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88,4 Prozent stimmten für Kickl als neuen FPÖ-Chef

Herbert Kickl ist neuer FPÖ-Chef.
Herbert Kickl ist neuer FPÖ-Chef. ©APA/HANS PUNZ
Beim Bundesparteitag der FPÖ am Samstag wurde Herbert Kickl mit 88,24 Prozent der Stimmen zum neuen Parteichef gewählt. Er nahm die Wahl erwartungsgemäß an und bedankte sich für den Vertrauensvorschuss.
Beim Parteitag der FPÖ
FPÖ-Chefposten nicht begehrt
Kickl im Rampenlicht
Hofer tritt zurück

Herbert Kickl ist am Samstag bei einem außerordentlichen Parteitag mit 88,24 Prozent zum 14. Bundesparteiobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs gewählt worden. Der bisherige Klubchef folgt damit Norbert Hofer, der nach internen Diskussionen um die Ausrichtung der Partei das Handtuch geworfen hatte.

Kickl mit 88,24 Prozent zum FPÖ-Chef gewählt, Landbauer als Vize

673 Stimmen wurden beim außerordentlichen Parteitag abgegeben, davon stimmten 585 für Kickl. Misst sich Kickl an seinem Vor-Vorgänger Heinz-Christian Strache, liegt er deutlich unter dessen Ergebnissen. Bei seiner letzten Wahl 2017 bekam der über das Ibiza-Video gestolperte Langzeitparteichef 98,7 Prozent Zustimmung. Hofer kam 2019 auf fast ebensoviel, nämlich 98,3 Prozent.

Kickl schlug als seinen Bundesobmannstellvertreter Udo Landbauer vor, Niederösterreichs Landesparteichef. Er wurde mit nur einer Gegenstimme per Handzeichen gewählt.

Buh-Rufe für Gegner Kickls nach offener Kritik

Auch Kritik an Kickl wurde beim Parteitag laut. Der neue Obmann zeigte dafür Verständnis, gab aber auch die Stoßrichtung vor: "Gerne auch rechts."

Ein Gegner Kickls hatte vor der Rede des neu zu wählenden Obmanns in einem Rede-Beitrag kein Hehl aus seiner Ablehnung gemacht: Karl Wurzer, stellvertretender Landesparteiobmann in Niederösterreich kündigte offiziell an, gegen die neue Führung zu stimmen. Dafür gab es Buh-Rufe vieler Delegierte, weswegen Generalsekretär Michael Schnedlitz erst einmal beruhigen musste. Das freie Wort zeichne die FPÖ aus, appellierte er an das Plenum.

Dort schloss auch Kickl an. Diskussion und Kritik gehörten zur FPÖ und seien das Salz in der Suppe - was "allemal besser als zu süß" sei. Die Freiheitlichen seien eine lebendige Partei. "Ich will ja kein Nachlassverwalter sein", so Kickl. Zur offen geäußerten Kritik am Parteitag meinte er, dass dies immer "aus einem großen Geist der Gemeinsamkeit heraus" geschehe.

Kickl teilte in Rede gegen alle Parteien aus

Konfrontation suchte Kickl, der sich bei seinem "Lehrmeister" Jörg Haider bedankte, lieber ein weiteres Mal nach außen und teilte naturgemäß gegen alle Parteien aus, vor allem gegen die "türkise Karrieristen-Bagage". So bezeichnete er die ÖVP-Spitze als "türkises Wimmerl auf einem schwarzen Korpus". Aber auch die SPÖ, deren "letzte Vernunftbegabte" - gemeint ist Hans Peter Doskozil - sich in die pannonische Tiefebene verzogen hätten. Die Grünen wiederum seien von der Macht regelrecht "zugekifft" und "zugedröhnt".

Offen sympathisierte Kickl mit einer Neuwahl und machte klar: "Wir spielen nicht auf Unentschieden. Wir gehen auf den Platz, um zu gewinnen". Zu seiner politischen Gesinnung stellte Kickl klar, dass Vieles, "was heute als rechts verunglimpft" werde, schlicht normal sei. Hofer wiederum erwies Kickl "spezielle Worte der Ehrerbietung", man sei sich einig, was die freiheitliche Aufstellung betrifft - und hin und wieder dürfe man sich auch in einzelnen Punkten uneinig sein.

Norbert Hofer zum Abschied versöhnlich

Kickls Vorgänger hatte sich in seiner Rede zuvor ein weiteres Mal versöhnlich gezeigt. Im Gegensatz zu früheren Obmann-Wechseln in der FPÖ übergebe er die Parteiführung nun in Freundschaft und Stärke, sagte Hofer in seiner Rede und in Richtung seines Nachfolgers Kickl: "Du hast meine Stimme, du hast meine Unterstützung!" Er selbst, Hofer, habe das "Schiff" FPÖ - nachdem dessen Kapitän Heinz-Christian Strache "von der Brücke gespült wurde" - wieder in einen sicheren Hafen gebracht. Kickl werde dieses wieder hinausführen.

Kickls größter interner Kritiker, Oberösterreichs Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner, bedankte sich bei Hofer für dessen ehrliche Freundschaft und machte auch gleich klar: "Ich werde auch weiterhin meine Meinung in den Gremien sagen. Denn wenn zwei immer einer Meinung sind, ist einer überflüssig." Dennoch wünschte er Kickl viel Kraft und meinte in Richtung des neuen Obmanns: "Lieber Herbert, den Zusammenhalt wirst du spüren. Du wirst auch die Kraft meiner Landesgruppe spüren."

(APA/Red)

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