Familie P., die im Jänner 2011 fünf Jahre Aufenthalt in Österreich vollendet hätte, war im “Freunde Schützen Haus” in Meidling untergebracht – die selbe Einrichtung, in der auch die kosovarische Familie Komani (mit den beiden neunjährigen Zwillingsmädchen) wohnte.
Purple Sheep, der Verein zur Förderung und Einhaltung der Rechte von Asylwerbern, der bereits die Komanis betreute, schlägt nun im Fall von Familie P. erneut Alarm: Die Mutter ist seit ihrer Ankunft in psychiatrischer Behandlung, der 13jährige jüngere Sohn bestens integriert und Vorzugsschüler, der ältere Bruder (22), konnte die Hauptschule wegen drohender Abschiebung nicht mehr abschließen und kümmert sich während der Spitalsaufenthalte der Mutter um den kleinen Bruder, so der Verein.
Vergebliches Bemühen um Abschiebestopp
Rechtsvertreterin Karin Klaric (ebenfalls bekannt aus dem Fall Komani) bemühte sich, die Abschiebung von Familie P. zu verhindern. Vergebens: Erstens wird argumentiert, es sei eine Überstellung in ein anderes europäisches Land. Weiters wurde die Mutter wegen Ladendiebstahls in einem Kinderbekleidungsgeschäft vor zweieinhalb Jahren zu einer Geldstrafe von knapp 290,00 Euro rechtskräftig verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt soll die Familie jedoch nicht in Grundversorgung und somit vollkommen mittelos gewesen sein.
Laut Auskunft des zuständigen Juristen der Fremdenpolizei “werde die Familie heute abend um 18 Uhr aus dem Haus mit einem für Familienabschiebungen geschulten Team abgeholt, ein Arzt und ein Psychologe seien ebenso anwesend” berichtet Klaric über das Telefonat mit der Fremdenpolizei.
“Einen dreizehnjährigen Buben jetzt zu entwurzeln und ihn in irgendeinem anderen Land von null beginnen zu lassen, ist eine Schande!” so Bauträger Hans Jörg Ulreich. Gemeinsam mit Klaric fordert er eine rasche Lösung für alle Langzeitfälle. Die Kritik richten beide vor allem an die Bundesregierung, insbesondere an Kanzler und Vizekanzler: “So lange es hier kein Machtwort gibt, können die Behörden nicht anders handeln. Logisch, dass das Innenministerium Gesetze durchführen muss!” so Ulreich.