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„Willkommen Österreich“ wird Late-Night?

Nach dem Kick der umstrittenen ORF-Talk „Extrazimmer“ diese Woche geht der Sender mit der „Donnerstagnacht“ eine weitere Quoten-Problemzone an.

Die Comedyshow „Willkommen Österreich“ wurde kurzfristig einem umfassenden Relaunch unterzogen und bekommt ein neues Konzept. Dafür hauptverantwortlich sind nun David Schalko und Fred Schreiber, das bewährte Team der erst heuer eingestellten „Sendung ohne Namen“.

„Willkommen Österreich“ will sich künftig im Genre „Alternative Late Night“ positionieren, sagte Schalko der APA. Innerhalb von sechs Tagen habe er das Konzept entwickelt. Die Sendung entferne sich dabei von der Monothematik (und dem Überbegriff „Angst“), eher werden jeweils drei Themen pro Abend auf der Agenda stehen. Moderieren werden ausschließlich Christoph Grissemann und Dirk Stermann. Künftig wird schon am Tag vor der Ausstrahlung aufgezeichnet: „Die Sendung enthält kein einziges Element, das live sein muss.“ Die zeitgleiche Übertragung berge „zu viele Fehlerquellen“.

„Willkommen Österreich“ bleibt vorerst im Studio in St. Marx (laut Schalko laufen entsprechende Verträge bis Dezember), wenngleich es schwierig sei, Publikum dorthin zu locken. Dennoch: Eine Late-Night-Show ohne Live-Zuseher käme einem „Untoten-Fernsehen“ gleich, so Schalko. Die erst übernommene Studio-Dekoration von „Willkommen Österreich“ wurde ausgemustert. „Sich aus dem Korsett zu befreien wird uns gut tun. Die Deko war auch feng-shui-mäßig nicht ideal“, scherzte er. „Unbewusst haben wir uns dabei ans Original angepasst.“ Dass etwas nicht stimmt, habe das Team daran gemerkt, dass man kaum Spaß an der Arbeit hatte: „Im Prinzip haben wir eine Sendung gemacht, die wir selber so nicht wollten.“

Eine letzte Chance also für das FM4-Fernsehen? Die Sendung soll „satirischer, schärfer und aktueller“ werden. Zu Beginn gibt es – ganz im Sinne des klassischen Late-Night-Konzeptes – eine Stand-up-Comedy. In der neuen Kulisse sitzen Stermann und Grissemann voraussichtlich auf altmodischen Büromöbeln, rechts davon eine kleine Bühne. Als Studioband fungiert die siebenköpfige russisch-österreichische Gruppe Russkaja. Die einzelnen Rubriken der Show – mit ihren Hosts Paul Kraker oder Fred Schreiber – werden „stärker an den Personen aufgehängt“. Thema der ersten Sendung ist der „Schurkenstaat Schweiz“, Gäste sind unter anderem Staatssekretär Reinhold Lopatka und der Schweizer Popliterat Christian Kracht. In Folge zwei nach der Adaptierung geht es um „Boulevard, Selbstüberschätzung und Wehrsportübungen“, berichtete Schalko.

Im ORF will man noch nicht von einer letzten Chance für das Format sprechen: „Es ist ein weiterer Schritt in der Entwicklung einer jungen Sendung“, so die offizielle Auskunft am Küniglberg. Die „Willkommen Österreich“-Quoten waren bisher schwach: Seit dem Start hatte die Sendung durchschnittlich 94.000 Zuschauer oder 9 Prozent Marktanteil. Auch insgesamt blieben die Marktanteile der „Donnerstagnacht“ nach der ORF-Reform im April unter den Erwartungen. Gaststars sollen nun offenbar nachhelfen: So besucht Toni Polster am Donnerstag als Zorro „Die liebe Familie – Next Generation“.

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