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©Canva/Privat/VOL.AT

11-Jähriger radelt mit Oma 1800 Kilometer von Feldkirch bis nach Korsika

Seit drei Jahren verbringt der elfjährige Allen Adlassnigg aus Feldkirch seine Sommerferien nicht im Liegestuhl, sondern gemeinsam mit seiner Oma im Fahrradsattel. Heuer führte die Route über 1800 Kilometer bis nach Korsika – inklusive Zelt. Dass sie am Ende trotzdem alle zugenommen haben, sorgt für Staunen.

Dass man während einer sechswöchigen Radreise mit täglich ungefähr 60 Kilometern Strecke an Gewicht zunimmt, klingt kurios – ist beim 11-jährigen Allen Adlassnigg und seiner Oma Gerda Burtscher aber tatsächlich passiert.

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Oma Gerda Burtscher und Enkel Allen Adlassnigg in Action. ©Privat

Trotz hoher körperlicher Leistung zeigten die Waagen nach der diesjährigen Sommerreise nach Korsika mehr als vorher. "Wir haben jeden Tag 1000 Kalorien verloren und waren alle überrascht. Wie wir das geschafft haben, das wissen wir selber noch nicht", sagt die 64-Jährige rückblickend auf die sechswöchige Tour.

Allen und seine Großeltern sprechen über die Radreise:

Besondere Familientradition

Seit dem Jahr 2022 ist es für die Familie aus Feldkirch zur Tradition geworden: Allen und seine Großmutter brachen schon zum dritten Mal im Sommer gemeinsam zu einer mehrwöchigen Radreise auf.

Auch Allens Opa ist teilweise mit von der Partie: Die zwei sind trotz Anstrengung für einen Spaß zu haben. ©VOL.AT/Schwärzler

Damals führte die erste längere gemeinsame Tour, wie damals bereits berichtet, über den Rheinradweg bis nach Hoek van Holland. Im Jahr darauf ging es nach Kroatien, heuer nun nach Korsika – rund 1800 Kilometer legten sie dieses Mal zurück. Über die Jahre haben sie damit insgesamt bereits über 3000 Kilometer auf dem Fahrrad absolviert und dabei rund 25.000 Höhenmeter bewältigt.

Ohne Muskelkater und glücklich: Die Radreisenden wieder zu Hause. ©VOL.AT/Schwärzler

Abschnittsweise ist auch Großvater Johannes Burtscher mit dabei. Großvater Johannes musste heuer umkehren: "Ich bin auch mitgefahren, nur bis Marseille, und dann bin ich mit dem Zug zurückgefahren, weil es mir zu viel gewesen ist." Die Entscheidung, vorzeitig umzukehren, fiel nicht leicht, war aber notwendig: "Man hat da Verantwortung gegenüber dem Jungen und sich selber."

Allen verbrachte die Sommerferien auf dem Sattel. ©Privat

Was sich verändert hat

Während Allen bei der ersten Reise noch besonders von Städten und Kirchen beeindruckt war, hat sich sein Blick auf die Umgebung mittlerweile verändert: "Ich finde, es ist in der Stadt ein bisschen stressiger", erzählt der junge Feldkircher.

Voll bepackt unterwegs. ©Privat

Heute liebt er vor allem die Natur und das Rauschen eines Baches. Große Städte wie Grenoble oder Marseille waren zwar für Oma Gerda Burtscher imposant – doch die Ruhe auf einsamen Streckenabschnitten gefällt dem Schüler mittlerweile besser.

Gerda und Allen Radtour
Sie staunen immer wieder über das schöne Ambiente wie diese Brücke.

Rehe, Füchse und Nutrias

Denn dort gibt es viele Tiere zu beobachten. Freudig erzählt Allen von den Highlights: "Einmal haben wir ein Reh über die Straße rennen gesehen." Auch ein Fuchs, eine Wasserschildkröte und viele Nutrias kreuzten ihren Weg auf der Radtour.

Gerda und Allen Radtour
Die drei kommen an viele schöne Plätze.
Eines der unzähligen Erinnerungsfotos. ©Privat

Alles andere als ein Luxusurlaub

Nach mehreren Stunden Radfahren ist man müde. Geschlafen wurde meist im Zelt, nur in Ausnahmefällen gönnte sich das Trio ein Hotelzimmer – etwa, wenn die Strecke besonders lang oder anstrengend war.

Erschöpft vom Tag: Opa und Enkel im Zeltlager. ©Privat
Das Zeltlager. ©Privat
Gerda und Allen Radtour
Ganz schön anstrengend! Opa Johannes Burtscher und Enkel Allen Adlassnigg erschöpft vom In-die-Pedale-Treten.

Kulinarisch blieb es wie auch bei der Unterkunft gewohnt einfach. "Spaghetti und Tomatensauce", zählt Allen auf – ansonsten auch mal Wurstsalat oder Nutella-Brot.

Hungern mussten sie nicht. Proviant gab es immer genug auf der Radtour. ©Privat

Deswegen durfte ein Pasta-Vorrat und genügend von der Schokocreme am Gepäckträger natürlich nicht fehlen. Davon kann Allen inzwischen mehr transportieren: Denn er ist anders als zu Beginn mit dem E-Bike unterwegs.

Mittagessen im Park. ©Privat
Und eine weitere Mahlzeit. ©Privat

Anerkennung in der Schule

Dass Allen mit seinen elf Jahren bereits derart weite Radreisen unternommen hat, bleibt auch in der Schule nicht unbemerkt. "Alle staunen, sogar die Lehrerinnen haben gestaunt", erzählt er strahlend. Als er seine Erlebnisse vor der Klasse schilderte, seien alle verblüfft gewesen. Und tatsächlich: Ein Sommerurlaub dieser Art ist wohl selten. "Das ist cool, wenn man sowas erzählen kann", so der Hobbyradfahrer.

Nicht alle Strecken waren ein Kinderspiel. ©Privat
Oben angekommen. ©Privat

Zukunftspläne

Bald geht dann die Schule wieder los und er kann wieder einiges erzählen. Das soll aber nicht die letzte Radtour gewesen sein. Wenn alles nach Plan läuft, kann er bald von einer Radtour nach Afrika in der Schule erzählen.

VOL.AT zu Besuch bei Allen nach der Radreise. ©VOL.AT/Berkmann

Allen träumt nämlich schon lange davon, einmal mit dem Rad nach Afrika zu fahren. Dies sei gar nicht so weit für sie, meint seine Oma. Das sei machbar, wenn man den Weg über Gibraltar und dann mit dem Schiff wählen würde, erklärt sie.

Vollgepackt mit den wichtigsten Utensilien ist die Familie auf den Rädern unterwegs. Denn es darf etwa nie Nutella fehlen. ©Privat

Sie selbst plant aktuell auch eine Reise an das Nordkap in Norwegen. Allerdings muss sie bei dieser Tour wohl auf den Enkel verzichten, da die Schulferien für diese Route zu kurz sind.

Gerda Burtscher scrollt an ihrem Handy durch die Urlaubsfotos. ©VOL.AT/Schwärzler
Johannes Burtscher nimmt das doppelte Gepäck auf sich. ©Privat

Von Radreisen kann die Familie wohl länger noch nicht genug bekommen. "Da kannst du viel erleben und viele neue Sachen sehen", sagt Allen – und genau darum geht es bei diesen Sommertouren.

Radreise
Wie alles begann: Allen im Jahr 2022 bei seiner ersten Radtour in die Niederlande. Damals noch mit einem anderen Rad unterwegs.
Noch ein Bild aus dem Archiv zeigt die zwei bei der ersten Radreise vor drei Jahren. ©Privat
Die zwei heuer bei der Viamala-Schlucht in der Schweiz. ©Privat

(VOL.AT)

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