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100 Jahre Feuerwehr Hörbranz. Ein Streifzug durch die Geschichte des Vereins (Teil 2)

Ein Feuer zerstört am 9.April 1968 das Haus Mangold, Diezlingerstraße 34
Ein Feuer zerstört am 9.April 1968 das Haus Mangold, Diezlingerstraße 34 ©Rupp/ GAH / Feuerwehr Hörbranz
1938 – Am 15. Mai wird das 25jährige Gründungsfest – verbunden mit einer Fahnenweihe – gefeiert. Das Programm verläuft „mäßig , ruhig und zufrieden“.
Die Geschichte der Feuerwehr Hörbranz (Teil 2)

Die Stimmung ist insgesamt jedoch etwas gedrückt, denn die Einverleibung Österreichs in das Deutsche Reich wird von Vielen als „militärisch und diktatorisch“ empfunden. Der Chronist vermerkt: „ (…) Was in einer kaisertreuen, monarchistisch gesinnten Gemeinschaft ungewohnt ankam. Die Treue zum Althergebrachten war eben fest verwurzelt.“

Am 14. August brennen Scheune und Stall beim Gasthaus „Schwanen“. Bereits am 7. Juli wird eine Exzerzierübung nach deutschem Muster durchgeführt; im September folgen bereits 2 Verdunkelungsübungen.

 

1939 – Kommandant Johann Hehle tritt zurück und wird zum Ehrenhauptmann ernannt. Sein Nachfolger wird Georg Flatz. Exerzier- und Verdunkelungsübungen weisen auf unruhige Zeiten hin: Am 1. September beginnt der 2. Weltkrieg.

 

1940 – Am 25. November rückt die Feuerwehr zu einem Brand bei der Bäckerei Josef Fink am oberen Kirchplatz aus.

 

1941 – Ein sehr arbeitsreiches Jahr, das gekennzeichnet ist von zahlreichen Übungen (Exerzieren, Signale- und Geräte, Probealarm) sowie den ersten Kreuzsteckungen für gefallene Kameraden gekennzeichnet. Am 2. Dezember gibt es einen „Allgemeinen Nachtalarm“.

 

1942 – Der Krieg bedingt – wie in den Vorjahren – das Vereinsgeschehen. Zudem stehen mehrere Teilnahmen an NSDAP-Veranstaltungen im Dorf auf dem Pflichtprogramm.

 

1943 – Am 24. Jänner werden im Schulhaus bei einem Appell die neuen Dienstvorschriften verlesen. Auf Weisung von Bürgermeister Alois Fink werden „10 Mann zur Dienstverpflichtung“ der Feuerwehr zugeteilt. Im April sowie im Juni werden die Feuerwehrleute zu Assistenzleistungen bei Fahndungen herangezogen.

 

1944 – Immer wieder wird die Feuerwehr zur Assistenzleistung bei der „Landwacht“ für Fahndungen herangezogen.

 

(„Landwacht, zum Schutz der Bevölkerung auf dem Lande gegen entwichene Gefangene, Zwangsarbeiter und andere Personen, die ‘im Herumtreiben die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden’, bewaffnete Organisation. Bei jedem Gendarmerie-Posten-Bezirk befand sich ein L.-Posten, dem ein bestimmtes Überwachungsgebiet zugeteilt war. Die Kräftestärke richtete sich nach der Anzahl der in einem Ort hierfür verfügbaren Männer und der Größe des Überwachungsgebietes. Die Angehörigen der L. wurden nach landesgesetzlichen Bestimmungen zu Hilfspolizisten bestellt. Zu erkennen waren sie an einer Armbinde mit der Aufschrift ‘Landwacht’“. Internetrecherche, 30.4. 2013)

Auch „Luftschutzdienst“ steht auf dem Dienstplan.

 

1945 – Ab Mitte März finden – „fast wöchentlich bei feindlichen Fliegerangriffen auf Friedrichshafen“ – Gruppenausrückungen statt. Die Ausrückungen dauern bis zum 1.Mai. Die Motorspritze wird bei Giggelstein in Bereitschaft gehalten. Je zwei Wehrkameraden halten Wacht. Die letzte Nachtwache wird von Plazidus Gorbach und Edwin Jäger am 1. Mai bis 3 Uhr früh gehalten. Dann machen sich die beiden auf den Heimweg, denn der Einmarsch steht unmittelbar bevor. Chronist Jäger bemerkt: „Es wäre zu riskant gewesen, in Uniform den Einmarsch der Franzosen abzuwarten. (…) Das Rasseln der Motorfahrzeuge hörten wir schon bei Anfang unserer Wache.“

 

1946/47 – Für diese Jahre schweigt die Chronik.

 1948 – Die „schwere Zeit ist überwunden.“ Kommandant Georg Flatz ist mittlerweile Bürgermeister und ist somit „ein großer Trumpf, ‚Helfer der Wehr’ zu sein.

 1951 – Die Motorspritze wird generalüberholt. Anlässlich eines Brandes in der Ölkocherei der Firma Deuring spendet die Firma der Wehr 500 Schilling. Bei der Firma Sannwald wird neuer Uniformstoff besorgt. Wegen der hohen Kosten wird die Anschaffung der Uniformen auf 2 Jahre aufgeteilt. Am 30. Oktober brennt das gesamte Bauernanwesen Julius Forster in Leiblach nieder.

 

1953 – „Bei Bränden soll immer mit Helm ausgerückt werden.“ 4 Sanitäter vom Roten Kreuz sollen wieder in die Feuerwehr eingereiht werden und an den Übungen teilnehmen. Der Feuerwehrausflug beschert den Hörbranzer Wehrmännern einen herrlichen, zweitägigen Südtirolaufenthalt, der in der Chronik detailliert beschrieben wird.

 1954 – Zur Orientierung bei Alarm wird festgelegt, dass die Sirene bei einem Brand im Ort auf- und abschwellen und außerorts einen lang gezogenen Ton erzeugen soll.

 1956 – Das erste Löschfahrzeug, ein Opel Blitz, liebevoll „Susi“ genannt, wird im April in den Dienst gestellt. Das Fahrzeug besitzt an der Vorderseite eine „Spritzpumpe“. „Dadurch sind wir derzeit die bestausgerüstete Wehr im Leiblachtal.“

 

 

1959 – Am 6. März wird der Bauernhof von Anton Zündel (Giggelstein) ein Raub der Flammen.

 1963 – Es brennt im Dachgeschoss der Fa. Sigg.

 1964 – Zwei Blinklampen sowie ein Warndreieck werden angeschafft.

 1967 – Die Feuerwehr bildet – unter der Leitung von Karl Hehle (Leiblach) eine kleine Theatergruppe. Am 23. September brennt das Wirtschaftsgebäude des Landwirts Gebhard Mangold, Diezlingerstraße 20, nieder. Die Zufahrtsstraßen zum Brandobjekt sind durch die Autos der Schaulustigen völlig blockiert, so dass die Feuerwehr einige Zeit nicht zufahren kann.

 1968 – Ein „Brandjahr“: Am 9. April brennt das Anwesen Mangold, Diezlingerstraße 34, völlig nieder. Der Viehbestand (8 Kühe, 1 Rind, 1 Stier, 2 Schweine) sowie ein Teil des Hausrates können gerettet werden. Am 27. April kann ein Brand bei der Firma Deuring, bei dem sich fester Schwefel selbst entzündet hat, gelöscht werden. Am 30. September brennt „Freners Säge“ in Lochau bis auf die Grundmauern nieder. Am 1. November wird ein Heu- und Futterstadel beim Anwesen Franz Pichler, Leiblach, ein Raub der Flammen. Ein starker Föhn gefährdet dabei auch andere Objekte. Ein Zimmerbrand im Gasthaus Kreuz (21.Dezember) bildet des Abschluss der Brandbilanz von 1968.

 1969 – Das Wirtschaftsgebäude von Franz Zündel brennt zum zweiten Mal ab.

 

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