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24-Jähriger schmiss Einkaufstrolley auf Wiener U-Bahngleise: Urteil

Der U-Bahn-Fahrer konnte im letzten Moment eine Sicherheitsbremsung einleiten.
Der U-Bahn-Fahrer konnte im letzten Moment eine Sicherheitsbremsung einleiten. ©Wiener Linien
Am 8. Jänner soll ein 24-Jähriger einen Einkaufstrolley auf Bahngleise der Wiener U4 geworfen haben. Am heutigen Dienstag wurde er zu 15 Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Ein junger Mann ist am Dienstag am Wiener Straflandesgericht wegen versuchter Sachbeschädigung und anderer Delikten zu 15 Monaten Haft verurteilt worden. Der 24-Jährige schmiss am 8. Jänner einen Einkaufstrolley auf die Gleise der U4, der U-Bahn-Fahrer leitete im letzten Moment eine Sicherheitsbremsung ein. Mehr als 100 Passagiere kamen mit dem Schrecken davon. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Angeklagter auch wegen zahlreicher anderer Delikte vor Gericht

Der Slowake stand wegen zahlreicher anderer Delikte vor Gericht, die er unter schwerem Alkohol- und Drogeneinfluss begangen haben soll. Immer wieder ließ er seinen Wutausbrüchen freien Lauf. Er schmiss Motorräder um, trat Spiegel von Fahrzeugen, demolierte Fenster, und einmal ließ er sogar eine Metallbank auf ein Auto krachen. Er ging auch auf Menschen los, "wenn ich provoziert werde, werde ich nervös", sagte er dem Schöffensenat (Vorsitz: Daniel Schmitzberger). Seit seinem sechsten Lebensjahr sei er wegen der Wutausbrüchen in Behandlung gewesen. Allerdings habe der Konsum von Alkohol und Suchtgift die Aggressionen dann noch gesteigert.

Angeklagter schmiss Trolley auf Gleise der U4

Am 8. Jänner wollte er mit der U4 fahren und zog dabei einen Einkaufstrolley nach, den er zuvor im Mistkübel gefunden hatte. Als er in der Station Friedensbrücke auf einer Bank saß, sei ein älterer Mann an ihm vorbei gegangen und habe ihn ausgelacht. "Er hat gesagt, ich bin ein Hund", meinte der 24-Jährige. "Ich war so in Rage, dass ich den Trolley auf die Gleise geworfen habe." Es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass eine U-Bahn einfahren könnte. Auf dem Überwachungsvideo ist zu sehen, wie er den Einkaufswagen in hohem Bogen auf die Schienen schmiss.

Als der U-Bahn-Fahrer nur Sekunden später in die Station einfuhr, wurde er bereits von zwei Frauen in der Station auf den Gegenstand auf den Gleisen aufmerksam gemacht. "Die Einfahrt ist leicht gebogen, ich hätte erst später gesehen, dass da ein Hindernis ist", sagte der Angestellte der Wiener Linien. "Ich hab' zuerst geglaubt, es ist ein Kinderwagen", schilderte der Zeuge die ersten Schrecksekunden. Der U-Bahn-Fahrer leitete sofort eine Sicherheitsbremsung ein.

Über 100 Fahrgäste kamen mit einem Schrecken davon

Der Trolley wurde nur vom ersten Drehgestell überfahren, daher nahm der Zug keinen Schaden. In der Garnitur waren über 100 Passagiere, die zum Glück unverletzt blieben. Über den vorderen Ausstieg wurden die Fahrgäste evakuiert. Laut U-Bahn-Fahrer würden manche Züge - wie etwa jene der U4 - bei der Sicherheitsbremsung sanfter agieren. Anders sehe dies etwa bei der U6 aus. "Da hätte es sicher Verletzte gegeben."

Angeklagt war der Mann wegen des Trolleywurfes wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung. Das Gericht wertete den Vorfall allerdings als versuchte Sachbeschädigung, da niemand durch die schwächere Notbremsung verletzt wurde und auch der Zug keinen Schaden nahm. Verurteilt wurde der 24-Jährige zudem wegen schwerer Körperverletzung, schwerer Sachbeschädigung und Diebstahls.

(APA/Red)

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