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2.457 Coronavirus-Neuinfektionen und 23 Tote am Samstag in Österreich

2.457 Coronavirus-Neuinfektionen wurden am Samstag in Österreich gemeldet.
2.457 Coronavirus-Neuinfektionen wurden am Samstag in Österreich gemeldet. ©AP (Sujet)
In Österreich wurden am Samstag insgesamt 2.457 Coronavirus-Neuinfektionen gemeldet. 23 Menschen sind seit dem Vortag an oder mit dem Virus gestorben.
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Bisher gab es in Österreich 457.317 positive Coronavirus-Testergebnisse. Mit heutigem Stand sind österreichweit 8.538 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 428.904 wieder genesen. Derzeit befinden sich 1.266 Personen aufgrund des Virus in krankenhäuslicher Behandlung - davon 264 auf der Intensivstationen.

Neuinfektionen in den Bundesländern seit der gestrigen Meldung:

Burgenland: 93

Kärnten: 165

Niederösterreich: 520

Oberösterreich: 258

Salzburg: 185

Steiermark: 294

Tirol: 133

Vorarlberg: 40

Wien: 769

Mit 2.457 neuen Fällen markanter Zuwachs an Neuinfektionen

Eine besorgniserregende Entwicklung nehmen in Österreich die Corona-Zahlen. 2.457 Neuinfektionen binnen 24 Stunden waren am Samstag laut Innen- und Gesundheitsministerium zu verzeichnen. Ob damit die von vielen ersehnten sachten Öffnungsschritte im Gastro- und Tourismusbereich, im Sport und in der Kultur kommen werden, über die am Montag die Bundesregierung beraten wird, scheint fraglich.

Wie sehr die Infektionszahlen wieder nach oben galoppieren, veranschaulichen die Vergleichswerte an den vergangenen Samstagen. Am 6. Februar hielt man bei 1.333 Neuinfektionen, am 13. Februar bei 1.433 und am vergangenen Samstag bei 1.877. Mittlerweile liegt der durchschnittliche tägliche Anstieg bei den Neuinfizierten - bezogen auf die vergangenen sieben Tage - bei 1.969. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich - die Anzahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner in den abgelaufenen sieben Tagen - ist von 148,3 am Freitag auf nunmehr 154,8 geklettert. Dieser Wert ist mehr als das Dreifache dessen, was die Regierung nach dem Jahreswechsel als angestrebte Richtschnur für Lockerungen der Corona-Zange ausgegeben hatte.

Österreichweit gab es am Samstag 19.875 aktive Fälle. Innerhalb einer Woche waren 13.781 Neuinfektionen hinzugekommen.

Coronavirus: Stabile Situation in Krankenhäusern

Weiterhin stabil war die Situation in den Spitälern, wo am Samstag 1.266 Patienten behandelt wurden, um 19 weniger als am Vortag. Intensivmedizinisch betreut wurden 264 Personen, um sechs mehr als am Freitag.

457.317 positive Testergebnisse auf SARS-CoV-2 sind seit Beginn der Pandemie eingemeldet worden, 8.538 Personen sind seither mit oder an den Folgen von Corona gestorben. Seit Freitag kamen 23 weitere Tote hinzu, innerhalb der vergangenen Woche wurden 170 Todesopfer gemeldet. Rund 14,75 Millionen Antigen- und PCR-Tests zwecks Nachweis des Coronavirus wurden bisher durchgeführt, davon allein knapp 319.000 in den vergangenen 24 Stunden.

Was die aussagekräftigen PCR-Tests betrifft, gab es in den vergangenen 24 Stunden 39.691 Testungen. Davon erbrachten 6,2 Prozent ein positives Ergebnis. Auffallend: in Kärnten lieferte fast jeder vierte (23,2 Prozent) PCR-Test ein positives Ergebnis. Deutlich über dem Österreich-Schnitt lagen auch Salzburg (17,4 Prozent), Oberösterreich (16,8 Prozent) und das Burgenland (14,9 Prozent). Die geringste Positiv-Quote gab es in Tirol (3,2 Prozent) und Vorarlberg (3,3 Prozent). In der Bundeshauptstadt, wo binnen eines Tages 17.632 und damit im Bundesländer-Vergleich mit Abstand die meisten PCR-Tests ausgewertet wurden, zeigten 4,6 Prozent ein positives Ergebnis.

Rendi-Wagner warnt vor Öffnungen zum jetzigen Zeitpunkt

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat sich am Samstag angesichts der weiter steigenden Infektionszahlen klar gegen weitere Lockerungen ausgesprochen. "Ich warne vor weiteren Öffnungsschritten. Ich bin für einen Weg der Sicherheit, der Kontrolle und der Vorsicht. Ich will keine Situation wie wir sie in Österreich im November hatten", sagte sie. Öffnungen müssten nachhaltig sein und dürften keine weiteren Lockdowns zur Folge haben sagte sie auf einer Pressekonferenz.

Rendi-Wagner erinnerte im Vorfeld der für Montag geplanten Beratungen der Bundesregierung, bei der das weitere Vorgehen fixiert werden soll, auch an die aufrührenden Bilder aus Italien vor einem Jahr: "Ich will keine Situation, wie sie vor einem Jahr in Italien in den Krankenhäusern in Bergamo stattgefunden hat. Wir alle haben diese Bilder offenbar schon vergessen. Ich will auch keine Situation wie sie gerade aktuell dieser Tage in Tschechien passiert, wo auch die Krankenhäuser in der Gesundheitsversorgung kollabieren. Eine solche Situation ist nicht nur für die Gesundheitsversorgung der Covid-Patienten gefährlich" - sondern letztendlich für die Versorgung aller Patienten, warnte sie.

Vor rund drei Wochen, als die Bundesregierung die leichten Öffnungen beschlossen hatte, sei die Zahl der täglichen Neuinfektionen "bei knapp über 1.000" gelegen, erinnerte sie. "Die heutigen Zahlen zeigen einen Höchststand für den Februar bei fast 2.500 Neuinfektionen", diese Entwicklung sei "hoch riskant". Denn man habe aufgrund der "zu frühen Öffnungen, aufgrund der sich stark ausbreitenden Virusmutationen eine sehr instabile Situation".

"Testen alleine kann einen Anstieg nicht zu 100 Prozent verhindern"

Die Zahlen hätten sich "in den letzten zwei Woche verdoppelt" und man könne "davon ausgehen, dass sich die Verdopplung der letzten zwei Wochen fortsetzt". Denn die aktuellen Infektionen werde man erst in zehn Tagen in den Statistiken sehen. Jeglicher weiterer Öffnungsschritt werde "den schon jetzt zu beobachtenden Kontrollverlust über das Infektionsgeschehen weiter beschleunigen."

Die türkis-grüne Regierung sei nun gefordert, diese Entwicklung zu stoppen. Öffnungsschritte zum jetzigen Zeitpunkt würden hingegen eine "Kapitulation" vor dem Virus und eine Gefahr sowohl für die Gesundheit der Menschen als auch für die Entwicklung der Wirtschaft bedeuten.

Der Ansatz, massenhaft zu testen, sei zwar "richtig, wichtig und auch notwendig", sie selbst habe das seit zwölf Monaten gefordert. "Aber eines muss da auch klar sein: Bei diesen schon jetzt in Österreich stattfindenden hohen Fallzahlen, bei der sich immer stärker ausbreitenden höheren Zahl der Mutationen, kann Testen alleine einen Anstieg nicht zu 100 Prozent verhindern."

Meinungen zu Coronavirus-Maßnahmen

"Mein Ziel ist es, nicht nur zu öffnen, sondern dauerhaft zu öffnen, nachhaltig zu öffnen, weitere Lockdowns zu verhindern, bis wir eine Zeit erreicht haben mit einer höheren Durchimpfungsrate, zumindest im Bereich der Risikopatienten." Dies sei auch die Antwort auf die Rufe der Landeshauptleute, gab sie zu verstehen - etwa auch auf jenen ihres Parteikollegen Hans-Peter Doskozil. Der burgenländische Landeshauptmann hatte erst am Vortag einen Kurswechsel weg von Lockdowns hin zu Massentests vorgeschlagen.

Zu allfälligen neuerlichen schärferen Maßnahmen - etwa der neuerlichen Schließung des Handels - äußerte sie sich zurückhaltend. Sie verwies auf die Verantwortungen der Bundesregierung, die ihrem Vorschlag vor drei Wochen, die Öffnungen erst zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen, nicht gefolgt sei. Gefragt nach den Situationen in den Schulen sagte Rendi-Wagner: "Schulschließungen müssten immer das aller-allerletzte Mittel sein".

Als "zentralen Schlüssel zur Freiheit" bezeichnete die SPÖ-Chefin das Impfen, hier brauche es mehr Tempo. Auf mittlere Frist sei auch eine Impfstoffproduktion in Österreich anzudenken, denn das Virus werde noch lange bleiben.

ÖVP reagierte mit Verwunderung

In der ÖVP reagierte man auf die SPÖ einmal mehr mit Verwunderung. Doskozil wünsche sich unverzüglich mehr Öffnungsschritte, ohne die virologische Lage im Land zu berücksichtigen, während die von ihm scharf kritisierte Parteichefin Rendi-Wagner deutliche Warnungen vor weiteren Öffnungsschritten ausspreche.

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(APA/Red.)

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