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69. Bregenzer Festspiele "Wien zartbitter"

Programmpräsentation in Wien
Programmpräsentation in Wien
216.000 Karten legen die Bregenzer Festspiele (23. Juli bis 25. August) für ihre 69. Saison auf, mit der sich Intendant David Pountney nach elf Jahren vom Bodensee verabschiedet. Das Motto "Wien zartbitter" bedeute aber "keine persönliche Emotion", sondern stehe für die Oper "Geschichten aus dem Wiener Wald", die uraufgeführt werde, sagte Pountney am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.


“Elfenbeinmusik oder Touristenfutter? Die Bregenzer Festspiele stehen für ein Programm, das diese beiden Pole kombiniert”, versicherte Pountney. Das Programm führe heuer “in den Wienerwald und auf die Milchstraße, in die Wüste und in den Metzgerladen”, fasste Festspiel-Sprecher Axel Renner das Angebot zusammen. Man sehe sich als “demokratisches Festival”, das sich an ein breites Publikum und nicht an Spezialisten richte, betonte Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, der beklagte, dass die Subventionen seit 19 Jahren nicht erhöht worden seien und auf den “extrem hohen Eigenfinanzierungsgrad” von 85 Prozent hinwies. Was Salzburgs Festspielpräsidenten Helga Rabl-Stadler unlängst öffentlich beklagte, gelte auch für Bregenz: “In Summe sind wir stabil aufgestellt”, doch die Herausforderungen, mit den vorhandenen Mitteln auszukommen, würden stetig größer.

Wolfgang Amadeus Mozart und Emanuel Schikaneder finanzieren Heinz Karl Gruber und Michael Sturminger – so lautet das Finanzierungsmodell der diesjährigen Bregenzer Festspiele. Für das zweite Jahr seiner Seebühnen-Inszenierung von “Die Zauberflöte”, für die dank einer Zusatzvorstellung am 25. August mit 196.000 Plätzen so viele angeboten werden wie nie zuvor, gebe es “ein paar schöne, neue Erfindungen”, versprach Pountney. Vor allem aber freute er sich darüber, dass der Komponist “Nali” Gruber seine Auftrags-Oper vergangenen Freitag endlich fertiggestellt habe. Die Oper war bereits für 2013 vorgesehen gewesen. “Die Loyalität von Bregenz und Pountney ist weltweit unique. Sie haben mir die Treue gehalten”, begeisterte sich HK Gruber, der es auch außergewöhnlich fand, dass die Festspiele am 23. Juli mit seiner Uraufführung eröffnen. “Das ist absolut keine Selbstverständlichkeit”, denn normalerweise habe der Umgang mit zeitgenössischen Komponisten eher Alibi-Charakter.

In seinem Libretto habe er versucht, “alles Horvath sein zu lassen”, sagte Regisseur Michael Sturminger. “Es ging im Prinzip darum, eine Fassung zu erstellen, in der die Musik nicht fünfeinhalb Stunden dauert”, aber vom Stück dennoch nichts Wesentliches vermisst werde. Rund um die Oper, die ab 14. März 2015 beim Koproduzenten Theater an der Wien zu sehen sein wird, hat man mit der satirischen Oper “Gloria von Jaxtberg” sowie einem Trompetenkonzert und einem eigenen Auftritt des Komponisten eine Personale gestaltet, die sich zwischen 2. und 4. August zu einem “HK Gruber-Wochenende” zusammenballt.

Auch die Partitur der Musiktheater-Sitcom “Das Leben am Rande der Milchstraße” von Bernhard Gander, deren “erste Staffel” am 1. August auf der Werkstattbühne des Bregenzer Festspielhauses uraufgeführt wird, ehe bei “Wien modern” im Herbst die zweite Staffel und das Finale uraufgeführt werden, wurde in der vergangenen Woche abgeschlossen. “Trans-Maghreb” mit Musik von Peter Herbert nach einer Novelle von Hans Platzgumer sowie das von Igor Strawinsky vertonte Volksmärchen “Die Nachtigall” in einer Puppentheaterversion, als “Familienoper” gekoppelt mit “Die unerwartete Schwalbe”, ergänzen das szenische Angebot der Bregenzer Festspiele.

Aus dem Konzertangebot hob Pountney Brittens “War Requiem” hervor, das am 28. Juli, genau 100 Jahre nach Kriegsbeginn, gespielt wird. “Nach diesem Tag ist alles anders”, so Pountney.

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