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80. Oscar-Verleihung: Stefan Ruzowitzky ist am Gipfel angelangt

Schon in der Volksschule soll Stefan Ruzowitzky Regie geführt haben, bei "Max und Moritz" nämlich. Die verklärte Geschichte verdeutlicht die Leidenschaft des österreichischen Regisseurs, der als zweiter Österreicher nach Wolfgang Glück (1986) für den Auslands-Oscar nominiert war.

Nach seinem Durchbruch mit “Die Siebtelbauern” (1998) erlebte Ruzowitzky mit “Anatomie” und “Die Männer ihrer Majestät” sowohl Hochs als auch Tiefs. Nun ist der zweifache Vater am vorläufigen Gipfel seiner Karriere angelangt: Für “Die Fälscher” holte er heute Nacht als Erster den Oscar für den Besten fremdsprachigen Film nach Österreich.

Geboren wurde der Regisseur 1961 in Wien, seine Jugend verbrachte er in Oberösterreich und Düsseldorf. Nun lebt er mit seiner Familie in Klosterneuburg. Bevor sich Ruzowitzky der Regie abendfüllender Spielfilme zuwandte, drehte er Musikvideos – für N’Sync, die Scorpions oder Die Prinzen. Mit “Tempo” gab er 1996 sein gefeiertes Filmregie- und Drehbuchdebüt – von da an schrieb er stets die Bücher zu seinen Filmen. Einmal, bei “Die Männer ihrer Majestät”, tat er das nicht – der Film wurde sein einziger Flop.

Schaut man sich Ruzowitzkys Filmographie an, fällt auf, dass er kaum ein Genre ausgelassen hat: Für das bäuerliche Drama “Die Siebtelbauern” erhielt er 1998 viele internationale Preise, dann kam der deutsche Horrorfilm “Anatomie” – und das erste Angebot aus Hollywood. Doch der Kriegsklamauk “Die Männer ihrer Majestät” kam trotz der Hauptdarsteller Matt LeBlanc und Karl Markovics nicht vom Fleck. Den Rückschlag steckte Ruzowitzky weg, drehte den Kassenerfolg “Anatomie 2” und schließlich das KZ-Drama “Die Fälscher”, das – mit Markovics in der Hauptrolle – zuerst bei der Berlinale und dann weltweit für Furore sorgte.

“Wenn man nach Los Angeles fährt, dann will man auch gewinnen”, gab sich der Regisseur im Vorfeld der Oscar-Verleihung kämpferisch. Der Gala wohnte er mit seiner Frau, seinem Hauptdarsteller Karl Markovics, seinen Produzenten und einigen Freunden bei, im Anschluss war er bei Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger eingeladen. Sich nur über die Teilnahme zu freuen, meinte Ruzowitzky vor der Verleihung, sei ihm “doch zu klein gedacht”. Und “klein denken” ist Ruzowitzkys Sache nicht, sein Lebensmotto lautet “versuchen kann man es wenigstens”. Das hat sich nun ausgezahlt.

Wenn nun Hollywood ein zweites Mal rufen sollte, geht Ruzowitzky die Sache mit Sicherheit gelassener an: “Wenn man die Möglichkeit hat, auch in Deutschland interessante Projekte zu machen oder auch am englischsprachigen Markt, dann ist das super”, meinte er kürzlich im Interview mit der APA. “Aber das Ideal ist sicher, dass man so ein bisschen ein Wanderer zwischen den Welten ist – einmal was großes Internationales machen, dann wieder etwas Kleineres hier bei uns.”

Etwas Kleineres wird mit Sicherheit sein Kinderfilm “Hexe Lilli”, der sich gerade in Postproduktion befindet. Was dann kommt, wird sich wohl erst zeigen, wenn Ruzowitzky wieder zurück in Österreich ist – vorerst darf er aber einmal seinen sensationellen Oscar-Erfolg genießen.

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