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16 Tage gegen Gewalt an Frauen: „ifs Gemeinsam gegen Gewalt“

MMag.a Angelika Wehinger, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Vorarlberg
MMag.a Angelika Wehinger, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Vorarlberg ©ifs/Ursula Dünser
Opferschutz und Täterarbeit engagieren sich gemeinsam für nachhaltigen Gewaltschutz: Im Rahmen der österreichweit einzigartigen Initiative „Gemeinsam gegen Gewalt“ arbeiten im ifs insgesamt sieben Bereiche des Opferschutzes und der Täterarbeit eng zusammen. Erklärtes Ziel ist es, Gewalt nachhaltig zu verhindern.

Häusliche Gewalt ist in Österreich traurige Realität: Jede dritte Frau ist betroffen. Auch in Vorarlberg sind die Zahlen hoch: Heuer begleitete das Gewaltschutzzentrum bis Ende Oktober insgesamt 967 Opfer von häuslicher Gewalt. Doch die Dunkelziffer ist weit höher, denn viele Betroffene zögern, sich Hilfe zu suchen. Deshalb möchte das Institut für Sozialdienste (ifs) das Thema häusliche Gewalt enttabuisieren und auf sein breitgefächertes Hilfsangebot aufmerksam machen: Im Rahmen der österreichweit einzigartigen Initiative „Gemeinsam gegen Gewalt“ arbeiten im ifs insgesamt sieben Bereiche des Opferschutzes und der Täterarbeit eng zusammen. Erklärtes Ziel ist es, Gewalt nachhaltig zu verhindern.

Auch die internationale Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ zielt darauf ab, das Tabu rund um das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen zu brechen. Diese findet jährlich vom 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, statt. Während dieser 16 Tage setzt auch das ifs mit mehreren Veranstaltungen und Aktionen ein klares Zeichen gegen Gewalt. Es gilt, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen und Betroffene zu ermutigen, sich Hilfe zu holen.

Österreichweit einzigartig: Opfer- und Täterarbeit Hand in Hand

Wer in Vorarlberg Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking wird, findet beim ifs Unterstützung. „Das Besondere ist, dass das ifs neben dem Opferschutz auch die Täterarbeit umsetzt“, erklärt ifs-Geschäftsführerin Martina Gasser. „Wir bieten Betroffenen von Gewalt umfassende Unterstützung und arbeiten zugleich mit den Täter:innen, denn nur sie können die Gewalt auch wirklich beenden.“

Gewaltfreie Lösungsmöglichkeiten

„Häusliche Gewalt findet zumeist in den eigenen vier Wänden und hinter verschlossenen Türen statt. Aber häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern strafbar“, betont Angelika Wehinger, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Vorarlberg, dessen Träger ebenfalls das ifs ist. „Als gesetzlich anerkannte Opferschutzeinrichtung stehen wir im Gewaltschutzzentrum Betroffenen von häuslicher Gewalt und Stalking mit Informationen, Beratung und Unterstützung zur Seite.“ Doch Schutz und Sicherheit können nur erhöht werden, wenn auch die gewaltausübende Person ihr Verhalten ändert. „Heuer haben wir in der ifs Gewaltberatung bereits 438 Klient:innen begleitet und 394 Personen wurden von der Polizei an die ifs Beratungsstelle für Gewaltprävention zugewiesen“, berichtet Mario Enzinger, Leiter dieser beiden ifs Fachbereiche. „Es ist wichtig, dass die gewaltausübende Person die Verantwortung für ihre Taten übernimmt und erkennt, dass es ihre Entscheidung ist, gewalttätig zu werden oder andere Strategien anzuwenden. Erfolgreich ist unsere Arbeit, wenn Klient:innen gewaltfreie Lösungsmöglichkeiten als sinnvoll begreifen und für sich in Anspruch nehmen.“

Sieben Fachbereiche – ein Ziel

Insgesamt sieben ifs Fachbereiche setzen sich gemeinsam dafür ein, Gewalt nachhaltig zu verhindern. „Ob im Gewaltschutzzentrum Vorarlberg, in der ifs-FrauennotWohnung, in der ifs Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt oder im ifs Kinderschutz – wir bieten Erwachsenen und Kindern umfassende psychosoziale Beratung, rechtliche Informationen, Begleitung und in akuten Gefährdungssituationen eine vorübergehende Wohnmöglichkeit“, erläutert Martina Gasser. Zudem engagiert sich das ifs mit „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ in der Gewaltprävention und ermutigt Menschen, bei Gewalt nicht weg-, sondern hinzuschauen. Die ifs Gewaltberatung und die ifs Beratungsstelle für Gewaltprävention begleiten gewalttätige bzw. gewaltbereite Menschen und erarbeiten mit diesen gewaltfreie Verhaltensweisen.

Jeder Tag ohne Gewalt ist ein Gewinn

„Wir werden nicht müde, uns gemeinsam gegen Gewalt einzusetzen“, bekräftigt ifs Geschäftsführerin Gasser. „Denn jeder Tag ohne Gewalt ist ein Gewinn.“ Deshalb veranstaltet das ifs im Rahmen der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ in Zusammenarbeit mit dem Improvisationstheaters Paroli mehrere Aufführungen des interaktiven Theaterstücks „Häusliche Gewalt erleben und verändern“. In Kooperation mit dem Land Vorarlberg wird die Veranstaltung „(K)ein Raum. Cyber-Gewalt gegen Frauen in (Ex-) Beziehungen“ organisiert und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen ein Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Schutz im Cyberspace – Strategien gegen Mobbing und Stalking im Netz!“. Das ifs Gewaltpräventionsprojekt StoP plant verschiedene Aktionen wie die Ausstellung von Bilderrahmen, in die symbolische Netze gegen Gewalt gewebt wurden, und eine Plakate-Präsentation in Bregenz und Lustenau.

ifs Veranstaltungen während der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“

Interaktives Theaterstück „Häusliche Gewalt erleben und verändern“

  • Donnerstag, 21.11.2024, 19:30 Uhr
    dô für jung und älter, Dornbirner Straße 19, 6890 Lustenau
  • Dienstag, 26.11.2024, 19:30 Uhr
    Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch
  • Mittwoch, 27.11.2024, 19:30 Uhr
    at & co, regionales Zentrum Ems, Franz-Michael-Felder-Straße 6, 6845 Hohenems

Anmeldung unter office.vorarlberg@gewaltschutzzentrum.at

Weitere Informationen: www.ifs.at/veranstaltungen/interaktives-theaterstueck-242227.html

(K)ein Raum. Cyber-Gewalt gegen Frauen in (Ex-)Beziehungen

  • Montag, 02.12.2024, 19:00 Uhr

Salomon Sulzer Saal, Schweizer Straße 21, 6845 Hohenems

Anmeldung unter www.vorarlberg.at/keinraum

Weitere Informationen: https://www.ifs.at/veranstaltungen/kein-raum-cyber-gewalt.html

Vortrag und Diskussion: Schutz im Cyberspace – Strategien gegen Mobbing und Stalking im Netz!

  • Montag, 25. November 2024, 18:00 Uhr

Frauenmuseum Hittisau, Platz 501

Anmeldung unter www.waelderkinder.at/orange

Weitere Informationen: www.ifs.at/veranstaltungen/schutz-im-cyberspace.html

Plakatausstellung „StoP“

  • 05.11.-10.12.2024
    Bank Austria, Kornmarktpatz 2, 6900 Bregenz
  • 15.11.-10.12.2024
    dô, Dornbirner Straße 19, Lustenau

Ausstellung der Bilderrahmen: Ein Netz gegen Gewalt an Frauen

  • 25.11.-10.12.2024

Verschiedene Standorte in Bregenz, Hohenems, Feldkirch und Lustenau

Weitere Informationen: www.stop-partnergewalt.at/2024/10/ein-netz-gegen-gewalt-an-frauen-gemeinsam-stark/

Die sieben ifs Fachbereiche von „Gemeinsam gegen Gewalt“ im Überblick:

  • Gewaltschutzzentrum Vorarlberg

Beratung und Unterstützung für Menschen, die von häuslicher Gewalt und/oder Stalking betroffen sind

2023: 1.043 Klient:innen

  • ifs FrauennotWohnung

Schutz und Zuflucht für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder

2023: 89 Frauen und 87 Kinder

  • ifs Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt

Beratung und Hilfe für Frauen und Mädchen, die von sexueller Gewalt betroffen sind

2023: 100 Klientinnen

  • ifs Kinderschutz

Beratung und Hilfe für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche sowie deren Bezugspersonen

407 Klient:innen

  • StoP –Stadtteile ohne Partnergewalt

Gewaltpräventionsprojekt mit dem Ziel, ein Bewusstsein für das Thema häusliche Gewalt zu schaffen und Menschen zu ermutigen, bei Gewalt nicht wegzuschauen, sondern zu handeln

  • ifs Gewaltberatung

Beratung für gewalttätige bzw. gewaltbereite Menschen

2023: 445 Klient:innen

  • ifs Beratungsstelle für Gewaltprävention

Verpflichtende Beratung für Personen, gegen die ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen wurde

2023: 437 Klient:innen, die im Zeitraum von 01.01. bis 31.12.2023 von der Polizei zugewiesen wurden

www.ifs.at

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