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88-jährige Waltraut Haas feierte in Wien Bühnenjubiläum

Waltraud Haas denkt nicht an Pension
Waltraud Haas denkt nicht an Pension
Rund 70 Filme hat Waltraut Haas in ihrer Karriere gedreht. Auf der Bühne steht der Publikumsliebling seit 70 Jahren. Aus diesem Anlass präsentierte die 88-Jährige gestern, Freitag, Abend im Wiener Gloria Theater gemeinsam mit dem Schlagersänger Kurti Elsasser ihre neue Single "Dieses Glücksgefühl". Das Ensemble des Hauses gratulierte.


Haas war als Stargast der Wienerlied-Veranstaltungsreihe “Die b’soffene Reblaus” eingeladen. Durch den Abend führten Markus Mitterhuber und Hausherr Gerald Pichowetz, im Fokus standen Anekdoten und Lieder aus ihrer Karriere. “Schön, dass ich dieses Bühnenjubiläum erleben darf. Drei Wochen nach meinen schweren Sturz bin ich ja hier im Gloria Theater wieder aufgetreten. Ich hatte überhaupt keine Schmerzen. Auf der Bühne tut mir nichts weh”, versicherte Haas im Gespräch mit der APA. Gastgeber Pichowetz kündigte an, dass Haas ab 29. April ihr Bühnenjubiläum im Stück “Otello darf nicht platzen” im Gloria Theater begehen werde. Im Sommer wird Haas im Stück “Der Brandner Kaspar und das ewig´ Leben” bei den Wachaufestspielen in Weißenkirchen mitwirken.

Das neue Lied “Dieses Glücksgefühl” erzählt von der besonderen Freundschaft zweier Menschen, die unabhängig vom Lebensalter immer füreinander da sind. Hintergrund ist jene Unterstützung, die Haas ihrem Freund Elsasser nach dem überraschenden Tod seiner Ehefrau Barbara im Jahr 2011 gegeben hat: “Unser neues Lied ist entstanden, wie es mir sehr schlecht ging. Dann hat Waltraud zu mir gesagt: Du musst wieder auf die Bühne. Das hat mir dann wirklich geholfen. Es freut mich, dass sie mich als Gesangspartner für ihr Jubiläumsjahr gewählt hat.”

Der Charme der am 9. Juni 1927 in Wien als Tochter einer Hotelier-Familie geborenen Schauspielerin präsentiert sich ungebrochen. Der Beginn ihrer Karriere führte sie über die Theaterbühnen. Am Landestheater Linz debütierte sie 1946, es folgten später in Wien das Bürgertheater, das Stadttheater und Raimundtheater sowie in Deutschland der Titania-Palast Berlin oder das Deutsche Theater München. Doch Waltraut Haas’ Stern ging 1947 im Film auf: Damals spielte sie an der Seite von Hans Moser das “Mariandl” im Film “Der Hofrat Geiger” und wurde zum österreichischen Filmstar.

Als Mentoren und Wegbegleiter standen ihr Größen wie Paul Hörbiger, Curd Jürgens, Johannes Heesters, Franz Antel, Heinz Rühmann und allen voran Hans Moser zur Seite. “Ich habe ihn heiß geliebt. Er war eine Art Vaterfigur für mich”, sagte sie gestern und erzählte einige Anekdoten aus ihren Filmen und über die Zusammenarbeit mit Moser. Neben ihren Rollen in “Mariandl”, “Mariandls Rückkehr”, “Hallo Dienstmann”, “Kleiner Schwindel am Wolfgangsee”, “Gruß und Kuß aus der Wachau” oder “Keine Angst Liebling, ich paß schon auf” in der Regie ihres Mannes Erwin Strahl nahm Haas auch Schallplatten auf, darunter etwa “Im Weißen Rössl” und “Wiener Lieder”. Die Lieder, die Haas gestern zum Besten gab, wurden vom Publikum begeistert mitgesungen.

Bevor das Genre des liebenswerten Heimatfilms und damit auch ihre Rollen zusehends in seichte Unterhaltungs- und Pornoschnulzen zu münden drohten, führte Haas’ Weg wieder auf die Theaterbühnen, wo sie meist unter der Regie ihres inzwischen verstorbenen Ehemanns im Scheinwerferlicht stand. Außerdem trat und tritt die Schauspielerin, die 1987 mit der Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold ausgezeichnet wurde, in zahlreichen österreichischen und deutschen TV-Shows als Gast auf. Zum 80. Geburtstag wurde eine Biografie veröffentlicht, in der Autorin Beatrice Weinmann das bewegte Leben des Publikumslieblings Revue passieren ließ und dabei Licht- wie Schattenseiten ihrer Karriere gleichermaßen thematisierte.

2010 wurde sie mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet, bereits 2003 wurde sie mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst bedacht.

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