30. ImPulsTanz Festival beginnt am 11. Juli 2013 in Wien

Getanzte Comics, Schuhplattler einmal anders und ein besetztes Museum sind mit von der Partie. Unter dem Motto “Occupy the Museum” wird nämlich das Weltmuseum, das sich aktuell in der Ausstellung “Getanzte Schöpfung” ebenfalls dem Tanz widmet, zum kreativen Tummel- und Arbeitsplatz des Festivals. Und auch “die Säulenhalle, dieses imperiale Monster eines Raumes” wird man laut Kurator Michael Stolhofer für Performances im Rahmen von East-West Meetings nutzen. “Eine Herausforderung.”
ImPulsTanz wird bereits am 9. Juli eröffnet
Eröffnet wird der Festivalreigen hingegen am 9. Juli Open-Air im begrünten Museumsquartier mit einer “Voguing”-Performance von Trajal Harrell, danach gibt es – auch von Harrell – etliche Bezüge zur “Sacre”-Uraufführung vor 100 Jahren in Paris: Akram Khan, Ismael Ivo oder Olivier Dubois sind nur einige, die sich auf Igor Strawinskys Skandal von 1913 beziehen. Dem Festivalalltag selbst widmet sich Ivo Dimchev in “Fest”. “Aber nicht in meiner üblichen Form, sondern eher als Theaterstück”, wie der gebürtige Bulgare erklärte. Beziehungen, Kontext und Kommunikationsformen innerhalb des Gebildes Festival will er dabei dekonstruieren und hinterfragen.
Wim Vandekeybus verbindet Neu und Alt
Neu und Alt verbindet Wim Vandekeybus, der mit seiner jüngsten (“booty Looting”) sowie seiner ersten Arbeit (“What the Body Does Not Remember”) zu Gast ist. “Einerseits kann man mit einem Samen starten und bei einem Baum enden, aber auch das Gegenteil ist denkbar”, sinnierte er über seine künstlerische Entwicklung. “Spannend wird es, wenn man ein Stück so oft gespielt hat, und es dann mit neuen Mitstreitern erarbeiten kann.” Für ihn ging es Ende der 1980er auch darum, etwas Neues zu entwickeln. “Und der Weg ist noch nicht zu Ende. Ohne Risiken wäre es schließlich langweilig.”
Weiteres Programm des Festivals
Der künstlerischer Berater und Mitbegründer von ImPulsTanz, Ismael Ivo, begreift für sein Projekt “Biblioteca Do Corpo” die Menschheit als “große Bibliothek, die verschiedene Formen des Denkens, des Ausdrucks produziert. Nun will ich diese Bücher, die in jedem Tänzer stecken, öffnen. Aber ich will nicht nur darin lesen, sondern sie analysieren und interpretieren.” Das dreiteilige Ausbildungsprogramm inkludiert auch Aufführungen im Rahmen des Festivals. Aus einem Workshop entstanden ist Doris Uhlichs “more than naked”, in dem sie eine “ebenso simple wie komplexe Frage” stellt: “Warum soll man sich 2013 noch auf der Bühne ausziehen?” Grundsätzlich gehe es dabei um die “große Bewegung”, weshalb sie nicht nur eine Gruppe, sondern die Gesellschaft auf die Bühne bringen möchte.
Weitere Festivalhighlights kommen von Philipp Gehmacher, der sich im Burgtheater gemeinsam mit fünf Kollegen der Sprachtheorie widmet, sowie Jan Fabre, Anne Teresa de Keersmaeker oder Mathilde Monnier, die mit dem Zeichner Francois Olislaeger Tanz und Comics verknüpft. Etwas scheinbar Urösterreichisches in die Moderne übersetzt Alessandro Sciarroni, wenn er Schuhplattler auf die Musik von Mahler oder Lil Wayne treffen lässt. Ergänzt wird das Programm von den bewährten “Wild Walks”, der Jungschiene “8:tension”, in deren Rahmen elf Arbeiten um den “Prix Jardin d’Europe” rittern, oder die umfangreichen Workshop-Angebote im Arsenal
Lob zum Jubiläum
Kulturministerin Claudia Schmied lobte angesichts des Jubiläums nicht nur den “unermüdlichen Einsatz” der Festivalverantwortlichen – “Stichwort Förderanträge” -, sondern betonte auch die Außenwirkung: “ImPulsTanz strahlt weit über Österreichs Grenzen hinaus und löst gleichzeitig etliche Impulse für die heimische Tanzszene aus.” Heuer ist das Festival mit rund fünf Mio. Euro budgetiert, 1,2 Millionen Euro davon müssen mittels Karten- sowie Workshopeinnahmen lukriert werden. (APA)