In den vergangenen drei Jahren wurden am Silvrettastausee an die 60.000 Kubikmeter Erd-, Fels- und Schluffmassen bewegt, das Mauerwerk mit rund 18.000 Quadratmeter Dichtungsmasse wasserdicht gemacht und mehr als 30 Millionen Kubikmeter Wasser aus- und wieder eingelassen. 30 Millionen Euro haben die Illwerke in die Generalüberholung investiert. Die Ertüchtigungsarbeiten der über 60 Jahre alten Staumauer starteten bereits im Jahr 2009. Die Staudammkrone wurde erneuert. Anschließend widmeten sich die Techniker und Bauhandwerker der Umlagerung des abgelagerten Sand und Schlamms sowie der Erneuerung der stahlwasserbaulichen Absperrorgane und Grundablässe. Der Untergrund wurde mittels Injektionen abgedichtet. In rund 20.000 Bohrlöcher wurden mit hohem Druck an die 380.000 Liter Spezial-Zementgemisch in den Felsuntergrund gepresst.
Fit für weitere 50 Jahre
Auf der vorgereinigten und verputzten Betonstaumauer wurden schlussendlich 18.000 Quadratmeter einer 2,5 Millimeter starken PVC-Dichtungsfolie aufgebracht und versiegelt. So konnten wir die Talsperre für mindestens weitere 50 Jahre fit machen, erläutert Dr. Ernst Pürer, Leiter Bautechnik/Engineering und Talsperrenchef der Illwerke. Lediglich an der Luftseite der Staumauer wird jetzt noch gewerkt: Dort werden auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern die Frostschäden ausgebessert, Spritzbeton aufgetragen. Bis Herbst werden alle Bauarbeiten abgeschlossen sein, bekräftigt Pürer. Und er blickt in die Zukunft: Im Zuge der Rundumsanierung der Silvretta-Talsperre konnten wir Vorarbeiten für das geplante Obervermuntwerk II leisten. Das neu erbaute Einlaufbauwerk beim Silvrettasee und der 380 Meter lange Sondierstollen beim Vermuntsee zeugen vom künftig zweitgrößten Pumpspeicherkraftwerk der Illwerke. Wie das Kopswerk II soll auch dieses unsichtbar im Berginnern realisiert werden. Das Ergebnis der Vorprüfung für die Umweltverträglichkeit liegt bereits vor. Grundsätzlich gibt es keine Hindernisse, berichtet Pürer von positiven Stellungnahmen. Noch im Herbst soll es nun definitiv werden: Die Illwerke werden das Behördengenehmigungsverfahren mit der sogenannten Erklärung der Umweltverträglichkeit Baueingabe einleiten. Im kommenden Jahr sollen die Ausschreibungen und der Baubeschluss folgen.
2013 soll Projektstart sein
Somit könnten wir im Frühjahr 2013 durchstarten, zeigt sich der Illwerke-Bautechnikchef zuversichtlich den Bau des 360 Megawatt leistungsstarken Pumpspeicherkraftwerkes sowie eines 3,2 Kilometer langen unterirdischen Druckstollens von der Silvretta bis ins Vermunt die bestehende oberirdische Wasserleitung wird dann abgebaut in Angriff nehmen zu können. Zeitgleich steht bei den Illwerken dann auch wieder das geplante Rellskraftwerk auf der Bau-Liste ganz vorne. Durch den infolge eines Brandschadens bedingten Ausfalls und die dadurch erforderliche Sanierung des Rodundwerkes II in Vandans mussten wir das Vorhaben im Vandanser Rellstal trotz Behördengenehmigung ja bekanntlich erst einmal verschieben, erklärt der Projektverantwortliche.
(VN)