Das Hauptaugenmerk liegt auf der Behandlung und Betreuung von Patienten mit komorbiden Störungen (Doppeldiagnose). VOL Live hat nachgefragt, worum es sich dabei genau handelt.
“Es geht darum, dass Menschen, die eine psychische Krankheit haben, in diesem Fall die Sucht, oft noch weitere Leiden aufweisen. Beispielsweise ein Alkoholpatient, der auch noch depressiv ist, oder ein Cannabisraucher, der Angstzustände hat “, erklärt Primar Dr. Reinhard Haller, einer der Referenten bei der zweitägigen Tagung.
Bei dem Kongress am Landeskrankenhaus Rankweil wird der Frage nachgegangen, wie man Patienten mit komorbiden Störungen am besten behandelt und betreut. Das stellt in der Praxis nämlich oft ein Problem dar: Suchteinrichtung lehnen Patienten mit psychischen Störungen ab. Andererseits nehmen sozialpsychiatrische Einrichtungen kaum Süchtige auf. “Das gegenseitige Misstrauen muss ausgeräumt werden. Dementsprechend müssen wir Psychiater auf breiterer Ebende gebildet sein und uns nicht davor scheuen, eine Behandlung vorzunehmen, auch wenn bei einem Patienten viele Störungen vorliegen.”
Komorbide Patienten in der Forensik
Haller, der am Freitag aus seiner Erfahrung mit komorbiden Patienten in der Forensik refereriert, weist auf ein noch größeres Problem hin: Patienten, die mehrere Störungen aufweisen und zudem auch noch straffällig geworden sind, haben kaum Chancen auf einen Behandlungsplatz. “Viele Einrichtungen wollen keine Kriminellen, darum fallen sie überall durch den Rost.” Aus diesem Grund wird auf der Ärztetagung auch darüber diskutiert, wie man Patienten eine Therapie zukommen lassen kann, auch wenn sie straffällig geworden sind.
Primar Dr. Reinhard Haller über die Tagung “Sucht und Psychose”:
(VOL Live/ Küng)