14 Studien ausgewertet: So beeinflussen Kaffee und Tee das Krebsrisiko

Eine Auswertung von 14 internationalen Studien deutet darauf hin, dass der Konsum von mehr als vier Tassen Kaffee täglich mit einem geringeren Risiko für Mundhöhlen- und Rachenkrebs einhergeht. Insgesamt wurden dabei Daten von knapp 10.000 Krebspatienten und rund 16.000 Kontrollpersonen berücksichtigt. Die Ergebnisse wurden im Dezember 2024 in der Fachzeitschrift "Cancer" veröffentlicht.
Deutlicher Schutzeffekt bei Mundhöhlenkrebs
Besonders ausgeprägt war der beobachtete Effekt bei Mundhöhlenkrebs: Hier sank das Risiko um 30 Prozent. Auch bei Rachenkrebs wurde eine Reduktion von 22 Prozent festgestellt. Die Forschenden betonen jedoch, dass es sich um Beobachtungsstudien handelt. Eine direkte Kausalität konnte nicht nachgewiesen werden.
"Vielleicht sind es andere Inhaltsstoffe im Kaffee, die diesen Effekt auslösen", erklärt Yuan-Chin Amy Lee vom Huntsman Cancer Institute. Auch entkoffeinierter Kaffee zeigte eine schützende Wirkung – insbesondere gegen Mundhöhlenkrebs, wo das Risiko um 25 Prozent reduziert war.
Tee: Widersprüchliche Ergebnisse
Anders als beim Kaffee fällt das Bild beim Teekonsum weniger eindeutig aus. Laut den Studienergebnissen kann eine Tasse Tee pro Tag das Risiko für Kopf- und Halskrebs um neun Prozent senken. Besonders im unteren Rachenbereich (Hypopharynx) wurde eine Risikoreduktion von 27 Prozent festgestellt.
Allerdings zeigte sich bei einem höheren Teekonsum ein gegenteiliger Effekt: Der Genuss von mehr als einer Tasse täglich war mit einem um 38 Prozent erhöhten Risiko für Kehlkopfkrebs verbunden. Ein möglicher Erklärungsansatz der Forschenden: Tee könnte gastroösophagealen Reflux fördern, eine Erkrankung, die als Risikofaktor für Kehlkopfkrebs gilt.
Grenzen der Studie
Die Studien basieren auf den Selbstauskünften der Teilnehmenden zum Konsumverhalten, was eine mögliche Fehlerquelle darstellt. Zudem blieb unklar, welche Arten von Tee oder Kaffee konsumiert wurden. Ob etwa Schwarztee und grüner Tee unterschiedliche Auswirkungen haben, lässt sich aus den Daten nicht ableiten.
Tom Sanders vom King’s College London weist auf weitere Einschränkungen hin: "Menschen, die viel Kaffee und Tee trinken, leben möglicherweise insgesamt gesünder und vermeiden andere Risikofaktoren wie Rauchen oder Alkohol", so der Ernährungswissenschaftler gegenüber der britischen Zeitung "The Guardian".
Häufige Fragen zum Thema
Wie wirkt sich Kaffeekonsum auf das Krebsrisiko aus?
Studien deuten darauf hin, dass mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag das Risiko für Mundhöhlen- und Rachenkrebs deutlich senken können – um bis zu 30 Prozent.
Gibt es Unterschiede zwischen Kaffee und Tee?
Ja. Kaffee wirkt überwiegend schützend. Mäßiger Teekonsum kann ebenfalls schützen, jedoch erhöht übermäßiger Teegenuss das Risiko für Kehlkopfkrebs.
Wie verlässlich sind die Studienergebnisse?
Die Studien beruhen auf Selbstauskünften und Beobachtungen. Verzerrungen durch Lebensstilfaktoren wie Rauchen sind möglich. Weitere Forschung ist notwendig.
(VOL.AT)