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Wohnungsmangel : Fünf Jahre lang 50.000 neue Wohnungen jährlich nötig

Gegen den immer höheren Wohnungsmangel müsste man jährlich 50.000 Wohnungen bauen
Gegen den immer höheren Wohnungsmangel müsste man jährlich 50.000 Wohnungen bauen ©pixelio.de/Thorben Wengert
Das Thema Wohnen ist ein leidiges: -zu hohe Kosten, zu wenig Förderungen und generell zu wenig Wohnraum für die steigenden Bedürfnisse. Um die steigende "Lücke" im Wohnsektor wieder wegzubringen und obendrein noch einen kleinen Sicherheitspolster zu erhalten, müssten in Österreich in den nächsten Jahren jedes Jahr rund 50.000 neue Wohnungen gebaut werden, so der Chef der "s"-Bausparkasse, Josef Schmidinger. Das sind rund 8.000 Wohnungen mehr als zuletzt.
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Josef Schmidinger äußerte sich zum problematischen Status Quo in Sachen Wohnen und gab zu bedenken, dass über einen Zeitraum von fünf Jahren, also einer ganze Legislaturperiode, jährlich etwa 50.000 neue Wohnungen entstehen müssten. Dass das Volumen geförderter Wohnungen in Österreich von früher 32.000 auf 22.000 pro Jahr gesunken sei, sei alarmierend, deshalb begrüße er den Vorstoß von ÖVP-Obmann Vizekanzler Michael Spindelegger, so Schmidinger.

Pläne, um Wohnungsmangel zubeheben

Gedreht werden müsse an mehreren Stellen zur Behebung des Wohnungsmangels, der durch Bevölkerungszuzug und die wachsende Lebenserwartung bedingt ist. Die Wohnbauförderung (WBF) sei ein wesentlicher Eckpfeiler für stabile, langfristige Gelder, um neue Bauten zu errichten, doch müsse auch etwas gegen die steigenden Grundstückskosten infolge der Bodenknappheit im urbanen Raum getan werden. Außerdem müsse eine sinnvolle Linie gefunden werden, wie aufwendig man wirklich bauen wolle, “denn ein Fast-Passivhaus-Standard ist teuer”.

Wien hat größten Zuzug an Menschen

Besonders große Probleme im Wohnungsbereich ortet der s-Bauspar-Generaldirektor in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck. Von der “Lücke” im mehrgeschoßigen Wohnbau von 8.000 bis 10.000 in ganz Österreich würden 4.000 bis 5.000 allein auf die Bundeshauptstadt entfallen, “denn Wien hat den größten Zuzug an Menschen”. In Kärnten und Niederösterreich dagegen gebe es genug Wohnungen. Länder, die mehr Zuschüsse gaben, konnten zwar zunächst mehr bauen, wie etwa die Steiermark, doch komme das Geld erst langsam wieder zurück. Andere Länder, etwa Niederösterreich, hätten über Darlehen finanziert, “die tun sich leichter”. Schmidinger rät deshalb dazu: “Es sollten mehr Darlehen vergeben werden.”

Wohnungen: Möglichkeiten der Veranlagung

Zusätzlich zur Förderung der Länder müssten Kapitalmarktgelder zur Verfügung gestellt werden, etwa über eine “Bundeswohnbauagentur”, die selbst die Mittel aufnimmt und sie dem Wohnbausektor zur Verfügung stellt. Und bei der im Gespräch stehenden Reform der Zukunftsvorsorge sollte eine eigene neue Kategorie geschaffen werden für Wohnbauveranlagungen, so Schmidinger, der auch dem Vorstand der s Wohnbaubank angehört.

Für die Veranlagungen etwa in Wohnbauanleihen sollten die Rechtsvorschriften vereinfacht werden, indem bestimmte Emissionen liberalisiert werden und nicht in jedem Fall zusätzlich zur “AAA”-Einschätzung einer österreichischen Bank noch zusätzlich ein US-Rating beschafft werden müsse. Zudem sollten Pfandbrief-Modelle für Wohnbauprojekte herangezogen werden.

(apa/red)

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