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70er-Marke bei Bewerbern für SPÖ-Mitgliederbefragung geknackt

Was bringt die Zukunft in puncto SPÖ-Parteivorsitz?
Was bringt die Zukunft in puncto SPÖ-Parteivorsitz? ©APA/TOBIAS STEINMAURER (Symbolbild)
Die Zahl der Personen, die sich bis zum Ablauf der Frist Freitag Mitternacht für die Mitgliederbefragung um den Parteivorsitz beworben haben, liegt laut Angaben der SPÖ auf APA-Anfrage über der 70er-Marke.
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Die SPÖ-Mitgliederbefragung hat eine überraschende Wende genommen. Was ursprünglich als Duell zwischen Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil geplant war, erinnert mittlerweile an eine Breitensport-Veranstaltung. Nicht weniger als 73 Kandidaten haben sich bis zum Ablauf der Frist Freitag Mitternacht beworben. Die Partei erfreut sich vor allem daran, dass man auch 9.000 neue Mitglieder lukrieren konnte.

70er-Marke bei Bewerbern für SPÖ-Mitgliederbefragung überschritten

Die vergangenen Tage hatten schon erahnen lassen, dass das großzügige Angebot des Präsidiums, jedem Parteimitglied eine Kandidatur möglich zu machen, eine größere Zahl an Interessenten nach sich ziehen könnte. Dass sich gleich 73 Bewerber finden, war dann aber doch eine gehörige Überraschung. Darunter sind nur vier Frauen.

Ob alle Interessierten letztlich am Stimmzettel stehen werden, ist allerdings nicht fix. Denn bis zu den Gremien-Sitzungen am Montag wird die Liste der Kandidaten gesichtet. Prinzipiell wäre es im Vorstand dann auch noch möglich, nicht nur Anwärter zu streichen sondern auch gewisse Mindestanforderungen zu formulieren. Der oberösterreichische Landeschef Michael Lindner dachte am Samstag das Sammeln von Unterstützungserklärungen an.

Rendi-Wagner, Doskozil, Babler

Wie es bisher aussieht, dürfte es in dem riesigen Kandidatenfeld jedenfalls nur drei Siegesanwärter geben. Neben Rendi-Wagner, die in der Mitte der Partei angesiedelt ist, und Doskozil, der dem rechten Lager zugeordnet wird, ist zuletzt der Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler als Vertreter der Linken hinzugekommen.

Keine absolute Mehrheit?

Das erhöht allerdings die Gefahr, dass kein Bewerber bei der Befragung die absolute Mehrheit holt. Eine Stichwahl gilt aber aus unterschiedlichen Gründen als unwahrscheinlich. Einerseits kostet sie noch mehr Geld und zweitens wird es dann im gesamten Zeitplan eng, ist doch nach der Befragung, die von 24. April bis 10. Mai stattfinden wird, schon recht bald, konkret am 3. Juni, ein außerordentlicher Parteitag geplant.

Bei diesem könnte dann ohnehin auch jeder unterlegene Bewerber wieder ein Antreten versuchen, da die Befragung nicht bindend ist. Auch neue Namen könnten über die Delegierten ihr Glück versuchen. Immer wieder genannt wurde diesbezüglich der ehemalige Vorsitzende Christian Kern, wobei Wiens Bürgermeister Michael Ludwig einem allfälligen Comeback am Freitag eine überdeutliche Absage erteilte.

SPÖ-Bürgermeister hinter Rendi-Wagner

Der Stadtchef positioniert sich weiter eisern hinter Rendi-Wagner, die heute mit einem Video in die Offensive ging. Darin wirbt sie für die eingeschlagene Vorgangsweise mit Mitgliederbefragung und Parteitag, damit "Debatten über uns selbst, die uns als Bewegung lähmen", endgültig beendet werden können. Praktisch zur gleichen Zeit ging auch Babler per Video an die Öffentlichkeit, um für sich zu werben. "Es ist die Chance einer Aufrichtung der Sozialdemokratie", meinte er zum Prozess sowie zu seiner Kandidatur.

Rendi-Wagner oder Doskozil?

Eine OGM-Umfrage für den "Kurier" (1.038 Befragte) widmet sich der Frage, ob Rendi-Wagner oder Doskozil in der Bevölkerung besser ankommen. Das Bild ähnelt dabei früheren Erhebungen. Bei der Wählerschaft insgesamt kommt der Landeshauptmann besser an, bei den roten Sympathisanten Rendi-Wagner. Bei letztere Gruppe ist der Abstand mit 41 zu 22 Prozent beachtlich. In der Gesamt-Bevölkerung kommt Doskozil auch nur auf Platz zwei. Hier glauben die Österreicher, dass man mit einem dritten Bewerber die besten Chancen bei der Nationalratswahl hätte. 37 Prozent vertreten diese Meinung, 29 sehen Doskozil in der Pole Position, nur 18 Prozent Rendi-Wagner.

Zumindest eines macht der SPÖ tatsächlich Freude. Dass man Partei-Eintritte bis Freitag zuließ, hatte zur Folge, dass es in einer Woche 9.000 Eintritte gab. Damit werden etwa 147.000 Personen stimmberechtigt sein. Wem die Neu-Eintritte nützen, kann nur spekuliert werden.

(APA/Red)

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