Wawerzinek hat die Jury mit seiner autobiografischen Geschichte sehr berührt, wie Laudatorin Meike Feßmann sagte. Der Text “Ich finde Dich/Rabenliebe” sei “nicht perfekt und nicht makellos, sondern dem eigenen Lebensstoff im schmerzlichen Prozess abgerungen”, so Feßmann. Wawerzinek arbeitet in seinem im August erscheinenden Roman seine Kindheit in einem Waisenhaus auf, wo er als zurückgeblieben eingestuft und von den anderen wegen seiner Magerkeit als “Weberknecht” tituliert wird. Sprachlich changiert der Autor, der als Kind von seinen nach Westdeutschland geflüchteten Eltern in der DDR zurückgelassen worden ist, gekonnt zwischen geradlinigen Erinnerungen und poetischen Einschüben und erhielt den Preis im zweiten Anlauf.
Wawerzinek durfte sich auch über den Hypo-Group-Publikumspreis im Wert von 7.000 Euro freuen. Die Schweizerin Dorothee Elminger sicherte sich den Kelag Preis (10.000 Euro), die deutsche Autorin Juditz Zander den 3sat-Preis (7.500 Euro) und ihr Landsmann Aleks Scholz den Ernst-Willner-Preis (7.000 Euro).
Seit Donnerstag hatten insgesamt 14 Autoren und Autorinnen – darunter mit Verena Roßbacher, Josef Kleindienst und Thomas Ballhausen auch drei österreichische Teilnehmer – ihre noch unveröffentlichten Texte vorgestellt. Der von der Kärntner Landeshauptstadt gestiftete Preis wird seit 1977 in Erinnerung an die 1926 in Klagenfurt geborene Schriftstellerin verliehen. Der Bachmann-Preis ist eine der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum.