In den letzten Wochen wurden mehrfach Vorwürfe zu drastischen Missbrauchsfällen im ehemaligen Kinderheim am Wilhelminenberg laut. Zöglinge sollen in dem Heim vielfach vergewaltigt und sogar Kinder zu Tode gekommen sein.
Nun soll bis Ende der Woche eine Kommission stehen, welche die kolportierten Missbrauchs-Vorfälle im früheren Heim im Wiener Schloss Wilhelminenberg aufarbeiten soll. Der zuständige SPÖ-Stadtrat Christian Oxonitsch rechnet damit, dass bis dahin die Zusagen jener Personen eintreffen, die angefragt wurden, ob sie die Kommission leiten wollen, wie er am Mittwoch im Gespräch mit der APA betonte.
Wilhelminenberg: Schwere Vorwürfe gegen das Heim
Bei den Leitern der Kommission wird es sich um Juristen, also etwa ehemalige Richter oder Staatsanwälte handeln, wie die Magistratsabteilung 11 (Jugend und Familie) Anfang der Woche bekanntgab. Das neue Gremium soll die jüngst erhobenen massiven Vorwürfe untersuchen. Zwei Schwestern gaben an, dass es in dem Heim am Wilhelminenberg in den 1970er Jahren zu Serienvergewaltigungen und Fällen von Kinderprostitution gekommen ist.
Diese Anschuldigungen seien eine “neue Dimension”, begründete Oxonitsch die Einrichtung einer eigenen Kommission zu den Missbräuchen . Dass es sexuelle Übergriffe und körperliche Misshandlungen in den – inzwischen nicht mehr existierenden – Wiener Großheimen gegeben hat, ist unterdessen schon länger bekannt. Dafür wurde bereits eine Historikerkommission eingerichtet. Inzwischen wurden einige Opfer auch bereits entschädigt: Erste Zahlungen wurden 2010 geleistet. Ob die Opfer der Vorfälle am Wilhelminenberg ebenfalls entschädigt werden, bleibt abzuwarten – die Vorwürfe gelten eigentlich als verjährt.