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1.730 ukrainische Kämpfer sollen sich in Mariupol ergeben haben

Moskau: 1.730 Kämpfer haben sich in Mariupol ergeben.
Moskau: 1.730 Kämpfer haben sich in Mariupol ergeben. ©AP Photo/Alexei Alexandrov
In der hart umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol haben sich russischen Angaben zufolge seit Wochenbeginn 1.730 ukrainische Kämpfer aus dem belagerten Stahlwerk Asowstal ergeben.
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Allein in den vergangenen 24 Stunden hätten sich weitere 771 Kämpfer der nationalistischen Asow-Brigade ergeben, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Zuvor hatte es geheißen, ursprünglich seien gut 2.000 ukrainische Kämpfer in dem Stahlwerk gewesen.

Ukrainische Soldaten hatten sich unter Industriekomplex von Asow-Stahlwerk verschanzt

Im April hatte der Kreml nach wochenlanger Belagerung erklärt, die Kontrolle über Mariupol übernommen zu haben. Allerdings hatten sich ukrainische Soldaten im Tunnelsystem unter dem riesigen Industriekomplex des Asow-Stahlwerks verschanzt, sie wurden dort von russischen Truppen belagert.

Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte nun ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ukrainische Soldaten, die sich offenbar ergeben haben, den Industriekomplex verlassen. Manche von ihnen sind sichtlich verletzt, einige gehen auf Krücken. Kiew hofft auf einen Gefangenenaustausch. Russische Behörden haben aber mehrfach betont, dass zumindest ein Teil der Gefangenen nicht als Soldaten sondern als Neonazi-Kämpfer angesehen werde.

Einnahme Mariupols wäre für Russland wichtiger Erfolg

Die vollständige Einnahme des seit Anfang März von russischen Truppen belagerten Mariupol wäre für Moskau ein wichtiger strategischer Erfolg. Dem ukrainischen Generalstab zufolge hat der erbitterte Widerstand in der Hafenstadt den Vormarsch der russischen Streitkräfte auf die Großstadt Saporischschja, die sich nach wie vor in ukrainischer Hand befindet, entscheidend verlangsamt.

"Kommandeure und ranghohe Kämpfer des Asow-Regiments sind bisher nicht herausgekommen", sagte der pro-russische Separatistenführer Denis Puschilin aus der selbst ernannten Volksrepublik Donezk am Mittwoch. Bis dahin hatte Moskau bereits die Gefangennahme von rund 950 ukrainischen Kämpfern gemeldet.

Nach Angaben des Ministeriums sind unter den 1.730 Gefangenen seit Montag 80 Verletzte. Sie wurden demnach in ein Krankenhaus in der Stadt Nowoasowsk in russisch kontrolliertem Gebiet gebracht. Separatistenführer Puschilin sagte, einige Verwundete würden auch in der Stadt Donezk behandelt. Die anderen wurden demnach in ein Gefangenenlager gebracht. Puschilin deutete an, dass Russland einige der Soldaten vor Gericht stellen will.

IKRK: An Registrierung von Asow-Stahlwerk-Verteidigern beteiligt

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte, an der Registrierung der gefangen genommenen Asow-Stahlwerk-Verteidiger beteiligt zu sein. Auf russische und ukrainische Bitten hin habe ein IKRK-Team am Dienstag vor Ort begonnen, persönliche Daten der Kämpfer abzufragen. Dies dient laut IKRK dazu, nachverfolgen zu können, wo sich die Kriegsgefangenen befinden - und sie dabei zu unterstützen, im Kontakt mit ihren Angehörigen zu bleiben.

Die Ukraine und die USA warfen den russischen Streitkräften inzwischen schwere Verbrechen in Mariupol vor. Nach US-Angaben wurden ukrainische Beamte "verprügelt" und mit "Stromschlägen" malträtiert sowie Häuser geplündert. Die Stadtverwaltung von Mariupol erklärte, die Russen würden versuchen, den Hafenbetrieb wiederherzustellen, "um Getreide, Metallwaren und andere Produkte im Wert von Millionen Dollar zu exportieren". Es handle sich um "Diebstahl".

(APA/red)

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