AA

15-Jährige wollten sich "beweisen": Raubopfer niedergestochen

Weil sie sich nach eigenem Bekunden "beweisen" wollten, verübten vier Jugendliche am 21. Februar 2008 am Wiener Nordbahnhof innerhalb von zweieinhalb Stunden drei Raubüberfälle.

Eines der Opfer wurde sogar niedergestochen, weil sich der 27-jährige Student weigerte, sein Handy herauszugeben. “Er hat eine komische Bewegung gemacht. Da hab ich halt dreimal hingestochen”, erläuterte der erst 15 Jahre alte Täter am Mittwoch einem Schöffensenat (Vorsitz: Michaela Röggla-Weiss).

Die zwei Burschen und zwei Mädchen waren mit der U1 zum Praterstern gefahren, wo sie zunächst einer Gleichaltrigen das Handy abnahmen. Weil diese damit naturgemäß nicht einverstanden war, bekam sie einen Faustschlag in die Magengrube verpasst. “Die Paula hat ein Handy gebraucht”, verwies eine Beschuldigte vor Gericht auf die Frage nach dem Motiv auf ihre mitangeklagte Freundin, die als Einzige kein Mobiltelefon besessen habe.

Im Anschluss wurde ein weiteres Mädchen umzingelt und zur Herausgabe ihres Handys aufgefordert. Um das Opfer einzuschüchtern, schnippte ihr der mit einem Messer bewaffnete 15-Jährige eine brennende Zigarette ins Gesicht.

Dann gewahrten die Vier einen asiatischen Studenten. “Den mach’ ma!”, beschloss der 15-Jährige. Eines der Mädchen fragte den 27-Jährigen zum Schein nach der Uhrzeit und versuchte, diesem das Handy zu entreißen, als dieser am Display die Zeit ablesen wollte.

Der Student ließ allerdings nicht los, worauf der 15-Jährige seine Waffe zückte und gegen den Hals des Opfers richtete. Danach stach er ihm dreimal in den Rücken. “Ich war im Schock. Ich wusste nicht, was ich machen sollte”, rechtfertigte er sich in der Verhandlung.

Damit nicht genug. Der kleingewachsene, zierlich wirkende 27-Jährige wurde von den vier Tätern, von denen der Älteste gerade einmal 16 war, auch noch zu Boden geschlagen und “zusammengetreten”, wie sie nach ihrer Festnahme freimütig zu Protokoll gaben. “Das Opfer hat nicht gezeigt, dass es wirkt”, lautete nun die Erklärung des “Messerstechers”, weshalb man “weitergemacht” habe.

Seine Komplizen – der 16-jährige Bursch ist Lehrling, die 15 und 16 Jahre alten Mädchen gehen noch zur Schule – fassten wegen schweren Raubes ebenfalls jeweils unbedingte Freiheitsstrafen zwischen zwei und zweieinhalb Jahren aus. Sämtliche Urteile sind nicht rechtskräftig.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 2. Bezirk
  • 15-Jährige wollten sich "beweisen": Raubopfer niedergestochen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen