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„Nigerianischer Brief“-Vertreter festgenommen

Einen außergewöhnlichen Fang hat die Polizei dieser Tage in Wien gemacht: In einem Nobelhotel in Landstraße wurde der 41-jährige Joseph A. unter dem Verdacht des schweren gewerbsmäßigen Betrugs festgenommen.

Er soll zu einer Organisation gehören, die so genannte nigerianische Briefe zunächst per Fax, später per Mail verschickt hat. Auf die Spur des Verdächtigen waren die Ermittler gekommen, weil sich ein designiertes Opfer an sie gewandt hatte.

In den Schreiben geht es darum, leichtgläubige Empfänger mit der Behauptung, enorme Geldbeträge freizusetzen zu können, um Hilfe zu bitten. In diesem Fall wurde das potenzielle Opfer – ein deutscher Staatsbürger, der in Wien lebt – laut Major Gerhard Winkler von der Kriminaldirektion 1 von einer „China Metallurgical Corporation“ angeschrieben und sollte als Vertreter in Europa fungieren. Dafür wurde eine Beteiligung von zehn Prozent versprochen, rund 400.000 Dollar (342.554 Euro). Allerdings sei die Investition von 10.000 Euro an Zollgebühren erforderlich. Zudem wurde ein Diplomat avisiert, der nach Wien kommen werde.

Im Nobelhotel klickten die Handschellen

In weiterer Folge meldete sich auch eine „UN Commercial Invoice“ bei dem potenziell Geschädigten – dem kam das spanisch vor. Er fragte bei den Vereinten Nationen nach, ob es diese Organisation gäbe, und bekam eine negative Antwort. Als sich der Diplomat am vergangenen Freitag für Montag ankündigte, informierte das Opfer die Polizei. Im Hotel, in dem Opfer und Verdächtiger einander trafen, klickten für Joseph A. die Handschellen.

Der Nigerianer gab an, er habe schon gewusst, dass es sich da um einen Betrug handelt. Seine Mittäter habe er erst jetzt kennen gelernt. Das halten die Ermittler für eine Schutzbehauptung. Dass ein mutmaßliches Mitglied einer solchen Organisation in Wien erwischt wurde, ist laut Winkler eher ungewöhnlich. Möglicherweise sollte ausgetestet werden, ob die Bundeshauptstadt ein guter Boden für die illegalen Geschäfte sei. Normalerweise locken die Täter ihre Opfer nach Mailand bzw. nach Paris.

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