Sotschi soll der Höhepunkt meiner Karriere werden
Nach den olympischen Spielen stand der Rücktritt im Raum, warum haben Sie sich für eine Fortsetzung der Karriere entschieden?
Das Land Vorarlberg und meine Gönner, Sponsoren haben mir ermöglicht, bis 2014 weiter zu fahren. Die finanzielle Absicherung ist gegeben, es haben sich neue Wege aufgetan. Seit zehn Jahren habe ich mich nur mit meinem Talent über Wasser gehalten.
Welche neuen Wege sind das?
Zuerst habe ich als Basis mit dem Sportservice Vorarlberg (Simon Nussbaumer und Alex Mohr) einen Businessplan bis 2014 erstellt. Dann habe ich mit Franz Josef Hofmann einen persönlichen Bahntrainer engagiert, der jetzt alles koordiniert. Schub-Training, Bahntraining, alles Agenden laufen über ihn. Ich werde ab Oktober mit der deutschen Nationalmannschaft im Eiskanal trainieren, ich glaube, das ist ein großer Vorteil für mich. Bis zum ersten Wettkampf werde ich 60 Fahrten bestritten haben, früher waren das nur etwa 15.
Es gab bekanntlich einen Bruch mit dem österreichischen Bobverband, was waren die Ursachen dafür?
Der Bobverband will einen Neuanfang mit den jungen Sportlern machen. Das lässt sich in der Öffentlichkeit gut verkaufen, in dieses Konzept passe ich mit 35 Jahren eben nicht mehr perfekt hinein.
Welche Auswirkungen hat das für Sie?
Ich muss deswegen das Bundesheer mit Ende November verlassen, allerdings besteht noch eine minimale Chance, dass ich vielleicht doch bleiben kann. Ich hatte dem Bundesheer zu verdanken, dass ich Bobfahren konnte. In der nächsten Saison muss ich absolut im Spitzenfeld fahren, damit ich meine Gönner und Sponsoren auch wirklich bei der Stange halten kann. Vom Bobverband gibt es keinerlei finanzielle Unterstützungen mehr. Wettkampfkosten und Trainingskosten muss ich ausschließlich selbst tragen.
Wie hoch sind diese Kosten?
Das beläuft sich jährlich auf rund 50.000 Euro. In der kommenden Saison muss ich eine abgespeckte Version fahren. Alle Weltcuprennen in Übersee muss ich auslassen. In dieser Zeit werde ich im Europacup fahren, um dort ein paar Punkte für die Weltcupgesamtwertung holen. Ein Sieg im Europacup bedeutet die gleiche Punkteanzahl wie Platz 13 im Weltcup.
Welches Gesamtranking haben Sie im Auge?
In der kombinierten Wertung von Zweier und Vierer muss ich unter den besten 30 im Weltcup landen, dann habe ich eine Saison später einen fixen Platz im Weltcup. Sollte ich dieses Ziel nicht erreichen, dann weiß ich, dass meine Karriere im Bobsport zu Ende sein würde. Ich glaube aber, unter den neuen Rahmenbedingungen mein erstes Ziel zu erreichen.
Ist Sotschi 2014 schon jetzt ein Thema?
Absolut! Alles, was ich jetzt mache, ist auf Olympia 2014 ausgerichtet. Wenn die geplanten Schritte alle klappen, sollte Sotschi der Höhepunkt und das Ende meiner Karriere sein. Ein Traum wäre natürlich der Gewinn einer olympischen Medaille.
Wer fährt in der kommenden Saison mit Ihnen?
Matthias Adolf aus Kempten im Zweier und Vierer, Martin Lachkovics (Wien) und Jürgen Mayer (Kärnten) werden Vierer dabei sein. Dazu kommen als Wechselfahrer Hannes Wipplinger (Oberösterreich) und Christian Hackl (Oberösterreich). Mit diesen Anschiebern Bremser gibt es eigentlich keine mehr werde ich versuchen die Punkte zu holen.
Wie groß ist der Anteil der Anschieber am Erfolg?
Der Start ist etwa 50 Prozent des Rennenerfolges. Mit Matthias Adolf sollte eine entsprechende Verstärkung gefunden sein.
Wie viele Trainingseinheiten absolvieren Sie derzeit im Sportservice?
Das ist unterschiedlich. In der Vorbereitung zehn bis zwölf Einheiten in der Woche. Den Trainingsplan hat Walter Hable (NÖ) erstellt, Mike Arnold setzt den Plan um. Derzeit sind es sechs bis acht Einheiten, jetzt beginnt die Wettkampfvorbereitung, da wird weniger, dafür aber umso intensiver trainiert.
Welche Sport hätten Sie ausgeübt, wenn Sie nicht Bobfahrer geworden wären?
Wenn ich das Leistungsniveau der Weltklasse hätte, wäre ich wohl vom Interesse her Leichtathlet geworden. Mit einer 100-m-Zeit von 11,0 Sekunden bin ich zwar sehr schnell, klarerweise aber für internationale Auftritte um vieles zu langsam.