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100 Jahre Gänsehäufel

Es war dereinst eine Sensation, und die Begeisterung hält bis heute an: Im Jahr 1907 wurde auf einer Sandinsel der Alten Donau das Strandbad Gänsehäufel eröffnet, das die Stadt Wien bestens ausstatten ließ.

Hochquellwasser zum Plantschen und Schwimmen gab es dort, ärztliche Hilfe, elektrischen Strom und – von den Wienern als Novität besonders geschätzt – einen Restaurantbetrieb. Gekühlte Getränke und warme Speisen gibt es heute überall. Nicht aber ein derart großes Strandbad. Da ist das Gänsehäufel nach wie vor Spitze – und zwar europaweit. Aus Anlass des 100. Geburtstags im Vorjahr hat Günther Löffelmann für die Reihe “Erlebnis Österreich” die Dokumentation “Urlaub vor der Haustür. 100 Jahre Gänsehäufel” gestaltet. Zu sehen am Samstag, dem 9. August, um 17.05 Uhr in ORF 2.

Im Schnitt kommen pro Saison etwa eine halbe Million Badegäste auf diese 330.000 Quadratmeter große Insel inmitten der Alten Donau in Kaisermühlen. Ganz am Anfang war es das “Berndl-Bad”, benannt nach Florian Berndl, der das Areal von der Donauregulierungskommission zur Einrichtung einer Edelweidenkultur gepachtet hatte. Tatsächlich machte er es zu einem Erholungsgebiet für Sonnenanbeter, das bald als Sündenpfuhl verschrien war, weil sich Männer und Frauen gemeinsam dem Badespaß hingaben. Heute sorgen 65 Bademeister dafür, dass die Ordnung eingehalten wird und dass es nach Möglichkeit zu gefährlichen Situationen gar nicht erst kommt. Ein schwieriger Auftrag für die Badewärter, denn an Spitzentagen kommen bis zu 20.000 Besucher. Zu ihrem Geschäft gehört übrigens nicht nur, umsichtig zu sein und als Mediatoren in allen möglichen verzwickten Situationen vermitteln zu können, sondern auch, die Becken zu putzen, den Rasen zu mähen oder die Mistkübel auszuleeren. Soviel zum Aufgabenbereich des Wiener “Badewaschls”, dessen Berufsbild oft allzu strahlend gesehen wird. Herr Jogl weiß in der Sendung ein Lied über das Los eines Bademeisters zu singen.

Im Mittelpunkt stehen natürlich die Gäste: Die Laufkundschaft und die “Dauer-Kabinen-Besitzer”. Erstere sind vor allem am belebten Ostrand der Insel unterwegs, wo es auch ein Wellenbecken, eine Wasserrutsche, einen Beach-Volleyball-Platz oder einen Klettergarten gibt. Der Westrand hingegen ist idyllisch. Dort sind die “Kabanen-Besitzer” beheimatet, die in ihrem Kleinst-Sommer-Refugium kochen, wohnen und fast alles dürfen, nur nicht übernachten. Günther Löffelmann und das Team sind hier bei Familie Prancl zu Gast. Seit 35 Jahren verbringt sie den Sommer auf dem Gänsehäufel, macht also Urlaub daheim in Wien, auf der Insel direkt vor der Haustür.

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