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15-Jähriger aus Götzis vermisst: "Die Zeit rennt uns davon"

Wer hat Adrian aus Götzis gesehen? Seit Samstag hat seine Mutter nichts mehr von dem 15-Jährigen gehört. Offenbar hat er sich verlaufen.
Wer hat Adrian aus Götzis gesehen? Seit Samstag hat seine Mutter nichts mehr von dem 15-Jährigen gehört. Offenbar hat er sich verlaufen. ©Huber-Gerner
Seit Samstag wird Adrian (15) aus Götzis vermisst. W&W sprach mit seiner Familie und dem Suchteam.
15-Jähriger aus Götzis abgängig

Von Anja Förtsch (Wann&Wo)

Gottmadingen. Sandra Huber-Gerner aus Götzis hat von der Gemeinde in Baden-Württemberg, nahe Schaffhausen, an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz, bislang noch nicht einmal gehört. Den Namen hat sie erstmals auf dem Kontoauszug ihres Sohnes Adrian gesehen: In Gottmadingen hat er am Samstagabend Geld abgehoben. Das ist das letzte Zeichen, dass sie von ihrem Jungen hat. „Seit Samstag habe ich nichts mehr von Adrian gehört“, erzählt die Mutter WANN & WO sichtlich aufgewühlt. „Ich schaue ständig auf mein Handy, ob er sich meldet. Ich kann nicht mehr essen, nicht mehr schlafen.“

Spazieren in Bregenz

Die Geschichte beginnt am Samstagmittag: Gegen 13 Uhr verlässt Adrian die Wohnung, um mit dem Zug nach Bregenz zu fahren und dort spazieren zu gehen, wie er seiner Mutter beim Abschied sagt. Danach hört sie nichts mehr von ihrem Sohn. „Ich konnte ihn auch nicht anrufen, sein Handy ist seit Samstag ausgeschaltet.“ Das letzte Zeichen: Eine Geldabhebung um 23.34 Uhr bei der Sparkasse Engen in Gottmadingen.

Vermutlich verirrt

Dass ihr Sohn absichtlich weggelaufen sei, ist für Sandra ausgeschlossen: Adrian ist psychisch beeinträchtigt, ist auf dem Papier 15 Jahre alt, denkt und handelt aber viel kindlicher. „Dadurch redet er aus Scheu auch keine fremden Leute an“, schildert Sandra. „Er würde also von selbst gar nicht nach Hilfe fragen.“ Außerdem sehe es ihm überhaupt nicht ähnlich, auf eigene Faust und ohne Kontakt zu seiner Mutter unterwegs zu sein: „Adrian ist für gewöhnlich die Zuverlässigkeit in Person. Wenn er sagt, er kommt um 3, dann steht er spätestens Punkt um 3 auf der Matte.“ Für die Götznerin steht fest: Ihr Junge hat sich verlaufen.

„Vermutlich ist er auf dem Weg nach Bregenz in den falschen Zug eingestiegen, hat die Orientierung verloren und ist dann irgendwie in Gottmadingen gelandet. Und jetzt findet er eben nicht mehr zurück“, sagt sie mit brüchiger Stimme.

Suche mit Hundestaffeln

Sandra alarmierte umgehend die Polizei in Götzis, als ihr Sohn am Samstag nicht nach Hause kam und auch nicht am Telefon zu erreichen war. Die schrieb den Jungen landesweit und im Grenzgebiet zur Fahndung aus, wie ein Sprecher der Polizei Götzis WANN & WO bestätigte. „Die Streifen halten dort also die Augen offen nach einem Jungen, der einen orientierungslosen Eindruck macht.“ Aktiv wurde darüber hinaus besonders der Verein „Österreich findet euch“, der auf seiner Internetseite aktuelle Vermisstenfälle veröffentlicht und diese auch über Facebook teilt: „Wir haben am Montag eine Suchhundestaffel informiert, die in Gottmadingen nach Adrian gesucht hat“, erklärt Heike Lampert, Leiterin der Vorarlberg-Gruppe des Vereins, gegenüber WANN & WO. „Leider führte die Spur lediglich zurück zum Bahnhof. Wir gehen also davon aus, dass der Junge mit einem nächsten Zug weitergefahren ist.“ Deshalb setzte die Hundestaffel gestern die Suche nach Adrian in den benachbarten Städten Singen und Konstanz fort, in der Hoffnung, dass er dort ausgestiegen ist. Bis Redaktionsschluss am gestrigen Nachmittag wurde der 15-Jährige aber noch nicht gefunden. „Adrian ist jetzt schon die dritte Nacht da draußen“, schildert Helferin Lampert mit Nachdruck. „Uns rennt die Zeit davon.“

Info

Adrians Mutter hat folgende Personen-beschreibung geliefert:

  • 1, 80 Meter groß
  • Kräftige Statur, etwa 100 Kilogramm
  • Dreitagebart
  • Braune Haare, braune Augen
  • Beim Verlassen der Wohnung am Samstag trug Adrian eine schwarze Hose, schwarze Adidas-Turnschuhe und eine blaue, eher dünne Kapuzen-Jacke.

Wer Adrian gesehen hat oder Hinweise auf seinen Verbleib geben kann, wird gebeten, sich bei seiner Familie unter 0650/3525464 zu melden.

Für vermisste Personen ehrenamtlich im Einsatz

Der Verein „Österreich findet euch“ wurde vor vier Jahren von Christian Mader ins Leben gerufen. Mader leitete über acht Jahre lang die Abteilung für Abgängigenfahndung am Bundeskriminalamt in Wien. Auf seiner Internetseite und seinem Facebook-Profil teilt der Verein Vermisstenfälle und die dazugehörigen Personenbeschreibungen. Die Nutzung ist kostenlos, die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, der Verein finanziert sich über Spenden. Infos: www.oesterreichfindeteuch.at.

(Text: Wann&Wo)

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