Kreativität und Innovation Tag des Denkmals, Sonntag 27. September 2009

Am Europäischen Tag des Denkmals, der in Österreich jeweils auf den letzten Sonntag im September fällt, werden dieses Jahr österreichweit denkmalgeschützte Objekte unter dem Aspekt Kreativität und Innovation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auch in Vorarlberg werden eine Reihe von Führungen und Besichtigungsmöglichkeiten angeboten. Das gesamte Programm ist unter www.bda.at abrufbar, Info für Vorarlberg: http://bda.at/text/136/1776/14051/.
Seit 1991 werden auf Initiative des Europarats die “European Heritage Days” durchgeführt. Österreichs Beitrag zu dieser europaweiten Veranstaltung ist der “Tag des Denkmals”, der vom Bundesdenkmalamt organisiert wird und bei dem jedes Jahr ausgewählte Denkmäler für die Bevölkerung geöffnet werden. Ziel der “European Heritage Days” ist es, das Bewusstsein für die Vielfalt und den Wert des kulturellen Erbes zu stärken und zu vertiefen.
SUDHAUS der Brauerei – Besichtigung 09. bis 12.00 Uhr
Um 1900 existierten in vielen Vorarlberger Orten Kleinbrauereien. Aus wirtschaftlichen Gründen schlossen sich 1902 fünfunddreißig Gastwirte aus Vorarlberg und Liechtenstein zu einer Brauereigenossenschaft zusammen. Sie hatten 140.000 Kronen Startkapital zusammengebracht. Der Wirt des Frastanzer Gasthofes Sonne, Martin Reisch, wurde zum ersten Obmann gewählt. Als Standort der Genossenschaftsbrauerei erwog man zuerst Götzis oder Feldkirch, wählte dann aber aufgrund der günstigen Verkehrsbedingungen die Nähe des Bahnhofes von Frastanz. Schon 1903 wurde bei den zuständigen Behörden der selbständige Betrieb im Brauhaus in der Au gemeldet. Ursprünglich mussten sich die Wirte das Bier bei der Brauerei selbst abholen, erst 1908 wurde ein LKW angeschafft. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Bierausstoß von 3900hl auf 7000hl gesteigert, während des Krieges musste wegen des Rohstoffmangels der Betrieb zeitweise eingestellt werden. Um 1930 wurde dann der Gärkeller vergrößert und ein neuer Lagerkeller sowie das Verwaltungsgebäude gebaut. Der Absatz stieg und wurde auf Tirol ausgeweitet. Auch der zweite Weltkrieg brachte wieder einen Einbruch im Aufwärtstrend. Aber schon 1975 betrug der Bierausstoß 40.500hl und 1996 hatten in der Brauerei 50 Menschen Arbeit.
Das auffälligste Gebäude der Brauereianlage von 1902 stellt das Sudhaus dar, das wie zu dieser Zeit bei Brauereibauten allgemein üblich besonders repräsentativ gestaltet wurde. Es wurde vom Feldkircher Baumeister Christian Zangerle errichtet. Der Backsteinbau hat Sprossenfenster mit Rundbogenabschluß. Das Gebäudeinnere wird vom Sudhaus mit dem großen kupfernen Sudkessel dominiert. Das Sudhaus der Brauerei Frastanz ist das besterhaltene Beispiel einer Brauerei der Jahrhundertwende in Vorarlberg, welches mit seiner zweifärbigen Sichtziegelfassade auch einen hier selten anzutreffenden Typus der Gestaltung eines Industriebaues dieser Zeit darstellt.
Bundesdenkmalamt Vorarlberg