schalke-Trainer, der sich aber nicht darüber im Klaren war, wer bei den Gästen zum Einsatz kommen wird.
Trotz des schwachen Starts in der Gruppe A mit 0:2-Niederlagen gegen Manchester City (daheim) und Lech Posen (auswärts) haben die Bullen den Aufstieg noch nicht abgeschrieben, der Europacup hat deshalb weiterhin die selbe Priorität wie die Meisterschaft. Jedes Spiel ist das Wichtigste. Wir haben ja auch eine Verantwortung gegenüber dem Publikum, bekräftigte Stevens.
Bis auf das verletzte Quartett Gustafsson, Ulmer, Nelisse und Cziommer sind alle Salzburger fit, auch der zuletzt angeschlagene Mendes dürfte wieder zur Verfügung stehen. Wer das Tor der Mozartstädter hüten wird, entschied sich erst am Donnerstag. Stammgoalie Gerhard Tremmel hatte beim 0:2 gegen die Steirer ein unnötiges Freistoßtor kassiert, weshalb Alexander Walke eventuell zum Zug kommen könnte. Natürlich denke ich darüber nach. Wir werden sehen, was am Donnerstag ist, hatte sich Stevens noch nicht auf seine Nummer eins festgelegt.
Während die Salzburger jetzt schon fast mit dem Rücken zur Wand stehen, hatten sie in der vergangenen Saison noch alle sechs Gruppenspiele gewonnen. “Im letzten Jahr hatten wir gegen bestimmte Gegner das Momentum auf unserer Seite, jetzt nicht”, betrieb Stevens Ursachenforschung. Es sei eben viel schwieriger oben zu bleiben, als nach oben zu kommen.
Im Unterbewusstsein macht der eine oder andere vielleicht den ein oder anderen Meter nicht mehr im Vergleich zur vergangenen Saison, meinte Stevens. Am körperlichen könne es jedenfalls nicht liegen. “Das zeigen die Tests, die besser waren als im Vorjahr”, sagte der Salzburg-Coach. Zudem sei auch die Stimmung im Training nicht schlecht. Aber die Spieler sind natürlich enttäuscht über sich selbst. Du musst wieder gewinnen, dann kriegst du auch wieder Selbstvertrauen, sagte Stevens. Bis am Mittwochmittag waren rund 20.000 Karten verkauft.
Mögliche Aufstellungen
Salzburg: Tremmel/Walke – Schwegler, Sekagya, Afolabi, Dudic – Schiemer – Jantscher, Zarate, Leitgeb, Svento – Alan Ersatz: Walke/Tremmel – Hinteregger, Augustinussen, Pokrivac, Mendes, Wallner, Boghossian, Hierländer, Offenbacher, Ngwat-Mahop Fraglich: Mendes (Aufbautraining) Es fehlen: Gustafsson, Nelisse, Ulmer, Cziommer (alle verletzt)
Juventus: Manninger – Grygera, Bonucci, Chiellini, De Ceglie – Krasic, Melo/Sissoko, Marchisio, Pepe – Del Piero, Amauri Ersatz: Storari – Motta, Legrottaglie, Martinez, Giannetti, Costantino, Ferrero, Giandonato, Boniperti Es fehlen: Buffon, Traore, Iaquinta (alle verletzt), Aquilani, Quagliarella (nicht auf Europa-League-Kaderliste), Lanzafame, Büchel (nicht im Kader)