100.000 Euro für Korruptionshinweise: Vorarlberger Anwalt startet ungewöhnliche Aktion

Johannes Schallert, Anwalt und rebellischer Gemeindevertreter, sorgt in Nenzing mit seiner Kritik an Grundstücksgeschäften immer wieder für Diskussionen und hat auch viel Staub aufgewirbelt. Im "Vorarlberg Live – die Nachrichten der Woche"-Interview hat Schallert auch seinen Frust über eingestellte Verfahren geäußert, er bleibt jedoch überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Aus diesem Grund geht er jetzt noch einen Schritt weiter.
Kampf gegen politische Missstände
Im Kampf gegen politische Missstände in Nenzing greift er nun zu drastischen Mitteln: Gegenüber VOL.AT hat Schallert angekündigt, 100.000 Euro als Belohnung auszuloben, falls Hinweise zu einer Verurteilung eines Gemeindepolitikers wegen Korruption führen. Das "Kopfgeld", das Schallert aus seinem familiären Erbe finanziert, soll „Personen motivieren, die über Beweismittel verfügen, die zu einer Haftstrafe führen“, so der Anwalt.
Prof. Dr. Elmar Schallert-Bonus für ehrliche Menschen
„Ich nenne das gern den Prof. Dr. Elmar Schallert-Bonus für ehrliche Menschen, und die Auszahlung erfolgt am Tag des Haftantritts – die Fußfessel reicht nicht“, erklärte Schallert im Interview.
Video: Warum Schallert 100.000 Euro bezahlen will
Motiviert durch Frustration
Schallert zeigte sich im Gespräch sichtlich frustriert über die seiner Ansicht nach intransparenten Grundstücksgeschäfte in der Gemeinde. Trotz mehrerer Beschwerden und Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft wurden die Verfahren eingestellt. „Gefreut hat mich das nicht, und gewundert hat es mich auch“, betonte er. Beweise hat er allerdings nicht, da ihm die Einsicht in wichtige Unterlagen verweigert wurde. Seine Überzeugung, dass bei den Geschäften etwas nicht korrekt abgelaufen sei, bleibt jedoch unerschüttert.
Ungewöhnlich, aber rechtlich zulässig
Die Entscheidung, eine Belohnung auszuloben, ist zwar ungewöhnlich, sei aber rechtlich zulässig. Dabei verweist Schallert auf ähnliche Fälle, in denen auch im juristischen Bereich Belohnungen ausgesetzt werden, um entscheidende Hinweise zu erhalten.
Politische Konsequenzen und nächste Schritte
Schallert hofft, dass diese Aktion weitere Menschen ermutigt, Missstände aufzudecken. Gleichzeitig bleibt er in der Gemeindepolitik aktiv und plant, 2025 bei den Gemeinderatswahlen für die SPÖ anzutreten. Er betonte jedoch, dass die kommende Wahl entscheidend für seine politische Zukunft sei: „Sollte das nicht für den Gemeindevorstand reichen, endet meine politische Karriere.“
(VOL.AT)