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Wiener Heime: Kommission soll Vergewaltigungs-Vorwürfe prüfen

Wiener Heime: Schwere Vergewaltigungs-Vorwürfe sollen nun geprüft werden.
Wiener Heime: Schwere Vergewaltigungs-Vorwürfe sollen nun geprüft werden. ©APA
  Die Missbrauchsvorwürfe zweier ehemaliger Zöglinge des Kinderheimes am Schloss Wilhelminenberg gegen Erzieher der Anstalt sollen nun von einer externen Kommission unter die Lupe genommen werden.
Schwere Vorwürfe gegen Wiener Heim

Das hat der Leiter des Wiener Jugendamts (MA 11), Johannes Köhler, am Montag in einer Pressekonferenz angekündigt. “Das wollen wir genau geprüft haben“, betonte er. Das betroffene Kinderheim wurde im Jahr 1977 aufgelassen.

Serienvergewaltigung in Wiener Heim?

Konkret soll untersucht werden, ob die Vorwürfe, die die beiden Frauen erhoben haben, “der Tatsache entsprechen”. Die Zöglinge erzählten unter anderem von Kinderprostitution und Serienvergewaltigungen – und das über einen längeren Zeitraum. Aus diesem Grund werde derzeit ein pensionierter Richter oder Staatsanwalt gesucht, der als Leiter der Kommission fungieren soll, so Köhler. Die Ergebnisse sollen in einem Abschlussbericht zusammengefasst werden.

Erzieherinnen haben keine sexuellen Übergriffe bemerkt

Zwei Erzieherinnen, die in den frühen 1970er Jahren im Heim im Schloss Wilhelminenberg tätig waren, haben keine sexuellen Übergriffe auf Zöglinge bemerkt. “Das kann ich mir nicht vorstellen”, sagte die heute 72-jährige Schwester Gerti im Gespräch mit der APA. “Ich war aber entsetzt über die militanten Erziehungsmethoden dort. Zweierreihen und gemachte Betten waren wichtiger als das Kind. Das hat mir das Herz gebrochen.”

Vergewaltigung in Wiener Heim nicht möglich

Sexuelle Übergriffe hätten Anni und Gerti jedoch sofort gemeldet, versicherten sie. In einem Heim, wo Anni später gearbeitet hat, habe sie einen pädophilen Besucher angezeigt. “Dafür hat man eine Antenne, das hätte ich ja auch am Wilhelminenberg gespürt.” Es seien ihnen keine fremden Männer in den Räumlichkeiten aufgefallen, die beiden Erzieherinnen übernachteten auch in dem Schloss.

Den Vorwürfen der beiden ehemaligen Zöglingen, konnte Gerti keinen Glauben schenken. “Was die beiden erzählen ist auch akustisch nicht möglich”, erzählte Gerti. Die Frauen hätten in einem Interview mit dem “Kurier” angegeben, dass sie bei den Übergriffen laut geschrien hätten. “Das Schloss ist extrem hellhörig, da hat man sogar Hundegebell am Zaun oder Lachen von Gästen im nahe gelegenen Heurigen gehört. Da hätte man die Schreie durch Vergewaltigungen auch gehört.”

Probleme mit Zuhältern vor Wiener Heim

Für die Übergriffe hätte jemand die Tore des Schlosses aufsperren müssen, da das Gebäude über Nacht ja abgesperrt war, sagte Gerti. Es habe nämlich Probleme mit Zuhältern gegeben, die vor den Türen oder im nahen Lokal auf die jugendlichen Insassen warteten. Die jungen Frauen liefen oft davon, landeten meist auf dem Strich in Wien, ehe sie von Polizei oder Jugendamt wieder aufgegriffen wurden.

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