64. Eurovision Song Contest: Frankreich-Kandidat Bilal Hassani massiv attackiert

Frankreichs Kandidat für den Eurovision Song Contest (ESC), Bilal Hassani, sieht sich massiven Anfeindungen ausgesetzt. Der 19-jährige schwule Sänger erstattete am Dienstag Anzeige gegen Unbekannt wegen “Beleidigung, Aufruf zum Hass und zur Gewalt sowie homophoben Drohungen”, wie sein Anwalt mitteilte.
Frankreich-Kandidat auf sozialen Netzwerken attackiert
Seit er mit seinem Lied “Roi” (König) am Wochenende den ESC-Vorentscheid gewann, hagelt es Schmähungen in den sozialen Netzwerken. Der Franzose mit marokkanischen Wurzeln werde als “Pädophiler” oder als “Schande” für Frankreich oder den Islam beschimpft, erklärte sein Anwalt. Es gebe Aufrufe zu Gewalt oder sogar Mord. Hassanis Markenzeichen sind eine platinblonde Perücke, auffällige Schminke und eine Nickelbrille. In seinem wechselweise auf Englisch und Französisch gesungenen Lied wirbt er für Akzeptanz.
“Araber mit Perücke” und “Schande für Frankreich” sind noch die harmlosesten Schmähungen, die seine Gegner in den sozialen Netzwerken über den jungen Sänger verbreiten. “Du machst uns stolz!”, twitterte dagegen die Anti-Diskriminierungs-Organisation Urgence Homophobie (Notfall Homophobie) nach seinem Sieg.
Hassani wehrt sich gegen Angriffe
Der französische Kandidat wehrt sich gegen rassistische und homophobe Angriffe. “Es stört viele, dass meine Eltern in Marokko geboren wurden und dass ich schwul bin – das kann man nicht leugnen”, sagte der 19-Jährige der französischen Zeitung “Le Parisien”. “Ich bin stolz darauf, Frankreich zu vertreten. All das trifft mich, es tut mir weh, es betrübt mich, aber ich bin noch entschlossener, auf all diesen Hass zu reagieren.”
Conchita Wurst: Vorbild von Bilal Hassani
Vor vier Jahren wurde der Sänger in Frankreich bei der Sendung “The Voice Kids” mit seiner Cover-Version von “Rise Like a Phoenix” bekannt: dem österreichischen ESC-Siegerlied von Conchita. Die österreichische Kultfigur ist überhaupt Hassanis großes Vorbild. Doch der junge Franzose präsentiert sich femininer als Conchita mittlerweile und trägt etwa keinen Bart.
(APA/Red)