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100% Zürich: Die alternative Seite der Schweizer Großstadt entdecken

Zürich von oben: Ausblick vom Lindenhof über die Altstadt.
Zürich von oben: Ausblick vom Lindenhof über die Altstadt. ©VIENNA.at/ Sarah van den Berg
Zürich ist nicht nur die Stadt der Banken, sondern auch die Stadt, in der sich das älteste vegetarische Restaurant der Welt befindet und in der ein Straßenbahnticket auch für Seilbahnen und Schiffe gilt. Insbesondere das aufstrebende Industrieviertel, in dem sich Szene-Läden in direkter Nachbarschaft der Müllverbrennungsanlage und des höchsten Wolkenkratzers der Schweiz etabliert haben, ist einen Besuch wert.
100% Wien: Cityguide mit Spaziergängen
Eindrücke aus Zürich

Louis Vuitton, Prada, Tommy Hilfiger, Cartier und Longchamps: Auf der Bahnhofstraße in Zürich reihen sich die Geschäfte großer und vor allem teurer Labels aneinander. “Auf den ersten 700 Metern vom See kann man nur mit der Platin-Kreditkarte zahlen, auf den nächsten 700 Metern wird auch eine normale akzeptiert”, meint Stadtführerin Elisabeth Brem bei einer gemeinsamen Tour durch die Innenstadt scherzhaft. Und wie bei jedem Scherz ist auch hier ein Fünkchen Wahrheit dabei.

Aber Zürich ist auch eine Stadt, in der es abseits des (Luxus-)Mainstreams viele kleine Läden mit Designerstücken aus aller Welt, liebevoll eingerichtete Restaurants, die nicht zu großen Ketten gehören und Cafés, in denen nicht der Kaffee bekannter Marken aufgebrüht wird, gibt. Wer auf der Suche nach ebensolchen Geheimtipps ist, ist mit dem von Marie-Hélène van Elten verfassten Ctityguide “100% Zürich” (s. unten) gut bedient.

Das Industriequartier in Zürich – Ein Viertel im Aufschwung

Wer sich vor einigen Jahren eine Wohnung im Industriequartier gekauft hat, wurde belächelt. Bei den heutigen Mietpreisen vergeht einem das Lachen jedoch. Spätestens die Eröffnung der Theaterbühnen im “Schiffbau” im Jahre 2000 hat dem Viertel zu einem Aufschwung verholfen. Und trotzdem kommt die Vielfalt nicht zu kurz und große Markennamen dominieren hier (noch) nicht, denn es gibt Stiftungen, die nicht (nur) gewinnorientiert arbeiten und entsprechend flexible Mietpreise anbieten.

Das Viadukt beherbergt eine Markthalle und eine Vielzahl von Läden.
Das Viadukt beherbergt eine Markthalle und eine Vielzahl von Läden. ©VIENNA.at

“Im Viadukt” ist auf den ersten Blick zwar mit den Gürtelbögen in Wien vergleichbar, bietet aber eine viel größere Vielfalt an: Es gibt eine Markthalle, in der Restaurants und Stände mit regionalen Bio-Produkten untergebracht sind, sowie Designer-Geschäfte, eine Tango-Schule und eine Beratungsstelle der katholischen Kirche. Die Gebäude gehören der Bundesbahn und werden von einer Stiftung der Stadt gemanagt, die der Spekulation vorbeugen soll: Der Mietzins liegt zwischen 145 und 545 Franken pro Quadratmeter, die genaue Höhe richtet sich danach, wie viel Gewinn mit den angebotenen Produkten tatsächlich gemacht werden kann.

In Sichtweite des Viadukts befindet sich mit dem Prime Tower (126 Meter) das derzeit höchste Gebäude des Landes. Das bleibt es aber nicht mehr lange, denn sowohl in Basel als auch in Genf werden derzeit Türme gebaut, die höher. Im 35. Stock des Prime Towers befindet sich das Restaurant “Clouds”, im Erdgeschoss gibt es eine Bar, die aus einem Hotel in New York ausgebaut und importiert worden ist.

So bunt ist das Industrieviertel in Zürich.
So bunt ist das Industrieviertel in Zürich. ©VIENNA.at

Wer zwar einen Blick von oben auf die Stadt werfen will, aber eher auf Rost als auf Glas steht, der besteigt den Turm des Freitag Flagship Stores. Dieser besteht aus gestapelten Schiffscontainern und 107 Stufen führen zu einer Aussichtsplattform, auf der “Truck Spotting” betrieben werden kann – es gibt einen guten Ausblick auf das Gleisfeld rund um den Hauptbahnhof und den Szenetreff “Frau Gerolds Garten”.

Müllverbrennung und Multiplex – Ein stimmiges Gesamtbild

Es lohnt sich, am Straßenrand auf kleine Details zu achten.
Es lohnt sich, am Straßenrand auf kleine Details zu achten. ©VIENNA.at

Das Spannende am Industriequartier: Eine der größten Getreidemühlen des Landes steht direkt neben angesagten Theatern und Restaurants, kleine Galerien befinden sich gegenüber vom Mulitplex-Kino, Altes und Neues kann nicht nur nebeneinander bestehen, sondern bildet ein stimmiges Gesamtbild, und die Müllverbrennungsanlage steht neben dem bereits erwähnten Viadukt an der Josefwiese, wo Familien picknicken. In Zürich selbst gibt es übrigens nicht ausreichend Müll, um die an die Fernwärme angeschlossenen Haushalte damit versorgen zu können. Die Lösung: Müll, oder Kehricht, wie man in der Schweiz sagt, wird aus Deutschland importiert. Einen deutlicheren Beweis für die Sauberkeit der Luft könnte es kaum geben: Auf dem Turm der Anlage nisten jedes Jahr Falken, die man über eine Webcam beobachten kann.

Der Limmat und der Zürichsee – Freizeitspaß am Wasser

Bei schönem Wetter sind der Zürichsee und das Flussufer des Limmats ein Muss. Aus dem Industrieviertel kommend gelangt man am besten über den Letten an den Limmat. Der Obere Letten war früher Haupttreffpunkt der Drogenszene, heute ist er ein familienfreundliches Freizeitparadies. Jedes Jahr im August findet das Limmat-Schwimmen statt. Über eine Strecke von zwei Kilometern lassen sich die Teilnehmer den Fluss hinabtreiben – der Spaß steht dabei eindeutig vor dem sportlichen Erfolg: “Wer als Erster unten ankommt, ist selber schuld”, meint Stadtführerin Elisabeth Brem.

Viele der Flussbäder sind kostenlos, in den Bädern am See wird Eintritt verlangt, aber dieser ist mit rund sieben Franken für Zürcher Verhältnisse sehr niedrig. Die ZürichCARD gilt übrigens nicht nur für Bus und Tram, sondern auch für den Linienverkehr auf dem See. Eine Einstiegsstelle, an der vier Schiffslinien halten, befindet sich am Bürkliplatz.

Essen und Trinken – Hier kann man es sich gut gehen lassen

Michelle hat in Zürich ein Cupcake-Geschäft aufgemacht.
Michelle hat in Zürich ein Cupcake-Geschäft aufgemacht. ©VIENNA.at

Die Schweizer Küche ist durch Einflüsse aus Deutschland, Frankreich und Norditalien geprägt und hat weit mehr zu bieten als nur Käse-Fondue und Raclette. Außerdem isst man in der Schweiz Fondue wirklich nur im Winter, wenn es sehr kalt ist – und dann gerne im Freien. Wer im Restaurant außerhalb der Saison Fondue bestellt – sofern überhaupt angeboten -, outet sich sofort als Tourist.

Die Preise der Restaurants in Zürich sind höher als in Wien. In vielen Lokalen findet man “Züri-Wasser” auf der Karte – hinter diesem wohlklingenden Namen verbirgt sich herkömmliches Leitungswasser, für das drei Franken pro Liter verlangt werden. In der Altstadt findet man für jeden Geschmack das Passende: Es gibt hippe Cafés wie das Henrici oder traditionelle Konditoreien wie die Konditorei Schober, Restaurants für Fleischliebhaber wie das Ojo de Augua und eben das Haus Hiltl, das erste vegetarische Restaurant der Welt, das bereits 1898 eröffnet wurde. Früher wurde das Hitl abschätzig als “Wurzelbunker” bezeichnet, heute gilt es als Hotspot, wahlweise kann dort à la carte oder vom Büffet gespeist werden. Unbedingt reservieren sollte man, wenn man in einem der Restaurants von Fernsehköchin Meta Hiltebrand (Meta’s Kutscherhalle und Le Chef) essen möchte. Fans von Haya Molcho wird es freuen, im 25hours-Hotel ein Neni-Restaurant vorzufinden.

Unterwegs mit Reiseführer und App

Der Reiseführer sammelt Geheimtipps.
Der Reiseführer sammelt Geheimtipps. ©VIENNA.at

Der Cityguide “100% Zürich” kommt nicht nur in gedruckter Form daher, sondern auch eine App ist inkludiert. Diese sollte bereits vor dem Urlaub heruntergeladen werden, denn dann kann sie auch offline genutzt werden, ohne dass Roaming-Gebühren anfallen.

Insgesamt werden drei Spaziergänge (Altstadt & Niederdorf, Aussersihl & Wiedikon, Industriequartier) vorgestellt, zu denen zahlreiche Sightseeing-, Shopping- und Restaurant-Tipps geliefert werden.

Von Wien nach Zürich reisen

Mit dem Auto: Zürich ist rund 780 Kilometer von Wien entfernt, die Autofahrt dauert im Schnitt acht Stunden. Im Schweizer Autobahnnetz herrscht Vignettenpflicht, Kurzzeitvignetten werden nicht angeboten. Die Jahresvignette kostet umgerechnet etwa 33 Euro.
Mit der Bahn: Vom Wiener Westbahnhof bieten die ÖBB derzeit sieben Verbindungen nach Zürich an. Tickets sind ab 29 Euro (Sparschiene) pro Fahrt und Person erhältlich. Die Reisezeit beträgt ca. acht Stunden (neun Stunden mit dem Nachtzug).
Mit dem Flugzeug: Folgende Airlines bieten Direktflüge nach Zürich ab Wien-Schwechat an: Austrian Airlines, SWISS, Niki/ Air Berlin.

100%Zürich Buch-Tipp:
Marie-Hélène van Elten: 100% Cityguide Zürich inkl. App, ISBN 978-3943502848, 9,99 Euro.

Diese Reise wurde in Kooperation von Zürich Tourismus und mo media zusammengestellt und finanziert. Die Anreise mit SWISS wurde von Schweiz Tourismus gesponsert. (SVA)

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