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„Die Habsburgischen“ erobern die ehemaligen Hofstallungen

In den zum MuseumsQuartier gewandelten ehemaligen Hofstallungen versammelt das Musical der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) alle Epochen der ehemaligen Herrscherdynastie an einem Tisch - zum gepflegt-witzigen Familienstreit.

Das Musical von Michaela Ronzoni (Buch) und Christian Kolonovits (Musik) wird am Samstag in der Halle E in der Regie von Stefan Huber zur Uraufführung kommen.

Die Story verspricht familiensatirischen Witz – und im Publikum lange verschüttete Geschichtskenntnisse wiederzuerwecken. Denn in der Kapuzinergruft treffen Herrscher aufeinander, die in verschiedenen Jahrhunderten gelebt haben. Maria Theresia (gespielt von Burgtheater-Mimin Maria Happel) zankt sich mit Karl VI., Rudolf mit Franz Joseph, Ferdinand mit dem „mittelalterlichen Macho“ Albrecht. Und die Herrscherdynastie entpuppt sich dabei als ganz normale liebe Familie – da wird gestritten, was das Zeug hält. „Nur haben die Habsburgischen mehr Länder zu verteidigen“, sagte die Autorin Ronzoni.

Und ganz eigene Probleme: Man hat’s nicht leicht mit dem „Zeugungsdruck“, stöhnt Karl VI. (Alexander Wächter), und stimmt ein Lied an: „Oh Spermien habt doch erbarmen / mit einem König, einem armen / und schenkt mir noch einen Sohn“. Denn dem alten Albrecht ist es gar nicht recht, wenn einige Jahrhunderte später in seiner Dynastie plötzlich die Frauen auch in die Erbfolge aufgenommen werden. Und wenn einer seiner Nachfahren mal frech wird, schreit Albrecht: „Ihr wartet, bis ihr in eurem Jahrhundert dran seid.“

Die royale Rangelei entwickelt sich vor den Augen einer Putzfrau im pinken Beinkleid (Sigrid Hauser) von heute – eigentlich wollte diese in der Kapuzinergruft nur für die Touristen reinigen. Die Habsburgischen müssen sich zu allerletzt auch noch von der Putzfrau erklären lassen, wie ihre Geschichte ausgeht. Denn die hat darüber einen Hollywoodfilm gesehen.

Die Darsteller schlüpfen dabei in viele unterschiedliche Rollen, insgesamt kommen rund 40 historische Herrscher auf die Bühne. So tritt Alexander Wächter genauso als Franz I. wie auch als Franz Joseph oder Otto auf, Roman Frankl gibt u.a. Franz Stephan, Karl V. oder Ottokar von Böhmen. Boris Eder verkörpert Maximilian I., Rudolf II sowie Ferdinand II. Sasha O. Weis wurden Don Carlos, Rudolf I. und Joseph II. zugeteilt, Raphael Kübler übernimmt unter anderem die Rollen von Rudolf IV. und Ludwig Viktor. Die weiblichen Rollen von Marie-Antoinette bis hin zu Elisabeth spielt Delia Mayer. Aufmerksamkeit ist vom Publikum, das bei der von Kolonovits selbst dirigierten Musik auch bei den zahlreichen musikalischen Zitaten mitraten darf, jedenfalls gefordert.

Im MuseumsQuartier werde es eine „sehr lustige Komödie mit Tiefgang“ geben, verspricht Hauser. Und Huber ergänzt: „Man kommt zu Kenntnissen, die man nicht hatte. Vielleicht liest jemand danach auch eine Habsburger-Biografie.“

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