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2020 brachte Rekordtief bei Arbeitsunfällen in Wien

Die Zahl der Arbeitsunfälle ist 2020 stark zurückgegangen.
Die Zahl der Arbeitsunfälle ist 2020 stark zurückgegangen. ©APA/JAKOB GRUBER
In der Bundeshauptstadt, aber auch in ganz Österreich, wurde 2020 ein starker Rückgang bei Arbeitsunfällen verzeichnet.

2020 war ein Ausnahmejahr: Die Corona-Pandemie, Lockdowns, die Nutzung von Homeoffice und Kurzarbeitsregelungen wirkten sich direkt auf die Zahl der anerkannten Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten aus. Bei beiden ist für das vergangene Jahr in der Bundeshauptstadt - wie auch bundesweit - ein starker Rückgang zu verzeichnen.

10.134 Arbeitsunfälle 2020 in Wien

Für Wien wurden 2020 von der AUVA 10.134 Arbeitsunfälle (ohne Wegunfälle) unselbstständig Erwerbstätiger anerkannt. In absoluten Zahlen sind das um 4.611 Arbeitsunfälle (- 31,27 Prozent) weniger als im Jahr 2019. Im Monatsverlauf 2020 wurde der absolute Tiefstand der anerkannten Arbeitsunfälle im Dezember mit 360 erreicht. Den zweitniedrigsten Monatswert findet man während des ersten Lockdowns im April 2020 (488 anerkannte Arbeitsunfälle).

Die normalerweise wichtigste Kennzahl, die Unfallrate - also die Relation zwischen der Anzahl der Arbeitsunfälle und der Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse - verliert durch die Kurzarbeit stark an Aussagekraft. Denn wenn Beschäftigte z. B. nur 20 Prozent der normalen Zeit am Arbeitsplatz verbringen, besteht auch nur in einem Fünftel der Zeit überhaupt die Gefahr, einen Arbeitsunfall zu erleiden. In Wien lag die Unfallrate je 1.000 Beschäftigungsverhältnisse 2020 bei 12,33.

APA-Auftragsgrafik

Auch Wegunfälle gingen stark zurück

Die geringere Mobilität aufgrund von Homeoffice und Arbeitszeitreduktion führten 2020 zu deutlich weniger Wegunfällen im Vergleich zum Vorjahr. Mitarbeiter aus Wiener Betrieben hatten 2020 auf dem Weg zur Arbeit oder wieder nach Hause 2.294 Wegunfälle, das sind um 32,07 Prozent weniger als 2019.

Unfallträchtigste Branche in Wien weiterhin der "Bau"

Die absoluten Unfallzahlen sanken 2020 in allen großen Wirtschaftsklassen. Was die Häufigkeit betrifft, so gibt es hier aber im Vergleich zu 2019 keine Verschiebungen. Die unfallträchtigste Branche in Wien bleibt nach wie vor der "Bau" (2.051 Arbeitsunfälle bzw. 20,24 Prozent aller anerkannten Arbeitsunfälle unselbstständig Erwerbstätiger in Wiener Betrieben). Dahinter folgen die Branchen "Handel" (1.613 Arbeitsunfälle) und "Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen z.B. Arbeitskräfteüberlassung" (1.476 Arbeitsunfälle).

Auch bei den Unfallursachen gab es im Vergleich zu 2019 keine Änderungen. Die häufigsten Unfallursachen in Wiener Betrieben waren 2020 mit 36,66 Prozent "Kontrollverlust" über Maschinen, Transportmittel und Werkzeuge (3.715 Arbeitsunfälle), mit 22,14 Prozent "Stürze" (2.244 Arbeitsunfälle) und mit 18,28 Prozent "Unkoordinierte Bewegungen", wie z. B. Anstoßen, Zusammenstoßen oder Treten auf scharfe Gegenstände (1.853 Arbeitsunfälle).

Zahl der Krankenstandstage in Wiener Betrieben gesunken

Mit dem geringeren Arbeitsunfallaufkommen sank auch die Zahl der Krankenstandstage in WienerBetrieben: Im Vergleich zu 2019 wurde mit 125.139 Krankenstandstagen ein Rückgang von 19,69 Prozent verzeichnet. Durchschnittlich waren Beschäftigte nach einem Arbeitsunfall mit 12,35 Tagen jedoch um fast zwei Tage länger im Krankenstand als 2019.

Pandemiebedingt liegen die Meldungen für eine Berufskrankheit und die anerkannten Berufskrankheiten-Fälle auf einem deutlich niedrigeren Niveau als bisher. Im Bereich der AUVA-Landesstelle Wien gab es 2020 insgesamt 231 anerkannte Berufskrankheiten unselbstständig Erwerbstätiger (2019: 303). Die häufigste Berufskrankheit im Landesstellenbereich war in etwas mehr als vierzig Prozent aller Fälle die durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit (BK 33). An zweiter Stelle liegen Infektionskrankheiten (BK 38) mit 37 Fällen. Dahinter folgen asbestbedingte Erkrankungen des Rippenfells, der Lunge und des Kehlkopfs (BK 27a-d) mit 34 Fällen.

(Red)

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