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„Westbahn brachte ÖBB-Kunden Vorteile“

Westbahn bringt laut ÖBB-Chef Kern auch den eigenen Kunden etwas.
Westbahn bringt laut ÖBB-Chef Kern auch den eigenen Kunden etwas. ©APA
Wettbewerb zwischen Westbahn und ÖBB kommt Kunden zugute.
Wehinger verlässt Westbahn

Ein halbes Jahr nach dem Start der mehrheitlich privaten Westbahn und zwei Jahre nach seinem eigenen Antritt an der ÖBB-Spitze zieht ÖBB-Chef Christian Kern eine Zwischenbilanz: Durch den Markteintritt der zwischen Wien und Salzburg fahrenden Westbahn hätten die ÖBB zwar auf dieser Strecke Kunden verloren, insgesamt sei das Bewusstsein fürs Bahnfahren aber gestiegen und der Wettbewerb habe bei den ÖBB Verbesserungen für ihre Bahnkunden vorangetrieben.

„Die Westbahn ist gut gemacht und wird ihre Anfangsschwierigkeiten überwinden, deshalb bleibt sie für die ÖBB ein ernst zu nehmender Konkurrent“, resümiert Kern. Auf der Strecke Wien–Salzburg hätten die Bundesbahnen zwar Kunden verloren, da das Zug-Angebot insgesamt um ein Drittel gestiegen sei. Einen guten Teil des Passagierverlusts konnten die ÖBB aber über neue Angebote wieder kompensieren. Für beide Bahnbetreiber sei es schwierig, auf der Westbahnstrecke nachhaltig Gewinne zu schreiben.

Kern verteidigt Preispolitik

Obwohl die Westbahn gegen die Billigangebote der Bundesbahn vorgeht, verteidigt Kern den Preiswettbewerb über die ÖBB-Sparschiene: Dadurch würden – analog zur Luftfahrt – niedrige Preise zu wenig frequentierten Zeiten angeboten. Während die ÖBB ein differenziertes Preismodell anböten, habe die Westbahn ein pauschales Billigpreismodell mit 9 Euro – „das kostet die Westbahn selber viel Geld“.

Das Match laute nämlich nicht „subventionierte Staatsbahn gegen marktwirtschaftlich agierende Privatbahn“, betont Kern, denn auch die mehrheitlich private Westbahn werde staatlich unterstützt: Da das Infrastruktur-Benutzungsentgelt (IBE), das die Westbahn zahle, nur zu etwa einem Drittel kostendeckend sei, werde die Westbahn jährlich mit rund 20 Mill. Euro subventioniert: „Die Westbahn ist Subventionsbezieher.“

Die Westbahn steht im Eigentum der französischen Staatsbahn SNCF, des Bauindustriellen Hans Peter Haselsteiner und einer Schweizer Investoren-Holding, vertreten durch Erhard Grossnigg. Die Anteile des überraschend vor einigen Tagen ausgeschiedenen Mitgründers und Geschäftsführers Stefan Wehinger sollen von den anderen Eigentümern übernommen werden.

Bahnfahrt wird schneller

Durch den Infrastrukturausbau werde die Bahnfahrt auf der Westbahnstrecke noch schneller: „2013 überholt die Bahn das Auto.“ Dann werde die Strecke Wien–Salzburg in 2 Stunden 22 Minuten im Zug zu bewältigen sein, zwischen Wien und St. Pölten vergehen dann nur mehr 25 Minuten. Vom staatlich finanzierten Infrastrukturausbau profitiere auch die Westbahn, doch „unser wichtigster Wettbewerber auf dieser Strecke ist die Westautobahn“: Durch die Beschleunigung würden mehr Kunden vom Auto auf die Bahn umsteigen, ist Kern überzeugt.

Der neue Konkurrent Westbahn habe zur Beschleunigung der Qualitätsverbesserung bei den ÖBB beigetragen, konstatiert Kern, und das nicht nur auf der Westbahnstrecke:

„Die Kunden haben profitiert.“ Das WLAN-Angebot wurde beschleunigt und soll nun ab Ende 2012 in allen Railjets verfügbar sein. Der Wechsel beim Catering zu Do & Co werde ab 1. Juli durch neues Speisenangebot sichtbar werden.

(VN)

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