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„Dominanz muss gezeigt werden“

Schönbrunn zeigt nach Kritik Elefantentraining - Vize-Direktor Schwammer: „Dominanz muss gezeigt werden“ - “850-Kilogramm-Tiere kann man nicht mit einem Zeigefinger bewegen“

Für den Laien sehen die Szenen auf dem Video, das der Österreichische Tierschutzverein am Mittwoch veröffentlichte, grausam aus. Das gab auch der Vizedirektor des Tiergartens, Harald Schwammer, zu. Auf dem Band ist zu sehen, wie das Elefantenmädchen Mongu im Wiener Tiergarten Schönbrunn mit Haken und Seilen scheinbar traktiert wird. Einmal mehr betonte Schwammer aber, dass der Zoo nichts zu verbergen habe und keine Tiere gequält würden. Donnerstag früh fanden sich Journalisten auf Einladung des Tiergartens zum täglichen Training der zweijährigen Mongu und ihrer Mutter Tonga ein.

„Elefantenhaken unabdingbar”

Bereitwillig trabten zunächst vier Elefantenkühe ins warme Elefantenhaus und stellten sich in Reih und Glied auf. Die Wärter beschäftigen sich mit den Weibchen im so genannten direkten Kontakt – ohne Absperrung zwischen ihnen und den Tieren. Auf den berüchtigten „Elefantenhaken“ – eine Art Schürhaken aus Eisen mit spitzem Ende – könnten sie bei dieser Art von Umgang aus Sicherheitsgründen und für eventuelle Korrekturen der Tiere nicht verzichten, erklärte Schwammer. „Bei direktem Kontakt muss Dominanz gezeigt werden, wie bei Hunden oder Pferden.“

Der lange Stab kam bei der Journalistenvorführung kaum zum Einsatz. Nur einmal tippte ein Wärter Mongu an. Auch das Hinlegen, das auf dem Video laut Schwammer zu oft hintereinandergeschnitten worden sei, wurde demonstriert. Alle vier Beine des jüngsten Herdenmitglieds wurden angekettet und die Wärter legten Mongu ein Seil um den Körper. Von einem gewaltsamen Umreißen wie auf dem Video war am Donnerstag nichts zu sehen.

„Was Auslöser für den Schlag auf den Kopf des Tieres war, der auf dem Video zu sehen ist, kann ich nicht sagen“, sagte Schwammer. Er sei jedoch hundertprozentig davon überzeugt, dass dieser „Verweis“ notwendig gewesen sei. „Schmerz hat Mongu keinen verspürt. Wenn ihre Mutter Tonga ihr Kind mit dem Rüssel schlägt, handelt es sich um einen weit größeren Kraftaufwand“, sagte der Vizedirektor. Ein Schlag auf den Kopf sei etwa dann notwendig, wenn sich der Elefant vom Wärter abwendet. „So soll die Aufmerksamkeit des Tieres wieder gewonnen werden – Bestrafung ist das keine“, erklärte er.

Großteil läuft über Stimmkommandos

Während die Elefanten geduscht wurden, dirigierten die Wärter sie mit Stimmkommandos. Dennoch könnte man auf einen Elefantenhaken nicht verzichten, so der Vizedirektor: „Wenn man ihn gegen einen stumpfen Holzstab ersetzt, würde das Tier nicht mehr reagieren. Mongus 850 Kilogramm kann man nicht mit einem Zeigefinger bewegen.“ Auf längere Zeit gesehen könne man auf den Haken komplett verzichten, in der Trainingsphase sei er das einzige Mittel, das funktioniere. Die Tiere sähen den Stab aber nicht als Marterwerkzeug, „sie tragen ihn sogar mit dem Rüssel durch die Anlage“ – scheuten den Kontakt also nicht, sagte Schwammer.

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