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800.000 Besucher bei Leistungsschau des Bundesheers am Heldenplatz

Heuer war der Andrang am Heldenplatz geringer als in den Vorjahren.
Heuer war der Andrang am Heldenplatz geringer als in den Vorjahren. ©APA
Vielleicht lag es am Wetter, vielleicht an der Verkleinerung des Angebots - heuer waren bei der traditionellen Leistungsschau des Bundesheeres am Wiener Heldenplatz weniger Besucher als in den Vorjahren.
Programm am Nationalfeiertag
Bilder vom Nationalfeiertag 2014

Die Besucher hatten bei den Themeninseln, garniert mit Volksmusik, Luftballons und Langos, trotzdem ihren Spaß. Vor allem die Hubschrauber waren wie immer von neugierigen Kindern belagert. Medienberichte über den Spardruck beim Heer und kaltes, ungemütliches Herbstwetter – nicht gerade die besten Voraussetzungen für die Leistungsschau. Immerhin insgesamt gut 800.000 Besucher über die vergangenen Tage vermeldete das Heer dann aber doch (2013 war es rund eine Million gewesen).

Kleinere Leistungsschau am Heldenplatz

Einigen der Besucher fiel es durchaus auf, dass heuer auf verkleinerter Fläche weniger ausgestellt wurde, seien es Hubschrauber (vier statt sechs) oder Panzer: “Es fehlt Etliches”, merkte ein älterer Herr an, der es als “bodenlose Frechheit” bezeichnete, dass das Heer derart unterfinanziert sei. Eine andere Dame zählte mehr “Ess-Stände” als sonst und vermisste ebenfalls das Eurofighter-Modell – dieses war freilich vergangenes Jahr schon nicht da, weil es gerade woanders im Einsatz war, heuer wurde es aus Spargründen gar nicht angefordert.

Hubschrauber waren Besuchermagnet

Im Zelt der Luftraumüberwachung war trotzdem einiges los, auch die Hubschrauber wie der Black Hawk oder die Agusta Bell wurden wieder von den Kleinen belagert. Mit überdimensionalem Helm am Kopf wurde da posiert oder mitunter auch schüchtern in die Handykamera von Mama und Papa gelächelt. Auf dem Kampfpanzer Leopard und dem Allschutztransportfahrzeug Dingo wimmelte es ebenfalls nur so vor Kindern. Erwachsener ging’s etwa im Zelt des Kommandos Militärstreife und Militärpolizei zu, wo unter anderem erklärt wurde, was man mit einem Impulslöschgerät so alles anstellen kann.

Bundesheer zeigte Neues

Trotz der Einsparungen gab es aber auch Neues zu sehen, darunter das Zeltsystem “Colpro (Collective Protection)”. Dessen Besonderheit ist die ABC-Sicherheit, eingesetzt wird es vorwiegend bei Auslandseinsätzen. Ein Rundgang durch das Zeltsystem mit Unterkünften und Gefechtsstand erfreute sich Sonntagnachmittag großer Beliebtheit – und sei es nur, um sich im beheizten Schlauch kurz aufzuwärmen. In den vergangenen Jahren sei bei der Leistungsschau durchaus mehr los gewesen – allerdings “war ja auch schöneres Wetter”, erinnerte sich eine Mutter. “Aber es ist trotzdem sehr nett.”

Programm in der Hofburg und im Kanzleramt

Mit einer Stunde Vorsprung gegenüber der Präsidentschaftskanzlei öffnete das Kanzleramt am Nationalfeiertag die Türen für die Schlange stehenden Besucher. Ab Punkt 12 Uhr setzte sich der Strom in Bewegung, um die mit Kulturgut ausstaffierten Räumlichkeiten am Ballhausplatz zu begutachten: So hatte die Albertina ihren Raum mit einer überdimensionalen Plastik des Dürer-Hasen besetzt. “Mammuts – Eismumien aus Sibirien” waren via Transparent vom Naturhistorischen Museum zum Kanzler gepilgert.

“Sie sind schöner als im Fernsehen”

Neben den Kunstobjekten das eigentliche Objekt der Begierde: Kanzler Faymann, der neben Kulturminister Josef Ostermayer und Staatssekretärin Sonja Steßl (beide SPÖ) durch die Prunk- und Repräsentationsräume tourte, Autogramme gab und sich mit Fans fotografieren ließ. “Sie sind noch schöner als im Fernsehen”, musste eine junge Dame aus dem Waldviertel erkennen. Und selbst eine japanische Reisegruppe identifizierte Faymann, während das Volksopern-Ensemble im Steinsaal Auszüge aus der “Nacht in Venedig” von Johann Strauß gab.

Faymann hatte jedoch nicht mit Fischer gerechnet: Der ließ vor der Öffnung seiner Tore durch die eigene Hand die Militärmusik aufspielen – mit “Mamma Mia” und natürlich “The Winner Takes It All” von ABBA. Und machte vor Einzug der ersten Besuchergruppen den anwesenden Journalisten klar, dass ein Tag der offenen Tür keine Kinderjause ist: “Ihr habt leicht lachen. Wisst ihr, dass mir die Schulter nachher wehtun wird?” Die erste geschüttelte Hand gehörte übrigens Regisseur Robert Dornhelm, der in der Hofburg für einen Film über den Staatsvertrag dreht.

Heinz Fischer schüttelte tausende Hände

Ganz Repräsentations-Routinier hatte Fischer wie üblich ein oder zwei persönliche Worte für jeden Besucher übrig, grüßte auf russisch und erinnerte sich an diverse Bürgermeister aus Orten, die wohl nicht jeder besucht hat. Ein klein wenig enttäuschen musste er die Erwartungen eines Zisterziensers aus dem Stift Heiligenkreuz: “Ja, aber da waren so viele Geistliche, da habe ich mir nicht alle merken können.” Weitere Kultur-Schübe gab es beim Verlassen der Hofburg mit dem obligatorischen Streichquartett und von Künstlern gestalteten Büchlein.

Dass es neben der freundschaftlichen Konkurrenz zwischen Hofburg und Kanzleramt auch andere Fronten auf dieser Welt gibt, machte eine Besuchergruppe aus der umkämpften syrischen Stadt Kobane dar. Die Kriegsflüchtlinge, die derzeit im Notquartier in Erdberg beheimatet sind, bedankten sich bei Fischer für die Aufnahme in Österreich. (APA)

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