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25 Jahre ZOOM Kindermuseum: Nachfolge von Menasse-Wiesbauer noch unklar

Das ZOOM Kindermuseum feiert sein 25-jähriges Jubiläum.
Das ZOOM Kindermuseum feiert sein 25-jähriges Jubiläum. ©ZOOM Kindermuseum
Das ZOOM Kindermuseum feiert Geburtstag. 25 Jahre lang hat das Museum 2,3 Millionen Besuchern Unterhaltung geboten. Wer die Nachfolge von der mit 1. Dezember ausscheidenden Direktorin Elisabeth Menasse-Wiesbauer übernimmt, ist noch unklar.

Das ZOOM Kindermuseum im Wiener Museumsquartier feiert 25. Geburtstag. 2,3 Millionen Besucher habe man bisher erreicht, hieß es heute bei einer Pressekonferenz, bei der auf Nachfrage auch die Zukunft zur Sprache kam: 22 Bewerbungen sind für die Nachfolge der seit 2003 amtierenden und mit 1. Dezember ausscheidenden Direktorin Elisabeth Menasse-Wiesbauer eingegangen. Entschieden wird im April.

44 Mitmachausstellungen, 43 Workshop-Programme im Atelier, 39 Workshop-Programme im Trickfilmstudio, 5 Pop-ups in Außenbezirken, 75 Kindervorlesungen und 20 Lectures für Erwachsene – das sind nur einige der Bilanzzahlen, die man heute stolz präsentierte. “Ich war beeindruckt”, versicherte auch Alexander Van der Bellen in einer von vielen gezeigten Video-Grußbotschaften.

Van der Bellen zu Gast im Rahmen einer Kindervorlesung am 30. März

Der Bundespräsident ist auch Gast bei einer der drei Geburtstagsveranstaltungen des ZOOM: Die Frage “Wie soll die Welt aussehen, in der wir leben wollen?” diskutiert er am 30. März im Rahmen einer Kindervorlesung mit Kindern zwischen 8 und 12 Jahren. Eine “Jubiläums-Lecture für PädagogInnen und interessierte Erwachsene” gibt Paulus Hochgatterer am 4. April zur Frage “Wie hat sich Kindheit verändert?”. Und gemeinsam mit Museumsfachleuten diskutieren Menasse-Wiesbauer, Gründungsdirektorin Claudia Haas, Ex-Weltmuseum-Chef Steven Engelsman und die Leiterin des Museums der Völker in Schwaz, Lisa Noggler, am 14. Mai die Frage “Wie haben Kindermuseen die Museums-Landschaft verändert?”.

Eben diese Frage beantwortete Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) bei der Pressekonferenz persönlich: “Das ZOOM Kindermuseum ist eine Institution, die vieles ins Rollen gebracht hat, eine Avantgarde-Institution im Bereich kindlichen Erlebens. Es ist ein Ort, von dem viele gute Vibes ausgehen.” Mit einem Stadtlabor im 15. Bezirk und einer kleine Expositur in der Seestadt Aspern werde man dem ZOOM helfen, seine Arbeit auch auf andere Stadtteile auszuweiten, was ihr bei vielen Kulturinstitutionen ein Anliegen sei, sagte Kaup-Hasler, die freilich auch bei diesem Termin um leidige Fragen nach mehr Geld (“Ich hab’s gewusst!”) nicht herumkam.

ZOOM Kindermuseum in Wien feiert 25. Geburtstag

Es sei “erstaunlich, wie sich das ZOOM in 25 Jahren von einer privaten Initiative zu einem mittelgroßen Museum entwickelt hat”, sagte Menasse-Wiesbauer. “Gerechnet in Quadratmeterzahlen könnte man behaupten, dass das ZOOM überhaupt das bestbesuchte Museum ist. Wir könnten aber noch wesentlich mehr Kinder und Erwachsene hereinholen, wenn wir mehr Platz und mehr Geld bekämen.” Mit Hilfe der Sponsoren (die drei Hauptsponsoren Erste Bank, Borealis und Wiener Städtische finanzieren auch drei “Überraschungstage” im Rahmen der Geburtstagsprogramms) sei man zwar “sehr lebendig, aber es könnte besser abgesichert sein”.

Während vom Bund laut der Direktorin nur marginale Zuschüsse kommen, gibt die Stadt Wien jährlich 1,6 Mio. Euro an Förderungen (das Kulturressort erhöhte auf 850.000, von der Bildung kommen 747.000 Euro). Kaup-Hasler: “Wenn man die Kurve anschaut, ist das gut.” Ihr seien die Bedürfnisse von Künstlern und Kultureinrichtungen klar, “aber ich verfüge nicht über das Finanzressort. Sonst würde diese Stadt etwas anders ausschauen.” Fragen zu Exposituren und Standorten auch jenseits der Donau müsse man gemeinsam mit der Wirtschaft langfristig andenken. Wobei Menasse-Wiesbauer auf APA-Nachfrage trotz Platznot deutlich mehr Sympathie für zusätzliche Standorte als für eine Inanspruchnahme eventuell freiwerdender Flächen bei Absiedelung der Kunsthalle Wien erkennen ließ: “Man könnte das ZOOM in verschiedene Richtungen weiterentwickeln. Ein bisschen mehr Platz im Museumsquartier wäre nicht schlecht, aber hinauszugehen fände ich spannender.”

Nachfolge von Menasse-Wiesbauer  noch unklar

Das Konzept des ZOOM habe sich jedenfalls überaus bewährt. “Kinder sollen sehen, dass Lernen lustvoll ist: Spielen ist die beste Form des Lernens”, sagte sie und wies auf Versäumnisse der Schulpolitik hin: “Dadurch, dass der Werkunterricht reduziert wurde, bemerken wir, dass Kinder immer weniger mit den Händen können.” Ein anderer Aspekt: “Alles hier drinnen ist von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet. Damit sind wir neben den Kunstakademien wahrscheinlich der größte Arbeitgeber für Künstler in Wien.”

Über Menasse-Wiesbauers Nachfolge entscheidet der Vereinsvorstand gemeinsam mit der Stadt Wien, die in der Jury mit je einem Mitglied der MA 7 und der MA 13 vertreten ist. Die Zahl der eingelangten Bewerbungen sei nicht sehr hoch, gab die Direktorin zu: “Es hat viele abgeschreckt, dass die kaufmännische und die künstlerische Leitung gemeinsam sind. Da sich drüberzutrauen, ist nicht so einfach.” Dass die beiden Bereiche nicht wie in anderen Museen getrennte Leitungen bekämen, sei eine Finanzfrage, sagte Menasse-Wiesbauer

Auf 1.600 Quadratmetern bietet das ZOOM, das rund 120.000 Besucher pro Jahr erreicht, laut Selbstdarstellung vier unterschiedliche Bereiche für Besucher bis 14 Jahre an: “Die ZOOM Mitmachausstellung für Kinder von 6 bis 12 Jahren, den Spielbereich ZOOM Ozean für Kinder von 8 Monaten bis 6 Jahre sowie die Workshopbereiche ZOOM Atelier für Kinder von 3 bis 12 Jahren und das ZOOM Trickfilmstudio für Kinder und Jugendliche von 8 bis 14 Jahren.” Die aktuelle Mitmachausstellung zum Thema Boden, “Erde. Erde”, wurde bis 1. September verlängert und bietet mit einer Ameisenanlage und dem Kartenspiel “Pflanz mich” zwei neue Stationen. “Die Ausstellung läuft wahnsinnig gut”, sagte Menasse-Wiesbauer. “Wir haben eine lange Warteliste. Wenn wir an Montagen aufsperren könnten, wären wir in der Lage, sie abzuarbeiten. Aber auch das ist eine finanzielle Frage.”

(APA/Red)

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