50 Jahre Hotzenplotz: "Wenn du mal den Virus hast, dann entkommst du nicht mehr"
2025 ist ein besonderes Jahr für Hans Hotz aus Bregenz. Der 89-Jährige war im Jahr 1975 Faschingsprinz in Bregenz. In diesem Jahr benannte er auch seine Faschingsgruppe, die bis heute aktiv ist. Der Name und die erste Verkleidung waren naheliegend – inspiriert von seinem Nachnamen: Hotzenplotz.
Die Kinderbuchfigur Räuber Hotzenplotz spielt in seinem Zuhause noch immer eine große Rolle. Eine riesige Räuberfigur hängt in seinem bunt geschmückten Wohnzimmer, und sogar auf dem Glas der Eingangstür ist der Räuber abgebildet.
Hotz spricht im VOL.AT-Interview über 50 Jahre Hotzenplotz:
Räuber Hotzenplotz-Gruppe hat100 Mitglieder
Heuer ist die Gruppe wieder wie damals als Räuber Hotzenplotz auf den Faschingsumzügen unterwegs. Manche haben die Verkleidung von damals abermals aus dem Kleiderschrank geholt. Manche Kostüme wurden neu genäht. Ganze 300 Messer haben sie gebastelt. Denn es sind 100 Mitglieder und jeder Räuber hat sieben Messer am Gürtel. Diese sind freilich keine wirkliche Waffen - die Klinge verbiegt sich. Praktisch, wenn man sitzt, so Hotz.

Bald 90. Geburtstag
Wie lange er noch auf Faschingsumzüge gehen wird, lässt Hotz offen. In zwei Monaten wird er 90 Jahre alt. Womöglich sei diese Faschingssaison die letzte, meint er schulterzuckend.

Mit dem Faschingsvirus infiziert
Doch es sei schwierig, dem Faschingsfieber zu entkommen, wenn man erst mal infiziert sei. "Wenn du mal den Virus hast, dann entkommst du nicht mehr", sagt der Bregenzer. Als er im Jahr 1975 zum Faschingsprinz ernannt wurde, wollte er sich erst weigern und fliehen. Doch der einzige Fluchtweg ging über die Terasse über einen leeren Pool und das traute er sich dann doch nicht.

Mehrere Generationen
Doch zum Glück hat die Flucht vor den Bregenzer Altprinzen nicht geklappt: Denn seit dem hat den ehemaligen Faschingsmuffel die fünfte Jahreszeit nicht mehr losgelassen. Inzwischen sind bereits seine Töchter und Enkel die Organisatoren der Faschingsgruppe. Die drei Töchter sind bereits alle ungefähr 60 Jahre alt. Deswegen ist die Gruppe nicht nur mehr in Bregenz auf dem Umzug, sondern auch in Wolfurt, Hard und Lochau. Denn dort wohnen seine Töchter und auch ihre Freunde.


Ein großes rotes Fotoalbum ist gefüllt mit Fotos und Zeitungsartikeln und Einladungen von den Anfängen. Darin sind Bilder von Hans Hotz und der Faschingsprinzessin Barbara Mungengast zu sehen. Zu der Zeit musste der damals 40-Jährige noch in ihrer Schule darum bitten, dass sie für die Faschingsveranstaltungen schulfrei bekommt. Mit ihr ist er heute noch befreundet. Beim VOL.AT-Interview ist sie leider verhindert, weil sie auf ihre Enkel aufpassen muss.



Seine Gruppe geht jährlich bei Faschingsumzügen mit und organisiert auch Bälle. In den 50 Jahren waren sie nicht immer im Räuber Hotzenplotz Kostüm unterwegs. Auch waren sie schon als "Indianer" oder Bademeister bei Umzügen dabei.
Auf die Frage, wie trinkfest man nach 50 Jahren als treuer Faschingsnarr ist, meint er lachend: "Früher besser als heute. Es lässt nach."

(VOL.AT)