“Hätte ich irgendeine Verantwortung für den Einsturz, würde ich zurücktreten, doch ich kann mir nichts vorwerfen”, betonte Bondi in einer Ansprache vor der Abgeordnetenkammer in Rom. Probleme bei der Verwaltung der Ausgrabungsstätte und nicht Geldmängel seien für den Einsturz verantwortlich, der in Italien für heftige Polemik über die Instandhaltung der Denkmäler ausgelöst hat, sagte Bondi. Er versprach einen außerordentlichen Plan zur Restaurierung der verfallenen Gebäude im archäologischen Gelände östlich von Neapel.
Schon seit Jahren sei Pompeji von schweren Problemen belastet. Bis heute aber habe niemand eine Lösung gefunden. Da Bondi seinen Rücktritt verweigert, will die Opposition einen Misstrauensantrag gegen den Kulturminister einreichen.
In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Klagen gegeben, dass sich die archäologische Stätte in einem Zustand des Verfalls befinde. Bondi hatte in der Vergangenheit mehr staatliche Mittel für die antike Stadt gefordert. Kritisch über die Lage in Pompeji äußerte sich auch der Generaldirektor des italienischen Kulturministeriums, Mario Resca. “Seit 40 Jahren wird nichts mehr für die Instandhaltung Pompejis unternommen”, klagte er.
Bei dem am Samstag eingestürzten Haus handelt es sich um ein etwa 40 Quadratmeter großes Gebäude, in dem Gladiatoren trainierten, bevor sie in einem nahe gelegenen Amphitheater auftraten. Das Haus brach am frühen Morgen zusammen, als sich keine Besucher in der archäologischen Stätte befanden. Die Behörden ließen das gesamte Gelände um das Haus abriegeln. Wasserinfiltrationen sollen für den Einsturz verantwortlich sein, berichteten italienische Medien.
Seit Jahren warnen die Behörden über die schwierige Situation in Pompeji. Ohne große Fortschritte werden seit Jahren Teile der antiken Stadt restauriert, viele Bauten seien verfallen. In den vergangenen Monaten seien nur sechs der rund 1.500 Villen geöffnet worden. Die Hälfte der weltbekannten Pompeji-Ausgrabungen sind Touristen nicht zugänglich. Die Regierung hatte vor zwei Jahren einen Sonderkommissar ernannt, der das Missmanagement und den Vandalismus in den Griff bekommen sollte, doch bisher wurden nur sehr wenige Schritte gesetzt, um das Gelände zu schützen, wie italienische Medien berichteten.