Cattelan ist für seine Provokationen bekannt. Auf internationale Kritik war seine aus Wachs und Harz geschaffenen Hitler-Skulptur gestoßen, als sie ausgerechnet im ehemaligen Warschauer Ghetto aufgestellt wurde. Der Italiener verteidigte sich. Seine Installation sei keine Provokation, “sondern spirituell”. Zugleich gestand er einmal, selbst lange Zeit mit der Skulptur gehadert zu haben. Er habe sie “zerstören wollen und seine Meinung tausend Mal” geändert.
Der Schätzwert von “Er” – wie Cattelan sein Werk nennt – lag bei zehn bis 15 Millionen Dollar. Der bisherige Rekordpreis für ein Werk des Italieners belief sich auf 7,9 Millionen Dollar.
Hitler-Plastik als Hauptattraktion bei Christie’s
2012 hatte das New Yorker Guggenheim-Museum die Hitler-Plastik im Rahmen einer Cattelan-Retrospektive ausgestellt. Bei der Christie’s-Auktion in New York gehörte sie zu den Hauptattraktionen. Insgesamt wurden unter dem Titel “Bound to fail” (Zum Scheitern verurteilt) 39 Werke moderner und zeitgenössischer Kunst versteigert. Die Auktion setzte sich mit dem Thema des kommerziellen Misserfolgs und bewussten Grenzverstoßes von Kunstwerken auseinander.
Christie’s: Noch vor ein paar Jahren unverkäuflich
Die Versteigerung sei eine “Herausforderung” gewesen, sagte der für die Zusammenstellung verantwortliche Christie’s-Vertreter Loic Gouzer. Doch sei sie sehr gut gelaufen. Er fügt hinzu, noch vor ein paar Jahren wäre die Skulptur eines betenden Hitlers unverkäuflich gewesen.
Das Werk “One Ball Total Equilibrium Tank” des US-Künstlers Jeff Koons erzielte 15 Millionen Dollar. Es zeigt einen in einem Tank mit einer Kochsalzlösung schwimmenden Basketball. Bis auf eines fanden alle Kunstwerke der Auktion ihre Käufer – für eine Gesamtsumme von 78,1 Millionen Dollar und damit deutlich über den geschätzten 59,4 Millionen Dollar. (APA/red)