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110 Jahre Straßennamen in Lustenau

Kaiser-Franz-Josef-Straße, im Hintergrund die alte Raiffeisenbank.
Kaiser-Franz-Josef-Straße, im Hintergrund die alte Raiffeisenbank. ©Unbekannt
Die heute so vertrauten Straßennamen Lustenaus sind im Verhältnis zur langen Geschichte der Gemeinde relativ jung. Nachdem seit dem Jahre 1787 die Häuser mehrmals einfach neu nummeriert wurden, wurde 1908 das heutige System mit Straßennamen und dazugehörigen Hausnummern eingeführt.

Lustenau. Die ersten Häusernummerierungen im 18. und 19. Jahrhundert wurden fortlaufend nach Parzellen vorgenommen. 1787 waren es 307 Gebäude, für die Nummern vergeben wurden. Die Pfarrkirche bekam die Nummer 1, die Loretokapelle die 2, dann wurden die Häuser nach Parzellen durchnummeriert. So bekam der „untere Stalden“ die Hausnummern 3 bis 104, Wiesenrain 105 bis 127, Grindel 128 bis 154, Weiler 155 bis 185 und das Rheindorf 186 bis 307. 1827 waren es dann schon 413 Häuser und 1880 über 600, die auf diese Weise nummeriert wurden. Nach 1880 wurden so viele Häuser gebaut, dass das System nochmal überarbeitet werden musste. Es wurden Doppelnummern gebräuchlich, die in Form von Brüchen angeschrieben wurden. Nach diesem System hatte beispielsweise die Jahnturnhalle die Hausnummer 1056/124. Das bedeutete, dass die Hausnummer 1056 auf einem Grundstück steht, das aus dem Bauplatz Nummer 124 herausgelöst wurde. Dieser gehörte zum Gasthaus Sonne, das am Ort des heutigen Kirchparks stand.

Die Vergabe der Straßennamen

Erst 1907 gab es einen Gemeindevertretungsbeschluss, die Nummerierung der Lustenauer Häuser neu zu regeln. Anfang 1908 legte das Komitee einen Vorschlag mit 69 Straßennamen vor, der dann im Gemeindeblatt veröffentlicht wurde. Jetzt hatte die Bevölkerung die Möglichkeit, Änderungsvorschläge einzubringen. Aufgrund dessen wurde die Schachenstraße in Weiherstraße, die Oberfeldstraße in Raiffeisenstraße und die Weilerstraße in Kneippstraße umbenannt. Der Vorschlag, die Holzstraße in Römer- oder Belruptstraße umzubenennen, wurde wie auch andere Änderungswünsche nicht angenommen. Einige Straßennamen gehen auf früher gebräuchliche Bezeichnungen zurück, beispielsweise die Reichs- und die Pontenstraße oder das Widum. Auch dort gab es Beispiele, die nicht übernommen wurden, wie die Fenkartgasse, die schlussendlich zur Gärtnerstraße wurde. Der Name Winkelstraße wurde zunächst abgelehnt, aber einige Jahre später doch noch eingeführt.

Bedeutung und Herkunft der Lustenauer Straßennamen

2018 gibt es in Lustenau 173 Straßen. Ihre Namen lassen sich grob in Kategorien einteilen. 23 Straßen sind nach Persönlichkeiten benannt, die auch außerhalb Lustenaus bekannt sind. Darunter sind Dichter wie Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Theodor Körner, Franz-Michael Felder oder Josef Wichner, Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn, Franz Lehar oder Wolfgang Amadeus Mozart und Techniker und Erfinder wie Johannes Gutenberg, Martin Kink, Alois Negrelli oder Philipp Krapf. Straßennamen mit Naturbezug sind ebenfalls häufig anzutreffen: Alberried (Alber ist eine Pappel), Binsenfeld, Birkenweg, Erlengasse, Felbenweg (Felben bedeutet Weide), Finkenweg, Fuchsfeld oder Wieselweg.

Straßennamen mit Geschichte

In späteren Jahren wurden einige der neu dazugekommenen Straßen auch nach Lustenauer Persönlichkeiten benannt und erinnern an die Pfarrherren Gebhard Baldauf, Franz-Josef Rosenlächer und Jakob Brändle sowie an Vorsteher Josef Fitz (Ammann Fitz) und den Heimatdichter Hannes Grabher. Auch die lange Geschichte Lustenaus als Reichshof im „Alten Reich“ spiegelt sich in den Straßennamen wider. In diese Kategorie fallen beispielsweise die Reichshof- und die Tavernhofstraße. Namen wie Frühmessau, Herrenbündt oder Herrenmoos zeigen, wer die dort liegenden Grundstücke in früheren Zeiten bewirtschaften durfte und die Holzmühlestraße erinnert an die einst dort situierte Mühle.

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