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4.500 weniger Arbeitslose als in der Vorwoche

Die Arbeitslosenzahlen sind in dieser Woche leicht gesunken.
Die Arbeitslosenzahlen sind in dieser Woche leicht gesunken. ©APA
Das Ende des harten Corona-Lockdowns ließ die Arbeitslosenzahlen leicht sinken. Aktuell befinden sich 525.992 Personen in Arbeitslosigkeit oder Schulung, das sind um rund 4.500 Menschen weniger als in der Vorwoche, wie das Arbeitsministerium am Dienstag mitteilte.

Der massive Wirtschaftseinbruch dauert aber an. Die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) lag laut Wifo-Berechnungen knapp 14 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Wifo: Massiver Wirtschaftseinbruch bleibt

Für die Berechnung des wöchentlichen Wirtschaftsindex verwendet das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) 14 Datenquellen, unter anderem Lkw-Fahrleistung, Stromverbrauch, Arbeitslosenzahlen und Zahlungsverkehrsdaten. Aktuell koste der harte Corona-Lockdown rund eine Mrd. Euro Wertschöpfung pro Woche, sagte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien mit Verweis auf Wifo-Daten. Ziel müsse es sein, die Infektionszahlen so niedrig wie möglich zu halten.

Aufgrund der coronabedingten Tourismus-Sperre verliert Österreich aktuell pro Woche laut Wifo im Bereich Beherbergung und Gastronomie rund 3,5 Prozent der Gesamt-Wirtschaftsleistung. Eine positive Stütze für die heimische Wirtschaft seien die Industrie, Bauwirtschaft und der Export.

Arbeitslosenzahlen weiterhin auf hohem Niveau

Wegen der Coronakrise sind die Arbeitslosen- und Kurzarbeitszahlen weiterhin auf extrem hohem Niveau. Derzeit sind rund 450.000 Personen in Kurzarbeit, in der Vorwoche waren es knapp 459.000.

Das Arbeitsmarktservice versucht trotz Coronapandemie so viele Arbeitskräfte wie möglich zu vermitteln. Im Jänner gab es 44.500 Arbeitsaufnahmen, um rund 9.000 weniger als im Vorjahr. Aktuell gibt es laut AMS 58.000 offenen Stellen österreichweit, von denen 39.000 im Jänner 2021 neu dazugekommen sind.

Öffnungen sorgen für leichte Entspannung am Arbeitsmarkt

Gleich drei Regierungsmitglieder sind am Dienstag ausgerückt, um rund um die tiefe Corona-Wirtschaftskrise in Österreich zu beruhigen und gleichzeitig zu erklären, warum Österreich derzeit im EU-Vergleich weniger gut dasteht. So rechnet Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) damit, dass die Daten bei der diese Woche anstehenden Wirtschaftsprognose der EU-Kommission vergleichsweise schwach ausfallen werden - "wegen der Struktur" der österreichischen Wirtschaft.

Der Tourismus macht einen sehr hohen Teil der Wertschöpfung aus und ist derzeit praktisch nicht vorhanden. "50 Prozent aller Winterurlaube in Europa geschehen üblicherweise in Österreich. Entsprechend dieser Zahl ist es nachvollziehbar, dass vor allem Österreich durch die Pandemie stark getroffen ist", sagte Blümel.

Zudem seien die Rückgänge im privaten Konsum in Österreich wesentlich. Und auch diese seien stärker ausgefallen als im EU-Durchschnitt, erläuterte der Finanzminister am Dienstag vor Journalisten in Wien. Österreicher würden im EU-Vergleich relativ zum BIP überdurchschnittlich viel in den besonders vom Lockdown betroffenen Branchen wie Gastronomie und Hotels (7 Prozent vs. 4,5 Prozent EU-Schnitt) konsumieren. Diese Faktoren würden sich in der anstehenden Prognose der EU-Kommission niederschlagen.

Positiv sei jedenfalls Österreichs "Standing" als Schuldner an den Finanzmärkten, hob Blümel hervor. Auch die zarten Lockerungen, die derzeit geschehen, seien richtig. "Die Öffnung mit gleichzeitigen Verschärfungen in der Lockerung ist wichtig für die Wirtschaft und generell für die Moral der Österreicher."

Situation am Arbeitsmarkt weiterhin schwierig

"Die Situation am Arbeitsmarkt ist natürlich nach wie vor schwierig", sagte der neue Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). Die Öffnungsschritte würden leichte Entspannung bringen. Bleibe die Öffnung, werde sich der Trend verfestigen. Alles stehe und falle aber, dass auch wirklich offen bleibe. Jedenfalls stünden nach Rekorden im Vorjahr für den Arbeitsmarkt 2021 die größten Mittel zur Verfügung, die es jemals gegeben habe - für Förderungs-, Qualifizierung- und Krisenmaßnahmen wie Kurzarbeit.

Kocher strich auch die Vermittlungstätigkeit des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor. Im Jänner habe es 270.000 Vermittlungen gegeben. "Mehr als jeder Zweite Arbeitslose hat ein Vermittlungsangebot erhalten. Wichtig ist, dass die Vermittlung trotz der Krise und der Kurzarbeitsabrechnung (die das AMS tätigt, Anm.) aufrecht bleibt", sagte Kocher. Die neuesten Arbeitslosezahlen - knapp 526.000 Menschen - bedeuteten auch im Vorjahresvergleich ein leicht positives Signal.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sprach von drei Säulen, die Österreich in der Krise Stabilität bringen würden. Das seien die Industrie, der Bau und der Export. Sehr gut funktioniere auch die Investitionsprämie, bekräftigte die Politikerin.

(APA/Red)

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