AA

„Reinigungsprozess der FPÖ“

Am Samstag lagen der APA die Original-Zitate aus dem „profil“-Interview mit dem Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider vor.

Das Gespräch führte „profil-Redakteur Thomas Hofer.

Im Laufe des Gesprächs ist die Rede von einem Ausscheiden Haiders aus der Politik.

„profil“: Und wer führt die Partei dann weiter?

Haider: Das gibt es viele: Herbert Haupt zum Beispiel. Aber auch Magda Bleckmann und Heinz Christian Strache haben das Zeug dazu, erfolgreiche Parteichefs zu sein. Das sind Leute mit Stehvermögen und Gesinnung.

„profil“: Was ist mit Thomas Prinzhorn – angeblich soll er eine entscheidende Rolle in dieser FPÖ-neu spielen ?

Haider: Von ihm bin ich begeistert. Wie er trotz seiner Enttäuschung bei der Regierungsbildung zu unseren Inhalten gestanden ist, das ist beeindruckend. Auf der anderen Seite wird man die Partei um alle jene Leute, wie etwa Tirols Landeschef Willi Tilg, erleichtern, die bisher nur auf meiner Erfolgswelle mitgeschwommen sind und jetzt gegen mich polemisieren. All diejenigen, die Leute wie Achatz (OÖ Ex-FP-Chef, Anm.) angegriffen haben, haben keine Basis hinter sich. Die haben keine demokratische Legitimation und werden zur Kenntnis nehmen müssen, dass sie entbehrlich sind. Die haben nur die brutale ÖVP-Medienpropaganda genützt, um verdienten Persönlichkeiten der FPÖ in den Rücken zu fallen.

„profil“: Meinen sie damit auch Vizekanzlerin Riess-Passer, Finanzminister Grasser oder Ex-Klubchef Westenthaler ?

Haider: Alle jene, die jetzt nicht aktiv mittun, möchte ich nie mehr in einer FPÖ, oder einer FPÖ-neu sehen. Sich in einer solchen Situation abseits zu stellen und sich nur die Taschen voll zu stopfen mit Geldern aus Ämtern, die sie nur durch die Partei erreicht haben, ist ein Akt der Illoyalität. Wenn man der FPÖ nicht mehr helfen will, dann darf man auch nicht die Ministerposten behalten, und sich dafür bezahlen lassen.

„profil“: Was erwarten Sie von den Dreien ?

Haider: Wenn sie Charakter haben, dann müssen sie die Konsequenzen ziehen und auch als Parteimitglieder gehen. Ein Reinigungsprozess von jenen, die die FPÖ nur für ihre Interessen gebrauchen, wäre nicht schlecht.

„profil“: Von wem aus diesem Trio sind Sie am meisten enttäuscht ? Von Susanne Riess-Passer ?

Haider: Nicht einmal. Sie hat nach einer Seelenmassage durch Grasser und Westenthaler in einer Situation resigniert, in der sie nicht weglaufen hätte dürfen. Aber das Ganze hat schon so gewirkt, als wäre es mit Schüssel abgesprochen gewesen. Die Inszenierung war zu perfekt. Und der Jubel über die Treulosen in den gegnerischen Medien hat jeden denkenden Bürger nachdenklich gemacht.

„profil“: Eine Weltverschwörung gegen die FPÖ ?

Haider: Die FPÖ war bei Wahlen nicht zu besiegen, nicht bei den Themen, also hat man sie nach meinem Rückzug von innen her aufgebrochen. Ich verweise nur darauf, dass Karl-Heinz Grasser bereits das zweite Mal die FPÖ verraten hat. …….

Haider: Der Abfangjägerkauf hat vieles ausgelöst und Entschlossenheit zum Rücktritt beflügelt. Es gab offenbar Sicherheiten für gewisse Personen, die die Entscheidung erleichtert haben. Vielleicht muss man das zusammen mit dem Versuch sehen, die FPÖ zu spalten. Da ist eine Person wie Stronach sehr talentiert. Der hat uns den Grasser schon einmal herausgekauft, genauso wie er uns den Trainer von FC Kärnten Schachner nur aus Bosheit weggekauft hat.

„profil“: Sie behaupten, er hätte Riess-Passer, Grasser und Westenthalter gekauft ?

Haider: Sie stehen alle in Geschäftsbeziehung zu ihm. Das ist auffällig und kann kein Zufall sein.

„profil“: Haben sie Beweise für angedeutete „strafrechtliche relevante“ Tatbestände ?

Haider: Ich bin neugierig, wie sich die Justiz verhalten wird. ………

Haider: Ich habe eigentlich vor, später etwas darüber zu schreiben. Nur so viel: Die goldene Regel ist in Österreich offenbar sehr wirksam.

„profil“: Wie lautet die ?

Haider: Wer das Gold hat, bestimmt die Regeln.

  • VIENNA.AT
  • Wien Wahl
  • „Reinigungsprozess der FPÖ“
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.