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10 Jahre Haft für wiederholten Postraub

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Zu zehn Jahren Haft wurde ein arbeitsloser Deutscher verurteilt, nachdem er zwei mal das gleiche Postamt überfallen hatte. Begründung: Weil er obdachlos war und im Auto schlafen musste, war ihm kalt!

Weil ihm kalt war, überfiel ein Deutscher in Wien im vergangenen Herbst innerhalb eines Monats zwei Mal dasselbe Postamt. Der 38-jährige Mann hatte seinen Job als Personalmanager und in weiterer Folge auch seine Wohnung verloren. Er schlief im Auto, bis er in den kalten Novembernächten zu frieren begann. „Ich habe einen Ausweg aus meiner verfahrenen Situation gesucht”, machte er am Freitag vor einem Wiener Schwurgericht (Vorsitz: Ulrich Nachtlberger) geltend. Er wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Am 24. November kam der arbeitslose Manager zufällig an dem Postamt in der Kurbadstraße in Favoriten vorbei und sah von außen einen Tresor. „Mir war schön langsam sehr kalt”, erzählte er dem Gericht. Also marschierte er über den Hintereingang ins Postamt, zog eine Gaspistole und schüchterte eine Angestellte ein, die jedoch keinen Schlüssel zum Tresor hatte.

„Es war für mich erschreckend, dass die Frau den Anschein machte, als würde sie bald einen Herzkasperl bekommen”, erinnerte sich der Angeklagte. Trotzdem fesselte er sie mit einem Kabelbinder, nachdem sie ihm einen kleineren Tresor im Nebenraum gezeigt hatte, dem der Räuber rund 2.000 Euro entnahm. Er verklebte ihr auch noch den Mund mit einem Isolierband: „Um sie zu beruhigen, habe ich ihr gesagt, dass sie morgen wahrscheinlich frei haben wird.”

Mit der Beute begab sich der 38-Jährige nach Tschechien, wo das Geld rasch verbraucht war. Also kehrte er am 20. Dezember mit der Gaspistole bewaffnet in „sein” Postamt zurück, wo er diesmal den Amtsleiter antraf. So gelangte er an den großen Tresor und wurde mit einem Schlag um 73.500 Euro reicher: „Ich hab’ mir nicht vorstellen können, dass so viel Geld drinnen ist.”

Wiederum fesselte er sein Opfer und fuhr nach Brünn, wo er sich eine Wohnung anmietete und einrichtete. Den Rest des erbeuteten Geldes zahlte der Mann brav auf zwei Girokonten ein, um davon eine Weile behaglich leben zu können.

Zu seinem Pech hatte er jedoch im Postamt einen Fingerabdruck hinterlassen. Dieser konnte ihm zugeordnet werden. Der 38-Jährige wurde ausgeforscht, am 13. Jänner festgenommen und an die österreichische Justiz ausgeliefert. Die über ihn verhängte Strafe war ihm zu hoch, sein Verteidiger Christian Werner legte dagegen Rechtsmittel ein.

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