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„Direktes Theater“ mit Kult-Option

Volkstheater am „Hundsturm“: Neue Nebenspielstätte wird am Samstag eröffnet - Junge Regisseure aus Deutschland bespielen ehemaliges Eisenbahnerkino - Neue deutsche Dramatik und selbst Entwickeltes am Spielplan.

Eine trendige Nebenspielstätte mit Werkstattcharakter und der Möglichkeit, Kultstatus zu entwickeln – so etwas wünscht sich jeder ambitionierte Theaterdirektor. Michael Schottenberg, Neo-Volkstheaterintendant, erfüllte sich diesen Theatertraum mit der Adaption alter Probenräume in der Margaretenstraße 166 zu einer neuen Spielstätte, dem „Hundsturm“. Die beiden jungen Regisseure Patrick Wengenroth und Wojtek Klemm, die den Hundsturm bespielen, haben beide Berliner Volksbühnenerfahrung und große Pläne.

„Direkt, gerade und schnell“, so stellt sich Klemm sein Theater vor. Der polnische Regisseur, der an der Berliner Ernst Busch Hochschule studierte und 2002-05 Regieassistent an Frank Castorfs Volksbühne war, inszeniert für die Eröffnungspremiere am Samstag (17. September) Fritz Katers „Drei von fünf Millionen“. Sein deutscher Kollege Wengenroth, Mitbegründer des „Theaterdiscounters“ in Berlin, hat es gerne „unmittelbar und nach Möglichkeit ohne vierte Wand“. Für den Hundsturm stellt er „Vom Feinsten“ genannte Zitate-Collage-Abende zusammen. „Willkommen in Wien!“ geht am Eröffnungstag über die Bühne, Teil zwei, „www.wienwirdweltstadt.at“, folgt bereits drei Tage später, am 20. September. Beide sollen einen Blick in das ungeschminkte Gesicht, in die Seele der Stadt über die Zitate ihrer Protagonisten gewähren. „Diese zwei Stränge, neue deutsche Dramatik und selbst Entwickeltes, sollen auch weiterhin den Spielplan bestimmen“, erklärte Wengenroth.

„Ein toller Moment“, fand Schottenberg, „in Zeiten in denen Theater sonst eher geschlossen werden“, bei der Vorstellung des Spielort und seines Teams heute, Montag. „Mehr als willkommen“, hieß Margaretens Bezirksvorsteher Kurt Wimmer (S) das neue Theater, das sein atmosphärisches Erbe des alten Eisenbahnerheim-Kinos und Revue-Theaters nicht versteckt. Zwischen 7 und 10 Euro sollen die Karten kosten. Rund 150 Spieltage pro Saison sind geplant, kommissioniert ist der Schauplatz für bis zu 230 Zuschauer, kalkuliert wird mit 60 zahlenden Zuschauern pro Vorstellung. Die mit altem Bühnenmobiliar bestückte Hundsturm Bar, die an Vorstellungstagen ab 18 Uhr geöffnet ist, soll Laufpublikum anlocken und ein Ort zum Meinungsaustausch sein.

Am Spielplan stehen wie angekündigt weiters Händl Klaus’ „Ich ersehene die Alpen; So entstehen die Seen“ (13. Oktober) und Autorenwochenenden mit Marius von Mayenburg, Fritz Kater, Simon Stephens und Nuran Calis. Die Klassikerbearbeitung „Das Leben und Sterben von König Lear und Cordelia“ wurde von November auf April 2006 verschoben, stattdessen soll es nun eine komprimierte Version von Ibsens „Hedda Gabler“ geben – Arbeitstitel „Egoshooter“. Auch bildende Künstler wollen und sollen in den Hundsturm, den Anfang machen Elke Krystufek und die Gruppe monochrom.

Links:

  • www.hundsturm.com
  • www.volkstheater.at
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