AA

1.800 Urlauber krank im Ausland

"Gelbe Engel" aus Donaustadt holen erkrankte Touristen nach Wien zurück.

Sommerzeit ist eigentlich Urlaubszeit – statt Sonnenliegen am Strand ist für viele Touristen aber ein Krankenhaus-Aufenthalt angesagt. Die Helfer zu Hause haben derzeit also alle Hände voll zu tun, denn die Zahl der erkrankten oder verletzten Urlauber ist beträchtlich: Allein der ÖAMTC holte im Vorjahr an die 1.800 Leute aus ihren Feriendestinationen zurück. Die Palette reicht dabei vom verletzten Kleinkind bis zum Prominenten.

Lokalaugenschein in der ÖAMTC-Nothilfezentrale in Wien-Donaustadt:
In einem Callcenter gehen hier alle Anrufe betroffener Mitglieder ein, die durch einen Schutzbrief-Vertrag Anspruch auf Hilfe im Ausland haben. Hier werden die ersten Maßnahmen eingeleitet, um den Urlaubern zu helfen.

Die Bandbreite reicht vom Herzanfall bis zum Kleinkind, das sich im Pool verletzt hat, erzählte der Leiter der Nothilfe, Vladimir Sirakov, der APA. Relativ harmlos gestaltet sich für die Helfer noch jener Fall eines Japanreisenden, der nach dem Langstreckenflug in Tokio plötzlich Thrombosebeschwerden verspürte. Hier werde mit dem Arzt in Japan Kontakt gehalten, bis der Mann wieder rückreisefähig ist – Upgrade in die Business Class inklusive. Alarmiert wurden die Helfer auch, als ein junger Mann mit Autismus im türkischen Feriendomizil Marmaris nach einem Krampfanfall im Hotelpool das Bewusstsein verlor. Er werde in Begleitung eines Arztes im Linienflieger nach Hause gebracht, erklärte Sirakov.

Teurer wird die Hilfeleistung, wenn ein Patient quasi eine Intensivstation für den Transport braucht: 8.000 bis 9.000 Euro kostet die Rückholung in Europa, liegt der Kranke oder Verletzte in weiter entfernten Destinationen, kommt der Transport entscheidend teurer: Etwa wie im Fall eines Steirer, der mit einer schweren Kopfwirbelverletzung im argentinischen Cordoba 11.800 Kilometer weit von zu Hause im Krankenhaus lag. Der interkontinentale Ambulanzflug kostete 140.000 Euro – ohne entsprechende Versicherung ein großer Brocken.

Daneben machen den Urlaubern auch harmlosere Probleme wie liegen gebliebene Autos zu schaffen. Wer im Ausland eine Reparatur braucht, ist oft auf Hilfe von zu Hause angewiesen, meinte Sirakov. Regelmäßig schicke man den Schutzbrief-Kunden Ersatzteile nach: Eine fehlende Aufhängung der Stoßdämpfer im Wert von 15 Euro kann so schon den Urlaub retten – im Notfall liefere man aber auch Motorenblöcke oder, wenn gar nichts mehr geht, sorge man für die Verschrottung des Fahrzeuges. Insgesamt ist gerade im Juli und August viel zu tun, meint er: „Wir haben derzeit ’Hoch-Hoch-Saison’.“ Dabei trifft es nicht nur den durchschnittlichen Österreicher, sondern auch Prominente müssen oft per Flugzeug heimtransportiert werden: So mussten etwa Karl Moik und die Frau von Hugo Portisch, Getraude, auf dieses Mittel zurückgreifen.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 22. Bezirk
  • 1.800 Urlauber krank im Ausland
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen