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15-Jähriger erpresste von 13-jährigem Klassenkollegen in Meidling fast täglich Geld

Der damals 15-Jährige setzte seinen Klassenkollegen mit Gewalt unter Druck
Der damals 15-Jährige setzte seinen Klassenkollegen mit Gewalt unter Druck ©APA (Symbolbild)
Mit körperlicher Gewalt und Bedrohungen erpresste ein 15-jähriger Bursche im Herbst 2009 von einem jüngeren Schulkollegen an der gemeinsamen Schule in Meiding regelmäßig Geld. Am Mittwoch stand er dafür vor Gericht - und erhielt sechs Monate bedingt für schwere Erpressung.

Am Mittwoch wurde ein mittlerweile 17-jähriger Bursch im Wiener Straflandesgericht wegen schwerer Erpressung zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt, weil er einen ehemaligen Klassenkameraden in einer Kooperativen Mittelschule (KMS) in Wien-Meidling unter Druck gesetzt und ihm beinahe täglich Bargeld abgenötigt hatte. Das Urteil ist rechtskräftig.

Monatelanges Martyrium für Schwächeren

Das Geschehen spielte sich im Herbst 2009 in einer dritten Klasse ab. Der Täter war damals 15 und damit um zwei Jahre älter als die meisten seiner Mitschüler. Sein Opfer war ihm darüber hinaus auch körperlich unterlegen. Wie der Jüngere nun Richterin Martina Frank erzählte, habe ihn der Angeklagte eines Tages “ein bisschen mit Gewalt konfrontiert. Er hat mich geschubst und Geld verlangt. Als ich abgelehnt habe, hat er mir eine Watsche runter gehaut”.

Fortan übergab der Schüler dem kräftigeren Kollegen mindestens drei bis viermal pro Woche jeweils zwei bis acht Euro. Er habe Angst gehabt und zu Hause deshalb nichts erzählt, “weil es mir peinlich war”, gestand er im Zeugenstand.

Lehrerin bemerkte brutale Erpressung in Meidling

Die Sache flog nach knapp zwei Monaten auf, weil eine Lehrerin mithörte, wie der Jüngere in Richtung seines Mitschülers “Ich zahl nix mehr!” rief. Sie ging nach dem Unterricht der Sache nach.

Obwohl der 15-Jährige seinem Opfer noch einen Zettel zugesteckt hatte, auf dem geschrieben stand “Ich bring dich um, wenn du nicht sagst, dass du freiwillig gegeben hast”, berichtete der damals 13-Jährige der Lehrerin, was er mitgemacht hatte. Der Täter setzte sich daraufhin zu Verwandten ins Ausland ab, weil er befürchtete, ins Gefängnis gesteckt zu werden.

Läuterung in der Ukraine

Wie er nun erklärte, habe der Aufenthalt in der Ukraine seinen “Charakter geändert”. Da er die Lebensumstände in Österreich nicht länger missen wollte, schrieb er im September 2011 dem Straflandesgericht und kündigte seine Rückkehr sowie die Bereitschaft an, “die Verantwortung für meine Straftaten zu übernehmen”.

Zusätzlich zur Bewährungsstrafe ordnete die Richterin Bewährungshilfe an und erteilte dem Burschen die Weisung, sich einem Anti-Aggressions-Training zu unterziehen. Sowohl der 17-Jährige, der sich die Erpressung in Meidling hatte zuschulden kommen lassen, als auch der Staatsanwalt waren damit einverstanden.

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