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ZOE freut sich auf den ESC: "Ich darf meine innere Prinzessin ausleben"

Zoe wird Österreich beim Eurovision Song Contest 2016 vertreten.
Zoe wird Österreich beim Eurovision Song Contest 2016 vertreten. ©APA/Klaus Techt
Vor dem großen Auftritt von Zoe beim Eurovision Song Contest 2016 stand die Wienerin im Interview Rede und Antwort. 
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APA: Sie sind sowohl Schauspielerin als auch Sängerin. Woran hängt Ihr Herz mehr?

Zoe: Dass ich singen möchte, war für mich von Kindheit weg klar – ich bin ja in einem musikalischen Haushalt aufgewachsen. Aber auch das Schauspiel reizt mich wahnsinnig – es geht mir auch ziemlich ab, dass ich derzeit keine Castings machen kann. Ich möchte beides nicht in meinem Leben missen. Mein Traum ist, dass in Zukunft der Fokus auf beiden Dingen ruht. Ich hoffe, dass es mir dann nicht im Weg steht, dass ich die Song-Contest-Kandidatin 2016 war.

APA: Haben Sie als Sängerin ein Vorbild?

Zoe: Darüber habe ich so noch nie nachgedacht. Natürlich beginnt jedes Mädchen damit, Christina Aguilera und Beyonce nachzusingen. Aber in dem Sinne ein Vorbild? Ich bewundere Frauen, die es geschafft haben, ihre Musik zu machen und davon leben zu können. Ich lasse mich inspirieren von der Energie vieler Frauen.

APA: Sie arbeiten sehr eng mit ihrem Vater Christoph Straub zusammen – für viele Künstler wäre diese Konstellation eine Horrorvorstellung. Wieso klappt es bei Ihnen beiden?

Zoe: Für mich war es als Kind immer das Größte, mit ihm Musik zu machen. Es ist ja ein Vorteil, wenn sich jemand in der Familie ein bisschen im Geschäft auskennt und man lernt, dass das Musikbusiness kein sicheres ist. Was sehr gut funktioniert, ist das kreative Schreiben gemeinsam mit meinem Vater. Natürlich gibt es Momente, in denen man zusammenkracht. Aber das passiert ja auch, wenn man nicht zusammen arbeitet. Man darf die professionelle Ebene nicht außer Acht lassen und auch nicht vergessen, dass man Vater und Tochter ist. Respektvoll miteinander umgehen und keine Seite vernachlässigen – das muss ein Ausgleich sein, was anfangs schwieriger war.

APA: Sie waren schon bei den großen ESC-Vorkonzerten in Amsterdam und Tel Aviv. Mit der dortigen Erfahrung: Wer sind Ihre härtesten Konkurrenten im Feld?

Zoe: Ich würde es nicht als Konkurrenz bezeichnen, weil wir ja alle schon das Ziel erreicht haben, Vertreter unseres Landes zu werden. Wir sind in unseren Ländern schon Sieger. Ich sehe das nicht als Wettkampf. Ich denke mir nicht: Wie kann ich den oder den ausschalten. Ich finde alle auf ihre Weise sehr speziell. Aber Polen hat mir beispielsweise sehr gut gefallen, obwohl die noch nicht zu den Favoriten gehören. Aber letztlich geht es ja ums Gesamtpaket mit der Show.

APA: Sie selbst treten in Ihrer Choreografie ja als Elfenwesen mit Lolitalook an – obwohl Sie sonst oft sehr viel reifer gestylt sind. Entspricht dieses Image Ihrer Persönlichkeit?

Zoe: Wir haben alle verschiedene Seiten in uns. Privat achte ich nicht so sehr darauf, ob ich geschminkt bin oder meine Haare frisiert sind, ob ich Löcher in den Strumpfhosen habe oder geputzte Schuhe. Ich darf meine innere Prinzessin auf der Bühne ausleben. Aber auch die Kokette. Ich finde schön, dass ich das darf. Den Kern, der uns wirklich ausmacht, den lassen wir ja nicht oft raus. Ich bin so wie ich bin – aber das ist halt der Teil, der von mir in der Öffentlichkeit steht.

APA: Wie weit wird sich Ihre Choreografie in Stockholm vom ORF-Vorentscheid differenzieren?

Zoe: Es gibt ein Laufband, das ist Gott sei Dank deutlich länger und breiter als beim Vorentscheid. Insofern habe ich auch weniger Angst herunterzufallen. Wir haben jetzt ganz tolle Übungen gemacht, damit es für mich etwas Natürliches wird. Die restliche Choreografie wird eher minimalistisch gehalten sein – es wird auch etwas auf meinem Gesicht passieren, ein Bart wird mir aber nicht wachsen. (lacht) Es wird sich, hoffe ich, abheben von den anderen Songs, die vor allem sehr futuristisch gehalten sind. Unserer ist ja eher retromäßig gehalten und kann damit hoffentlich Bonuspunkte sammeln.

APA: Den letzten ESC-Sieg auf Französisch gab es 1988 – ein böses Omen?

Zoe: Ich sehe das nicht als böses Omen. Ich finde es eher schade, dass jetzt alle auf Englisch singen. Es sollte nicht nur eine Musiksprache geben. Es kann sein, dass sich die französischsprachigen Länder freuen, dass jemand auf Französisch singt. Es kann aber auch sein, dass sie sagen: Wie kommt die Österreicherin dazu, ein Lied in unserer Sprache zu singen? Ich hoffe, es wird Ersteres der Fall sein. Man kann nur den Moment genießen und den Menschen zeigen, dass man Spaß daran hat. Wenn ich ein Lied nicht verstehe, aber die Emotion für den Zuhörer spürbar ist, gibt es keine Notwendigkeit, die Sprache zu können.

APA: Sie sind 19 Jahre alt. Ist der Song Contest in Ihrem Freundeskreis cool oder eher out?

Zoe: Das ist nicht wie damals beim “Kiddy Contest”, wo ich rausgemobbt wurde. Ich glaube, es ist cool geworden. Das hat so richtig mit Lena begonnen. Dann kamen “Euphoria” und Mans Zelmerlöw – und natürlich Conchita. Das hat ja so eine Welle des Stolzes von Österreichern auf Österreich ausgelöst, das ist auch wieder schön gewesen. Mainstreammusik ist uncool, aber jeder hört sie. Es funktioniert also.

>> Alle Infos zum ESC 2016.

(Das Gespräch führte Martin Fichter-Wöß/APA)

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