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10.000 Coronavirus-Impfstoff-Dosen für Österreich - Start der Impfung um Jahreswechsel

Um den Jahreswechsel wird wohl mit der Coronavirus-Impfung begonnen.
Um den Jahreswechsel wird wohl mit der Coronavirus-Impfung begonnen. ©APA (Sujet)
Rund 10.000 Coronavirus-Impfstoff-Dosen von Biontech und Pfizer stehen Österreich schon bald zur Verfügung. Aufgrund des frühreren Gutachtens der Europäischen Arneizmittelbehörde EMA, das schon am 21. Dezember vorliegen soll, könnte die Impfung bereits vor Jahresende "in einigen ausgesuchten Alten- und Pflegeheimen" zum Einsatz kommen, so Covid-Sonderbeauftrager Clemens Martin Auer am Mittwoch. Indes sprach sich EU-Chefin Ursula von der Leyen für einen gemeinsamen EU-Impfstart aus.

Am Sonntag ging man in Österreich noch davon aus, dass diese erste Impfstofflieferung Anfang Jänner zu erwarten sei. Die EMA erklärte den nun um acht Tage vorverlegten Termin damit, dass die Impfstoffprüfung besser als gedacht laufe - Medien berichteten jedoch von einem wachsendem Druck von EU-Regierungen. Am 21. trifft sich der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA, dann muss die EU-Kommission noch pro forma zustimmen, damit das in Belgien produzierte Präparat dann angeliefert werden kann.

Coronavirus-Impfstart in Wien und Niederösterreich spätestens am 28.12.

Die frühere Zulassung führt laut Auer einfach dazu, dass die Firma Pfizer aufgrund ihrer Vertragsverpflichtung sofort nach der Zulassung die rund 10.000 Dosen ausliefert, "mehr werde es auch nicht sein" in der ersten Runde. Am 23. oder 24., aber feiertagsbedingt spätestens am 28. Dezember rechne er damit, dass man dann in Wien und Niederösterreich mit der Impfung beginnen könne.

Der Start solle jedenfalls EU-weit gleichzeitig erfolgen, geht es nach EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen: "Lasst uns so bald wie möglich gemeinsam mit dem Impfen anfangen, zusammen, als 27, mit einem Start am selben Tag", sagte sie am Mittwoch im Europaparlament.

Die Vakzine würden sich jedenfalls noch nicht in Österreich befinden, die EU-Staaten würden ja "nicht die Katze im Sack kaufen", gab Auer an. Im Laufe des Jänners geht es dann mit rund 230.000 Dosen von Biontech/Pfizer weiter. Diese Impfdosen werden entsprechend der österreichischen Impfstrategie ebenfalls in den Alters- und Pflegeheimen zur Anwendung kommen.

Sinkende Impf-Bereitschaft der Österreicher problematisch

Die nächste Lieferung solle ebenfalls im Lauf des Jänner erfolgen - und zwar 200.000 Dosen von Moderna. Damit wird die Immunisierung des Gesundheitspersonals in Krankenhäusern, Ordinationen etc. und von Hochrisikogruppen möglich sein. Die dritte Impfstofftranche sollte von AstraZeneca kommen und ist mit rund zwei Millionen Vakzin-Dosen die höchste. Damit soll die zweite Impfplan-Phase beginnen: Impfungen für alle Personen über 65 sowie solche mit Systemrisiko in den Bereichen Bildung, Sicherheit, Justiz und in der kritischen Infrastruktur.

Problematisch ist kurz vor der Zulassung von Corona-Impfstoffen die sinkende Bereitschaft der Österreicher, sich auch impfen zu lassen: Nur jeder Fünfte (22 Prozent) will sich aktuell sicher immunisieren lassen, jeder Vierte (27 Prozent) zumindest wahrscheinlich, geht aus der aktuellen Umfrage des Gallup Institutes hervor. Die Bereitschaft sinkt, wie aus der vierten derartigen Umfrage hervorgeht.

Anderswo hat man indessen gar nicht die Wahl, denn mindestens ein Fünftel der Weltbevölkerung könnte bis zum Jahr 2022 keinen Zugang zu einem Impfstoff haben, so eine aktuelle Studie, die in der Fachzeitschrift "British Medical Journal" (BMJ) veröffentlicht worden ist. Die wohlhabenderen Nationen sollen mehr als die Hälfte der potenziellen Impfdosen für 2021 bereits für sich reserviert haben, obwohl sie nur 14 Prozent der Weltbevölkerung stellen.

Bundeskanzler: 900.000 Dosen für Österreich bis März

900.000 Impfdosen von Biontech/Pfizer sollen im Verlauf des ersten Quartals 2021 für Österreichs Bevölkerung zur Verfügung stehen. Das berichtete Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nach dem Gespräch mit Vertretern der Firma Pfizer. Demnach sollen nach 240.825 Dosen im Jänner, 331.500 Dosen im Februar und 375.375 weitere im März folgen. "Die Vorbereitungen zum Einsatz des Impfstoffs in Österreich laufen auf Hochtouren", sagte Kurz zum "Game Changer" in der Pandemie-Bekämpfung.

Das Gespräch führte der Bundeskanzler am Mittwoch mit Sinan Atlig, dem Regional President Vaccines von Pfizer und Robin Rumler, dem Pfizer Country Manager für Österreich per Video-Konferenz, um den Zeitplan der Covid-Impfungen, die Impflogistik und die europäische Zusammenarbeit in dem Bereich zu besprechen. "Ich freue mich, dass der Weg zur Impfung nicht mehr weit ist. Nach dem Gespräch mit Pfizer bin ich noch zuversichtlicher, dass wir noch in diesem Jahr, rasch nach der Zulassung mit den Impfungen beginnen können. Der Einsatz auf europäischer Ebene hat sich auch gelohnt, die Zulassung des BioNTech/Pfizer Impfstoffes sollte früher als ursprünglich geplant erfolgen. Die Pfizer-Verantwortlichen haben uns ein Update über die Beschaffungsprozesse und die Lieferlogistik auf EU-Ebene gegeben", fasste der Bundeskanzler die Inhalte zusammen.

Kurz für einheitlichen Impfstart in der EU

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) unterstützt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem einheitlichen Impfstart gegen Corona in der Europäischen Union. Die Corona-Impfungen sollten so rasch wie möglich beginnen, teilte Kurz am Mittwoch mit.

Nach Angaben aus dem Bundeskanzleramt war Kurz am Mittwoch in Kontakt mit dem Impfstoff-Hersteller Pfizer und mit der Präsidentin der EU-Kommission. "Je früher wir in der EU zu impfen beginnen können, desto besser", bekräftigte der Kanzler. "Denn jeder Tag Pandemie bedeutet in Europa aktuell tausende Tote, einen heftigen wirtschaftlichen Schaden und unzählige Menschen, die um ihrem Arbeitsplatz fürchten müssen."

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass sie am 21. Dezember ihr Gutachten zum Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer abgeben will - acht Tage früher als zuvor geplant. Von der Leyen ließ keinen Zweifel, dass sie mit einem positiven Bescheid rechnet.

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(APA/Red.)

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